STADTPOLITIK HEIDELBERG
Kommunalpolitisches Netzwerk
Informationen von und für Bürgerinitiativen, Verbände(n), Vereine(n), und Parteien


Berichte / Stellungnahmen 2015


Baubürgermeister Stadel zieht erneute Kandidatur zurück

Unmittelbar vor Weihnachten zog Bernd Stadel seine Kandidatur für das Amt des Baubürgermeisters zurück. Stadel zog damit die Konsequenz aus einem innerparteilichen Konflikt in der CDU, die für diese Position das Vorschlagsrecht besitzt. Dem Vernehmen nach hatte Stadel in der CDU-Fraktion keine Mehrheit hinter sich. Noch vor wenigen Wochen hatte der Kreisverband der CDU Stadel zum Kandidaten ausgerufen. Schon damals war Kritik an Stadel geäußert worden: Er setze keine Akzente im Bereich der Bauverwaltung und sei in der Stadtpolitik zu wenig präsent. Nun teilte der Baubürgermeister dem Oberbürgermeister und dem Gemeinderat mit dürren Sätzen mit, dass er nicht erneut für das Amt kandidieren werde. Wörtlich schrieb Stadel: „In der zweiten Hälfte dieses Jahres musste ich Erfahrungen machen, die nun bei mir zum Entschluss geführt haben, dass ich unter den gegebenen Rahmenbedingungen das Amt nicht weiterführen möchte.“ Grund dafür sind offenbar die Ambitionen von CDU-Fraktionsvorsitzendem Dr. Jan Gradel, der für diesen Posten zwar langjährige kommunalpolitische Erfahrung, aber keine fachliche Ausbildung mitbringt. Er halte sich für besser geeignet, Entscheidungen voranzutreiben und dafür auch Akzeptanz beim Gemeinderat und den Bürgern zu schaffen, so der CDU-Politiker gegenüber der lokalen Presse. Inzwischen unterstützt auch der Kreisvorsitzende Alexander Föhr Gradels Kandidatur öffentlich.

Für Überraschung sorgte diese Entwicklung bei den anderen im Gemeinderat vertretenen Parteien. SPD-Fraktionsvorsitzende Anke Schuster attestiert Gradel große kommunalpolitische Erfahrung, wies aber gleichzeitig auf den fehlenden fachlichen Hintergrund dieses Kandidaten hin. Für die Grünen wollte die Fraktionsvorsitzende Beate Deckwart-Boller erst einmal wissen, was Gradel den Grünen anzubieten habe. Die Positionen der CDU und der Grünen in der Stadtentwicklung und der Verkehrspolitik unterschieden sich doch erheblich. Man wolle in jedem Fall die Bewerberlage abwarten, nachdem die Stelle im Januar ausgeschrieben sei. Offenbar wollen die Grünen jetzt auch in den eigenen Reihen ernsthaft nach Kandidatinnen und Kandidaten suchen. „Auch eine Frau wäre nicht schlecht“, so Deckwart-Boller. Zur Frage, aus welchem Bereich eine solche Bewerberin kommen könne, wollte Deckwart-Boller sich nicht äußern.

Das Vorschlagsrecht für die einzelnen Dezernate richtet sich nach der Stärke der Fraktionen im Gemeinderat und wird in der Regel respektiert. Allerdings erfolgte die Wahl Stadels (damals noch parteilos) gegen den von der CDU vorgeschlagenen damaligen Kreisvorsitzenden Eyke Peveling.

awl 28.12.2015


Verfassungsbeschwerde eines Heidelberger Bürgers: OB Würzner verweigert ihm Redebeiträge aus öffentlichen Gemeinderatsdebatten

Amtsrichter a.D. Dr. Dierk Helmken wendet sich an das Bundesverfassungsgericht, um zu klären, ob ihm die Aufzeichnung der Redebeiträge der Stadträtinnen und Stadträte vorenthalten werden können. Die Stadtverwaltung fertigt solche Mitschnitte an, um daraus ein Sitzungsprotokoll zu erstellen. Dieses Protokoll enthält allerdings nicht die Redebeiträge der einzelnen Rednerinnen und Redner. Der Gemeinderat hatte beschlossen, dass Bürger – gegen Erstattung der Kosten - Kopien dieser Mitschnitte erhalten können. OB Würzner hat allerdings geltend gemacht, dazu bedürfe es der Zustimmung jedes Mitglieds des Gemeinderates, sonst sei dessen „Recht am eigenen Wort“ verletzt. Helmken hatte erfolglos gegen diese Entscheidung bis zum Verwaltungsgerichtshof in Mannheim geklagt und jetzt den Weg zum Bundesverfassungsgericht beschritten.

Konkret betraf seine Anfrage die Diskussionsbeiträge zum Abriss des Eleonorenhauses. Helmken ging es allerdings nicht nur um diesen speziellen Fall, sondern um eine grundsätzliche Entscheidung, ob ein Stadtrat aus Gründen des persönlichen Datenschutzes verhindern kann, dass seine Redebeiträge nachträglich von Bürgern zur Kenntnis genommen werden können. Die Argumente der Verwaltungsgerichte, jeder Bürger könne ja an den öffentlichen Sitzungen teilnehmen, greife nicht. Ein Bürger müsse viel Zeit mitbringen, wenn er an der Diskussion eines bestimmten Tagesordnungspunktes interessiert sei. Auch sei die Kapazität des Sitzungssaals begrenzt. Weder das Protokoll der Sitzung noch die Berichterstattung der Presse erlaube es, die Stellungnahmen der einzelnen Stadträtinnen und Stadträte zur Kenntnis zu nehmen. Für andere demokratische Institutionen wie etwa den Landtag oder den Bundestag sei dies eine Selbstverständlichkeit. Jeder Bürger habe das Recht und die Pflicht, die von ihm gewählten politischen Vertreter zu kontrollieren. Darüber hinaus sei die direkte und ungekürzte Berichterstattung durch Rundfunk- und Fernsehsender durch die Presse- und Rundfunkfreiheit gewährleistet.

Helmken fordert, dass in Zeiten des Internets die Gemeinderatssitzungen durch Direktübertragung oder zumindest durch ein nachträgliches Abhören der Redebeiträge von den Bürgern verfolgt bzw. zur Kenntnis genommen werden können. Ein entsprechendes Urteil erhofft er auch vom Bundesverfassungsgericht.

Dabei stützt er sich zum einen auf die Rechtsprechung des Saarländischen OVG, das in einem vergleichbaren Fall den Datenschutz der einzelnen Gemeinderäte als nachrangig gegenüber dem demokratischen Transparenzprinzip bezeichnet hat. Zum anderen weist er daraufhin, dass die bisherige restriktive Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zur Frage der Zulassung von Öffentlichkeit im Strafverfahren nicht auf den anders gelagerten Fall der Öffentlichkeit des Kommunalparlaments angewendet werden könne.

awl/dh 16.12.2015 - Verfassungsbeschwerde


Noch Klärungsbedarf bei den Windenergiestandorten - SPD-Fraktion fordert: Diskussion mit Bürgern fortsetzen

”Die zukünftige Energieversorgung liegt bei den Erneuerbaren. Windkraft ist ein Beitrag dazu. Sie muss aber verträglich für die Bevölkerung, die Natur und die Umwelt sein”, so SPD-Fraktionsvorsitzende Prof. Dr. Anke Schuster auf einer Veranstaltung der SPD. In einem bis auf den letzten Platz besetzten Saal des "Grünen Baums" in Ziegelhausen referierte Ralf Bermich, Abteilungsleiter für Klimaschutz und Energie der Stadt Heidelberg, über die Vor- und Nachteile dieser Energie. Er stellte die Standorte in Heidelberg vor, die auf der Grundlage des Windatlases der Landesregierung in den Vorschlag des Nachbarschaftsverbandes Heidelberg-Mannheim aufgenommen wurden. Zu diesem Vorschlag muss jetzt der Heidelberger Gemeinderat eine Stellungnahme abgeben.

In der Diskussion machten die meisten der anwesenden Bürger klar, dass sie die Hanglagen, etwa Weißer Stein, Langer Kirschbaum, aber auch den Hohen Nistler und Drei Eichen, kategorisch abgelehnen. Diese Standorte befinden sich in Landschaftschutzgebieten. Als besonders kritisch wurden Standorte betrachtet, die im Bereich des Neckartales mit dem historischen Heidelberger Stadtpanorama liegen. Neben Landschaftschutz wurden auch der Erhalt des Waldes, die Gefährdung von Vögeln und der Schutz vor Lärm ins Feld geführt.

Dennoch soll nach Aussage der anwesend SPD-Stadträtinnen Schuster, Monika Meißner und Irmtraud Spinnler die Windenergie ein wichtiger Baustein der Energiewende bleiben. Die Standorte in der Ebene, die das Windgutachten vorschlägt, sollen genutzt werden. Dabei fordert die SPD, dass der Abstand zu Wohnbebauungen auf zwei Kilometer erweitert wird, um eventuellen Bedenken wegen Infraschallbelastung zu begegnen. Technischer Fortschritt werde eine höhere Energieeffizienz von Windkraftanlagen schaffen, sodass auch in der Rheinebene wirtschaftliche Ergebnisse erzielt werden. Die Stadträtinnen nahmen als Ergebnis der Veranstaltung eine Reihe von rechtlichen Fragen mit, die in der Veranstaltung nicht geklärt werden konnten, aber auch die Forderung, dass in allen betroffenen Stadtteilen Bürgerversammlungen zu diesem Thema stattfinden sollten.

awl 4.12.2015


Bau - und Umweltausschuss lehnt den "Vorhabenbezogenen Bebauungsplan Marriott" ab! - NABU und BUND Heidelberg begrüßen diese Entscheidung

Der Naturschutzbund Heidelberg NABU und der Bund für Umwelt und Natur-schutz BUND begrüßen und unterstützen die Entscheidung des Heidelberger Bau- und Umweltausschusses, den Vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Erwei-terung Marriott Bergheim“ abzulehnen. „Wir sind froh über diese Entscheidung und hoffen, dass die Empfehlung des Bau- und Umweltausschusses auch bei der Entscheidung des Gemeinderates zum Tragen kommt.“, so Sylvia Schneider vom AK Umweltpolitik des NABU Heidelberg."Diese städtische Fläche am Fluss sollte auch weiterhin in der öf-fentlichen Hand bleiben, da sie in Bergheim West die einzige öffentliche Grün-fläche ist, die nutzbar ist für Naherholung und Kinderspiel. Da sie jetzt für diese vielfältigen Funktionen schon relativ klein ist, sollte sie nicht durch Bebauung weiter beschnitten werden.“
Penta-Park ist Klima-Oase Zudem werden offene Flächen am Fluss in Zeiten des Klimawandels eine im-mer wichtigere Bedeutung als Klimaausgleichsfläche bekommen, da sie stets merklich kühler als ihre bebaute Umgebung sind. Analysen zum Klimawandel weisen einen deutlichen Trend der Zunahme von Hitzestress im Südwesten Deutschlands auf. Diese Entwicklung verläuft zunächst moderat, steigert sich in der zweiten Jahrhunderthälfte aber stark.
Gerade in einem dicht bebauten Stadtteil wie Bergheim, der eine Wohnbebau-ung vorwiegend ohne eigene Gärten hat, sind Grünflächen wichtig. Hier spielt der Penta Park als Klima-Oase inmitten der klimatisch ungünstigen Wohnbe-bauung eine tragende Rolle. Dem Bebauungsplan würden auch viele große Bäume weichen müssen. Bäume sind aber bedeutsam für die Lebensqualität in unserer Stadt. Je älter und größer sie sind, umso mehr: sie spenden Schatten, binden Feinstaub und Gase aus der Luft, schirmen Lärm ab und bieten Lebens-raum und Nahrung für viele Tiere und fördern somit die Artenvielfalt.

BUND/NABU 2.12.2015


Windenergie in Heidelberg:
Grüne empfehlen ihrer Mitgliedschaft zur Diskussion Drei Eichen und die Standorte in der Ebene

Die Heidelberger Grünen werden im Rahmen einer Mitgliederversammlung am 8. Dezember über die Ausweisung von Konzentrationsflächen für Windenergie in Heidelberg diskutieren. Im Prozess sei dabei von Anfang an klar, dass nicht alle vorgeschlagenen Konzentrationsflächen auf Heidelberger Gemarkung auch tatsächlich ausgewiesen werden sollten. Gemeinderatsfraktion und Vorstand empfehlen den Grünen Mitgliedern Drei Eichen und die Standorte in der Ebene zur vertieften Diskussion.

„Wir stehen dazu, dass die Nutzung von Windenergie ein wichtiger Baustein zum Erreichen der Klimaziele in Deutschland darstellt und jede Kommune hier in der Verantwortung ist beizutragen“, sagt Kreisvorsitzende Luitgard Nipp-Stolzenburg. Gleichzeitig müsse jedoch klar sein, dass die Flächenfindung immer ein Kompromiss sei aus Kriterien des Windertrags, der Position der Anwohner und des Natur- und Landschaftsschutzes. Grundsätzlich sei der potentielle Windertrag auf den Höhen größer. Gleichzeitig seien auf diesen Flächen die arten- und naturrechtlichen Konflikte aber am größten. Das Potential dieser Standorte wurde darum von Fraktion und Vorstand einzeln bewertet.

Vor diesem Hintergrund sagt Fraktionsvorsitzende Beate Deckwart-Boller: „Der Heidelberger Wald ist ein zertifizierter Erholungswald mit teilweise hohen naturschutzrechtlichen Auflagen. Er wird von uns für eine vertiefte Diskussion zum Beispiel dort nicht enger in Betracht gezogen, wo die Infrastruktur zu Bau und Erhalt von Windrädern nur mit großem Aufwand hergestellt werden könnte.“ Vorrang sollte darum vor allem den Flächen in der Ebene eingeräumt werden. Hier gelte es nun z.B. noch zu prüfen, ob der Grenzhof tatsächlich als Aussiedlerhof einzustufen ist oder ob es sich nicht um „normale“ Wohnbebauung im rechtlichen Sinne handelt, womit sich der einzuhaltende Mindestabstand vergrößere. Insgesamt sei die Ausweisung der Konzentrationszonen ein wichtiger Schritt für den Beitrag Heidelbergs zur Erzeugung erneuerbarer Energien.

„Auch wenn die Diskussion oft mühsam und kleinteilig ist – für eine nachhaltige Energieversorgung und den Klimaschutz lohnt sie sich“, so Nipp-Stolzenburg und Deckwart-Boller.

B90/Die Grünen 26.11.2015


Demonstration gegen Neonazi-Kundgebung - Heidelberg 24.10.2015


Bild: rothe

Michael Csaszkóczy (Antifa)

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Genossinnen und Genossen,

fast 600 Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte zählt das BKA allein in den letzten 10 Monaten. Das bedeutet im Schnitt: Jeden Tag werden in Deutschland mindestens zwei Anschläge auf Gebäude verübt, in denen Schutzsuchende vor Hunger, Krieg und Verfolgung ein Dach über dem Kopf gefunden haben oder finden sollten.

Der Verfassungsschutz hat all diese Monate hindurch beschwichtigt: Bei all den Hogesa- und Pegida-Aufmärschen sei kein maßgeblicher rechter Einfluss zu erkennen. Nun mag die geistige Nähe zu diesem Milieu so manchen Schlapphut verblendet haben. Ganz so blöd ist der Inlandsgeheimdienst allerdings nun auch wieder nicht. Vor ein paar Tagen wurde öffentlich: In Gestalt des Hammerskins Roland Sokol war der baden-württembergische Verfassungsschutz mit einem V-Mann maßgeblich an der Gründung von Hogesa beteiligt. Die Hammerskins sind der gewalttätigste und radikalste Teil der Nazibewegung und eng verbunden mit dem Terrornetzwerk des NSU. Auch die Existenz der Hammerskins in Baden-Württemberg hat der Geheimdienst hartnäckig geleugnet und war doch selbst in deren Führungsebene präsent. Rückendeckung erhält er immer noch von der grün-roten Regierung und insbesondere von SPD-Innenminister Reinhold Gall.

Jetzt trägt dieses Engagement des Verfassungsschutzes Früchte. Jede Nacht brennen Unterkünfte – am Mittwoch zum Beispiel in Ludwigshafen –, Flüchtlinge können sich ihres Lebens nicht mehr sicher sein und Regierungsparteien aller Couleur kochen auf den Bränden ihr trübes Süppchen.
Die Grünen erklären mal eben den gesamten Balkan zum sicheren Herkunftsland, die CSU setzt sich mit ihrer Forderung nach bewachten Lagern an den Grenzen durch. Der Tübinger OB Boris Palmer fordert den Einsatz von Militär zur Flüchtlingsabwehr an den deutschen Grenzen und Angela Merkel stärkt dem autoritären Regime in Ankara den Rücken im Tausch gegen das Versprechen, Deutschland die Flüchtlingsströme vom Hals zu halten.

Es ist keine falsche Parallele, wenn man sich an 1992 erinnert fühlt. Im Schein der brennenden Flüchtlingsheime wurde damals das Asylrecht faktisch abgeschafft. Sprecher des brandschatzenden Mobs vor dem Sonnenblumenhaus in Rostock war damals übrigens der V-Mann des Verfassungsschutzes Norbert Weidner. Heute ist er Funktionär der Deutschen Burschenschaft.
Heute brennen wieder Flüchtlingsunterkünfte und diesmal sollen die Überreste des Asylrechts geschleift und dafür gesorgt werden, dass schon der Rechtsweg zu einem Antrag faktisch unmöglich gemacht wird. Und wieder hat der Verfassungsschutz seine Hand an der Lunte und hält den Nazis den Rücken frei.

Wenn wir heute gegen die Rassisten und Fremdenhasser auf die Straße gehen, dann erteilen wir auch all denen eine Absage, die aus der faschistischen Hetze politisches Kapital schlagen wollen.
Wir sagen ganz deutlich: Deutschland hat kein Flüchtlingsproblem. Dieses Land hat ein Naziproblem.

Es ist gut, dass wir heute hier so viele sind. Noch besser ist es, dass so viele erkannt haben, dass wir uns beim Kampf gegen den Faschismus nicht auf Staat und Politik verlassen können und werden. Wir alle sind gefragt, wenn es darum geht, den Nazis klarzumachen, dass sie NICHT die Stimme der schweigenden Mehrheit sind.

Nicht die Polizei wird die Nazis daran hindern, durch unsere Städte zu marschieren, sondern unser gemeinsamer Widerstand. Wenn wir genügend Menschen sind, die sich den Nazis entgegenstellen, dann muss ihre dumpfe Hetze auch heute wieder vor unserem Widerstand und unserem zivilen Ungehorsam kapitulieren. Wir werden am 21.11. in Weinheim wieder Gelegenheit haben, das unter Beweis zu stellen, wenn die NPD in Weinheim ihren Bundesparteitag abhalten will.

Sorgen wir dafür, dass den Nazis dieser Tag in Heidelberg nicht in guter Erinnerung bleibt. Keinen Fußbreit den Nazis! Nicht in Heidelberg und auch nicht sonstwo!

 

Michael Wustmann (B90/Die Grünen)

Guten Tag,

schön das so viele dem Aufruf gefolgt sind und so viele Menschen schon da sind.

Ich möchte euch alle recht herzlich als Versammmlungs-leiter begrüßen. Die Kundgebung ist hiermit eröffnet.

Bitte lasst mich kurz etwas sagen, nicht als Grüner, sondern als Versammlungsleiter:
Heidelberg ist eine weltoffen Stadt. Nach 2010 und 2012 versuchen Rechtsradikale erneut ihren Hass und Hetze in Heidelberg zu verkünden. Ich sage: In Heidelberg ist kein Platz für Rechtsradikale. Das zeigt sich übrigens schon daran, dass sie extra anreisen müssen!

Ich finde zudem, dass es viel über uns Heidelberger aussagt, ob nun Altheidelberger oder neu in der Stadt, dass so viele Gruppen, Parteien, Kulturinstitutionen, Vereine, Verbände oder Vereinigungen sich dem Aufruf zur Demo gegen rechtsradikale Propaganda angeschlossen haben

Ich möchte euch nicht zu sehr langweilen, aber wenigstens einmal möchte ich alle Aufrufenden benennen:

ADFC Heidelberg
AEGEE Heidelberg
AIHD
Al. I. Cuza - Gesellschaft für Literatur, Musik und Kunst e. V.
Akut + C
Antifa Jugend Rhein-Neckar
Asylarbeitskreis Heidelberg e.V.
Ausländer- und Migrationsrat Heidelberg
bmb - Beirat von Menschen mit Behinderung Heidelberg
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Heidelberg
Bunte Linke Heidelberg
Breidenbachstudios Heidelberg
Caritasverband Heidelberg
CDU Heidelberg
DAI Heidelberg
DBSH – Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit, Bezirk Unterer Neckar
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma
Der Paritätische Kreisverband Heidelberg/Rhein-Neckar
DGB Heidelberg Rhein Neckar
Diakonisches Werk Heidelberg
DIE LINKE Heidelberg
Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
DPSG St. Bonifatius Heidelberg
effata Weltladen
Eine-Welt-Zentrum Heidelberg
Erasmus Student Network Heidelberg
Evangelische Kirche Heidelberg
Evangelisches Wohnheim der Keller-Thoma-Stiftung
Fachschaft Jura Heidelberg
Fachschaft Medizin Heidelberg
FDP Heidelberg
Förderverein Haus der Jugend Heidelberg e.V.
GEW Kreisverband Rhein-Neckar-Heidelberg
*wir sind immerhin schon bei „G“*
Grün-Alternative Liste GAL Heidelberg
GRÜNE JUGEND Heidelberg
halle 02
Heidelberger Friedensratschlag
IG Metall Heidelberg
I.S.D. Rhein-Neckar e.V.
Jugendgemeinderat Heidelberg
Jusos Heidelberg
Juso-Hochschulgruppe Heidelberg
Katholische Stadtkirche Heidelberg
Karlstorbahnhof
Linksjugend [´solid] Heidelberg
Löffelmeter
Mieterverein Heidelberg und Umgebung
Mosaik Deutschland e.V.
Neu in Heidelberg
ÖDP Heidelberg
Offene Uni Heidelberg
Piraten Heidelberg
schwarzweiss e.V.
SDS Heidelberg
SJD - Die Falken
SPD Heidelberg
Stadtjugendring Heidelberg
Studierendenparlament der PH Heidelberg
Studierendenrat für die Uni Heidelberg - Stura
*wir haben es gleich geschafft*

Teilseiend e.V.
ver.di Bezirk Rhein-Neckar
Volkshochschule Heidelberg
*ganz besonderen Dank an die Villa, die die Technik und das Team zu Verfügung gestellt haben*

Villa Nachttanz
VVN Heidelberg

Ich möchte mich zu dem bei folgenden Gruppen bedanken, die sich bei den GRÜNEN, SPD, CDU, GAL, Mieterverein, DGB, Asyl-Arbeitskreis, der halle02 und der Diakonie. Damit konnte der Laster und der Generator bezahlt werden. Abschließend noch bei DIE LINKE für die Erstellung und Bestellung der Flyer im Vorfeld der Demo.

Wir haben uns folgenden Ablauf gedacht, bis der Grund für unsere Demo eintrifft:

Zu erst einige Reden als erster Block in folgender Reihenfolge: AIHD, AMR, Asyl-AK, CDU, DGB, GAL, GRÜNE, DIE LINKE, SJD – Die Falken, SPD. Dann kommt der Auftritt von Mal Eleve von Irie Revolte , ein Theaterprojekt und ggf. nochmals die restlichen Reden.

Noch etwas Organisatorisches zum Schluss:

Es gilt Vermummungsverbot, es darf kein Alkohol getrunken werden und Glasflaschen sind verboten – bitte haltet euch daran.

Als AnsprechpartnerInnen stehen wir hier für euch zu Verfügung: Kathrin Rabus, Nicola Lutzmann, Andreas Grasser und ich, Michael Wustmann.

Bitte achtet die Ansagen der Ordnerinnen und Ordner. Wenn ihr ein Problem haben solltet, wovon ich nicht ausgehe, meldet es den Ordnern*innen, die melden es uns.

Wir als Veranstalter stehen außerdem in ständigen Kontakt mit der Polizei. Auch hier gilt: Sollte etwas sein, meldet es bitte den Ordner*innen.

Eine abschließende Bitte:

Bleibt entschlossen! Bleibt friedlich! Und zeigt, dass für Hass und Hetze kein Platz in dieser Stadt – in Heidelberg

Alexander Föhr (CDU)

„Wir leben alle unter dem gleichen Himmel,
aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.“

Der Wahrheitsgehalt dieses Zitats von Konrad Adenauer zeigt sich an Tagen wie diesen in besonderem Maße.

Ich bin glücklich, dass so viele Menschen, Sie alle, auf dieser Seite des Willy-Brandt-Platzes stehen und nur so wenige (später), das lässt sich jetzt schon sagen ohne ein Prophet zu sein, auf der anderen Seite.

Wir stehen heute gemeinsam zum friedlichen Protest hier, weil wir eine sachliche und ehrliche Diskussion darüber wollen, wie wir die aktuellen Herausforderungen meistern können und keine hasserfüllten Parolen oder Hetze brauchen.

Wir stehe heute hier, weil wir zur Bewältigung der Herausforderungen keine Rechtsradikalen aus Bruchsal und sonst wo brauchen, die hier in Heidelberg oder anderswo Menschen gegeneinander aufhetzen.
Sie geben keine Antworten auf die Fragen, die uns bewegen. Sie bieten keine Lösungen an, sondern nur Hass.

Wir stehen hier, weil es unser Ziel ist, Menschen, die vor Krieg, Tod und Gewalt über hunderte oder tausende Kilometer zu uns geflohen sind anständig aufzunehmen und es eine Schande ist, wenn Flüchtlingsunterkünfte brennen.

…weil wir denen Schutz bieten wollen, die ihn benötigen und es widerlich ist sie zu beschimpfen oder anzugreifen.

Weil wir unsere Energie nutzen wollen, um die Herausforderungen zu lösen und nicht nur Probleme zu beschreiben.

Und vor allem weil Rassismus und Faschismus in dieser Welt nie etwas Positives geschafft haben. Sie haben nur neues Unheil gebracht und Menschen ins Unglück gestürzt.

Meine Damen und Herren. Ich danke Ihnen allen dafür, dass Sie da sind. Allen voran natürlich den Mitgliedern der CDU Heidelberg, für die ich hier heute stellv. sprechen darf.

Nutzen wir diesen gemeinsamen Schulterschluss,

suchen wir gemeinsam Lösungen für Heidelberg und sorgen wir dafür, dass die Rechtsradikalen schnell dahin zurückkehren, wo sie her gekommen sind. Wir wollen sie hier nicht.


Liana Klawitter (Die Linke)

"Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Antifaschisten.
Ihr alle habt euch heute hier versammelt, nicht nur um zu Protestieren, sondern vor allem, um
Widerstand zu leisten.
Widerstand gegen die braune Flut die sich, einmal mehr, versucht über dieses Land und diese Stadt
zu ergießen.
Widerstand, gegen den Faschismus, für den diese Menschen stehen.
Und auch Die Linke steht hier heute mit euch, um diesen Kampf zu unterstützen.
Vor zwanzig Jahren brannten Flüchtlingsunterkünfte. Damals starben Menschen.
Doch wir werden nicht dulden, dass es noch einmal so weit kommt. Wir müssen klar machen, was
diese Anschläge sind.
Terror gegen diejenigen, die schon alles verloren haben und die, die sich nicht wehren können. Wir
stehen heute auch für sie hier um ihnen zu sagen: Ihr seid nicht allein!
Die braune Horde dort am Bahnhof steht für Hass, für Ausgrenzung, für Faschismus, für
Unterdrückung und für Rassismus.
Wenn sie denken, sie würden für Deutschland aufstehen sage ich: Wir werden keinen Zentimeter
Platz einräumen.
Wenn sie für Deutschland aufstehen möchten, haben sie nicht begriffen, wofür diese Gesellschaft
stehen muss: Für Hilfe statt Hetze und für Menschlichkeit statt Ausgrenzung.
Wir bringen Mut zur Intoleranz denen gegenüber auf, welche die Demokratie missbrauchen wollen,
um sie zu zerstören.
Im Namen der Partei Die Linke und der Linksjugend 'Solid stehe ich heute hier um mit euch
gemeinsam ein Zeichen zu setzen. Um diesen Menschen klar und deutlich zu machen, dass ihre
Ideologie keine Chance hat zu bestehen.
Für ein Heidelberg der Toleranz, der Menschlichkeit, der Weltoffenheit und für ein Heidelberg, frei
von Nazis."

Gerd Guntermann (Grün-Alternative Liste Heidelberg)

"... schön zu sehen, wieviele Kurpfälzer sich den braunen Dumpfbacken entgegenstellen und darüber hinaus aktive Flüchtlingsarbeit betreiben. Das reicht aber nicht - wie Adorno sagte: "Es gibt kein richtiges Leben im falschen." Es tut auch Not, auf die Zusammenhänge und inneren Widersprüche unseres globalen Systems zu verweisen, die sich gravierend zuspitzen. Deren Komplexität geht über unser Heidelberger Agieren hinaus. Die bisherigen Flüchtlingsströme sind nur ein Anfang. Fast die gesamte Region von der Westsahara bis zum Jemen, Syrien und Irak ist inzwischen ein einziges Bürgerkriegsgebiet, angefeuert von Waffenlieferungen großen Stils. Landgrabbing und ein fürchterlicher Strukturwandel durch die multinationalen Agrar-, Chemie- und Lebensmittelkonzerne verstärken die Flüchtlingsströme. Von unserer Bundesregierung wird diese Politik unterstützt. In den kommenden Jahren werden mehr als 100 Millionen afrikanische Kleinbauern vertrieben!
Flucht, aber nicht Fluchtursachen werden bekämpft. Fluchthelfer und Schlepper sollen bestraft werden. Aber ein Geschäftsmann, der in Landgrabbing investiert, ist ebenso ein Verbrecher. Beide unterliegen der Logik des kapitalistischen Systems, profitieren vom Leiden und Sterben von Menschen und vom Raubbau an unserer Erde.

Wenn absehbare Probleme aus Profit- und ideologischen Gründen nicht an der Wurzel behandelt werden, dann haben die rechten Hetzer gute Chancen, gehört zu werden wie auch die, die diese Hetzer protegieren: ich erinnere nur an das Treffen von 200 führenden europäischen Nazis in St. Petersburg im März diesen Jahres, die Putin geschickt vor seinen schmutzigen Karren spannt und gleichzeitig den Krieg in Syrien befeuert mit der Folge weiterer Flüchtlingsströme.
Mein Appell an unsere Heidelberger Bundestagsabgeordneten und unser politisches Führungspersonal: Arsch hoch, nicht nur Flüchtlingen helfen, sondern auch Fluchtursachen bekämpfen!

Laßt uns Globalisierungskriminellen und Nazi-Terroristen den Boden unter den Füßen wegziehen!"



Bilder: rothe


Amnesty International: Fehlende Unterstützung Heidelbergs für zwei Filmmacher aus der Partnerstadt Simferopol unverständlich

„Weshalb äußert sich die Stadt Heidelberg als Partnerstadt Simferopols nicht zu diesem Fall?“ fragt die deutsche Sektion von Amnesty International (AI) OB Würzner. Der „Fall“, das ist die Verurteilung der beiden ukrainischen Filmemacher Oleg Sentsov und Aleksandr Kolchenko aufgrund von „Terrorismus“-Vorwürfen zu 10 bzw. 20 Jahren Gefängnis, in einem Verfahren, das rechtsstaatlichen Grundsätzen Hohn spricht. Die beiden Ukrainer nahmen an friedlichen Demonstrationen teil, die sich gegen die Besetzung der Krim richteten.

Bunte Linke und Grüne hatten bereits vor der Verurteilung im Gemeinderat einen Antrag eingebracht, eine Petition von Amnesty International für die Inhaftierten zu unterstützen. OB Würzner hat eine Abstimmung darüber nicht zugelassen, weil die Stadt für solche Erklärungen nicht zuständig sei. Stadtrat Arnulf Weiler-Lorentz hat dieses Verfahren beanstandet, allerdings ohne Erfolg.

Allein schon aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte erwachse eine Verpflichtung, sich für die inzwischen verurteilten Kulturschaffenden einzusetzen, so Amnesty International. Danach sollen sich „alle Organe der Gesellschaft“ für die Verwirklichung der Menschenrechte einsetzen. Ein veröffentlichter Brief des Oberbürgermeisters spreche davon, „dass die Rechtmäßigkeit der Inhaftierung … schwer zu beurteilen“ sei. Die Petition von AI befasse sich jedoch nicht mit der Frage von Schuld, sondern mit der Feststellung, dass internationales Menschenrecht und russisches Recht verletzt worden ist. Sie fordere einen fairen Prozess für die Angeklagten.

Darüber hinaus seien die bestehenden Verbindungen der Stadt Heidelberg u.a. durch die Städtepartnerschaft Grund genug, sich für die beiden Inhaftierten einzusetzen. AI schlägt der Stadt deshalb vor, sich an dem erneuten Aufruf der Menschenrechtsorganisation nach der Verurteilung von Oleg Sentov und Aleksandr Kolchenko zu beteiligen.

Die Bunte Linke wird sich im Gemeinderat erneut dafür einzusetzen.

Heidelberg, den 10.10.2015 - Bunte Linke im Gemeinderat


Die Bürgerinitiativen der Altstadt fordern Verbleib des Karlstorkinos in der Altstadt

Die Bürgerinitiativen LindA (Leben in der Altstadt) und ILA (Initiative Lebenswerte Altstadt) sprechen sich in einer Presseerklärung für den Verbleib des Kommunalen Kinos im Karlstorbahnhof aus:

Im Sommer 2015 hat der Gemeinderat gegen den Willen vieler Altstadtbewohner und Altstadtinitiativen den Umzug des Karlstorbahnhofs auf die Konversionsflächen der Südstadt beschlossen. Jetzt will die Verwaltung, so die Vorlage für die Gremien, auch das im Karlstorbahnhof ansässige Kommunale Kino mit in die Südstadt verpflanzen. Dagegen wenden sich zusammen mit fast 5000 Heidelberger Bürgerinnen und Bürger die Altstadtinitiativen LindA (Leben in der Altstadt) und ILA (Initiative Lebenswerte Altstadt).

1. Das Kommunale Kino im Karlstorbahnhof blickt auf eine lange und erfolgreiche Arbeit im kulturellen Leben der Heidelberger Altstadt zurück. Mehr als 20 000 Besucherinnen und Besucher nutzen die Angebote des Medienforums e.V. / Kommunalen Kinos. Durch eine Verlegung würde nach Schließung des Harmoniekinos in der Hauptstraße 110 ohne Not erneut ein offensichtlich funktionierendes und akzeptiertes, technisch und räumlich optimal ausgerüstetes Altstadt-Kino leichtfertig aufgegeben.

2. Durch einen Umzug des Kommunalen Kinos wird der Kinostandort Altstadt mit seinem Einzugsbereich Schlierbach, Ziegelhausen, Bergheim geschwächt, ein Argument, das umso schwerer wiegt, als der Bestand der noch vorhandenen Altstadtkinos auf längere Sicht nicht gewährleistet ist.

3. Durch eine Verlegung des Kommunalen Kinos ist die kulturelle Vielfalt in der Altstadt beeinträchtigt zugunsten eines auf Kommerz, Tourismus und Feiern ausgerichteten Angebots.

4. Gegenüber der Kutschenhalle auf dem Kasernengelände in der Südstadt besticht der jetzige Standort am S-Bahnhof durch seine optimale Erreichbarkeit mit dem ÖPNV und ermöglicht dem Cineasten einen klimaschonenden Kinobesuch. Eine Anfahrt mit dem Auto und das dadurch erforderliche Vorhalten von Parkplätzen auf den Campbell Barracks entfallen.

5. Die in der Beschlussvorlage genannten kulturell zu versorgenden Stadtteile sollten mit ähnlichen erfolgreichen Angeboten ausgestattet werden. Warum nicht auf den Konversionsflächen?

6. Nach Auffassung der Initiativen sollte der Karlstorbahnhof weiterhin für eine kulturelle Nutzung erhalten bleiben, gegebenenfalls unter einem Dach mit dem noch immer fehlenden Bürgerhaus in der Altstadt. In jedem Fall aber muss die Diskussion über die Nachnutzung des Karlstorbahnhofs transparent auch mit den Altstadtbewohnern und den Altstadtinitiativen geführt werden, am besten im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsverfahrens.

Heidelberg, 12.10.15, für LindA: Doris Hemler, Dr. Martin Kölle, für ILA: Dr. Elke Werry


Impressionen auf der Demonstration gegen TTIP/CETA in Berlin am 10.10.2015




Heidelberger Quellen fallen trocken

Im Juli haben die Stadtwerke Heidelberg die Wasserversorgung u.a. in den oberen Hanggebieten von Heidelberg-Handschuhsheim wegen Trockenheit umgestellt: Statt mit weichem Trinkwasser aus den Quellen werden diese Wasserversorgungszonen nun mit Trinkwasser aus den Heidelberger Wasserwerken beliefert. Diese Situation gab es in den vergangenen Jahren noch nie.

Die Versorgung aus den sieben Quellen des Buntsandsteins um Heidelberg ist eine Heidelberger Besonderheit. Bürger, die üblicherweise aus den Quellen versorgt werden, erhalten dabei außergewöhnlich weiches Wasser. Aber die Quellen sind auch ein Teil der Natur, und wenn es lange trocken bleibt, sinkt die Wassermenge. Deshalb werden zwei Versorgungszonen seit Juli mit Trinkwasser aus den Heidelberger Wasserwerken Entensee und Rauschen statt mit Wasser aus den Quellen beliefert. Damit stieg der Härtegrad des Wassers in diesen Haushalten an. Spürbar ist die Veränderung vor allem an den oberen Hanglagen in Handschuhsheim, in Neuenheim sowie in der Hirschgasse bis hin zum Haarlass. Eine Versorgung mit weichem Quellwasser ist zurzeit noch nicht abzusehen.

„Solch ein Situation hatten wir noch nie“ sagt Sven Kregelin, bei den Stadtwerken Heidelberg zuständig für die Wasserversorgung. „In der Vergangenheit haben wir höchstens einmal stunden- oder allenfalls einen Tag lang härteres Wasser zugemischt. Aber eine solch lange Periode, in der wir diese Wasserversorgungszonen mit Trinkwasser aus den Wasserwerken beliefern, gab es in all den vergangenen Jahren nicht.“ Erst wenn es über längere Zeit regnet, führen die Quellen wieder genügend Wasser. „Sobald es soweit ist, stellen wir die Wasserversorgung unverzüglich wieder um“, verspricht Kregelin. Rund fünf Prozent des Heidelberger Trinkwassers stammt aus den Quellen. Sorgen um die Trinkwasserversorgung sind jedoch keinesfalls nötig, denn die Grundwasserwerke führen auch bei langer Trockenheit ausreichend Wasser.
Mehr zur Heidelberger Wasserversorgung: www.swhd.de/wasser.

SWH 2.10.2015

Bild: Die Spechelsgrundquelle liegt mitten im Wald im Wasserschutzgebiet Mühltalquellen. Sie ist ein der Quellen aus dem Buntsandstein, die derzeit keine ausreichende Wassermenge für die Trinkwasserversorgung liefert und deshalb nicht genutzt wird.


Mobilitätsnetz: Bundesmittel zur Finanzierung stehen auch nach 2019 zur Verfügung - Für die geplante Straßenbahntrasse ins Neuenheimer Feld Planänderung eingereicht

Der Bund und die Länder haben sich auf eine Weiterführung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) über das Jahr 2019 hinaus geeinigt. Das bedeutet, dass große Nahverkehrsprojekte mit einem Kostenvolumen von über 50 Millionen Euro auch nach diesem Datum bis zu 60 Prozent vom Bund gefördert werden können. Darunter fällt auch das Heidelberger Mobilitätsnetz, das umfangreiche Straßenbahn-Ausbauprogramm.

Allerdings ist noch unklar, ob auch die Fördermittel des Landes Baden-Württemberg über 2019 hinaus weiter gezahlt werden. Das Land hat im Rahmen der bisherigen Förderperiode zugesagt, 20 Prozent der förderfähigen Kosten des Mobilitätsnetzes zu übernehmen. Das Geld hierfür stammt ebenfalls vom Bund und wird über die Länder verteilt.

Die Stadt Heidelberg will am bisherigen Zeitplan festhalten und die Projekte des Mobilitätsnetzes mit Beginn des Jahres 2019 fertigstellen. Nach der Kurfürsten-Anlage folgen ab 2016 der Neubau der Straßenbahntrasse in der Bahnstadt, der Umbau der Haltestelle Hauptbahnhof-Nord sowie der Umbau der Trasse im Pfaffengrund mit der Brücke über die A5.

Für die geplante Straßenbahntrasse ins Neuenheimer Feld hat die rnv einen Antrag auf Planänderung eingereicht, der aktuell geprüft wird. Beim Verwaltungsgerichtshof Mannheim ist allerdings eine Klagen der Universität gegen die Trasse anhängig. Vom Ausgang dieses Verfahrens hängt es ab, ob der Bau dieser Trasse begonnen werden kann.

pa hd/awl 30.9.2015

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Basler Volksinitiative fordert Vergabe von städtischen Grundstücken in Erbpacht
Im Heidelberger Gemeinderat keine Bereitschaft für eine solche Lösung für die Konversionsflächen

Die Volksinitiative „Boden behalten und Basel gestalten“ wird den Baslern zur Abstimmung unterbreitet. Der Große Rat*) von Basel Stadt hat die von über 3 000 Bürgern geforderte Abstimmung für rechtlich zulässig erklärt. Die Initiative fordert, dass die Stadt Grundstücke grundsätzlich nicht mehr verkaufen, sondern sie nur noch im „Baurecht“, dem Schweizer Äquivalent für Erbpacht, abgeben soll. Die Initiatoren der Initiative erwarten hiervon eine langfristige Verfügbarkeit des Bodens und mehr Handlungsfähigkeit für die Stadt und kostengünstigere Wohnungen für die Bevölkerung. Basel verfügt über sehr wenig Fläche für eine weitere Entwicklung. Andere Schweizer Städte handeln ähnlich. In der Finanzmetropole Zürich etwa besteht auch ohne einen solchen Grundsatzbeschluss ein breiter Konsens über alle Parteien, keine städtischen Grundstücke zu verkaufen.

In Heidelberg hatte die Bunte Linke Initiativen ergriffen, die Liegenschaften, die zur Konversion anstehen, in der Hand der Stadt zu behalten und nur in Erbpacht zu vergeben. Außer bei der Fraktion Die Linke/Piraten stießen diese Vorschläge allerdings auf kein Interesse im Gemeinderat.


awl 28.9.2015

*) entspricht dem Gemeinderat bzw. Landtag in Deutschland. Basel Stadt ist ein Halbkanton. Es fallen Kantonalparlament und Stadtparlament zusammen, wie die (Gemeinde)Räte und die Landtage in den Hansestädten Bremen und Hamburg und in Berlin. Basel hat rund 170 000 Einwohner.


Brillant, beredt, belesen – und alles andere als bequem

Im Alter von 70 Jahren erlag Dietrich Hildebrandt einer schweren Krankheit – Studentenaktivist, Stadtrat und Landtagsabgeordneter. Über 45 Jahre prägte Dietrich Hildebrandt das politische Leben in Heidelberg.

Von Norbert Giovannini
Nach langer und schwerer Krankheit ist am Donnerstag Heidelbergs ehemaliger grüner Landtagsabgeordneter und Altstadtrat Dietrich Hildebrandt im Kreis seiner Familie gestorben. Über 45 Jahre prägte und gestaltete er das politische Leben in Heidelberg. Als Student schloss sich der am Silvestertag 1944 in Luckenwalde Geborene dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) an und war AStA-Vorsitzender im Sommersemester 1970. Nach der Spaltung der Heidelberger Studentenlinken wurde Hildebrandt einer der profiliertesten Wortführer des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) und der Kommunistischen Hochschulgruppe (KHG). Rhetorisch gewandt und schlagfertig war er allgegenwärtig in Debatten und Aktionen, mit denen Stadt und Universität in den wilden 1970er Jahren aufgemischt wurden. Mit bitteren Konsequenzen, denn 1974 verurteilte ihn das Heidelberger Landgericht wegen Land- und Hausfriedensbruchs zu einer 16-monatigen Haft ohne Bewährung. Damit war der Weg in den Schuldienst, aber auch die Laufbahn als Hochschullehrer verbaut. Dietrich Hildebrandt arbeitete lange Jahre als Vertreter eines großen Schulbuchverlags bis zu seiner Wahl in den Landtag 1996.

Schon gegen Ende der 70er Jahre hatte er den KBW verlassen und sich, nach einer langen – und vermutlich quälenden – Phase der Neu- und Umorientierung den linken und ökologischen Zeitströmungen und den Grünen angeschlossen. Von 1989 bis 1994 war Hildebrandt Mitglied der GAL-Fraktion im Heidelberger Gemeinderat, von 1996 bis 2001 Mitglied der grünen Landtagsfraktion. Viele seiner Weggefährten, aber auch die politischen Gegner lernten damals einen anderen Dietrich Hildebrandt kennen und schätzen: Im Schreiben und Reden brillant, aber zugleich abwägend, zweifelnd, reflexiv und immer voll jugendlich und unverbraucht wirkendem Tatendrang. Kleists faszinierende Untersuchung „Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“ ließ sich an Hildebrandts öffentlichem Sprechen unmittelbar nachvollziehen.

Im Unterschied zu heute waren diese Jahre von scharfen Kontroversen, vor allem auch in der Kommunalpolitik geprägt. Heidelbergs Oberbürgermeister Reinhold Zundel soll ihn 1989 als „Last, die uns die Demokratie auferlegt“ bezeichnet haben. Tatsächlich waren die GAL-Fraktionen des Heidelberger Gemeinderats ein hochkompetenter Widerpart zu Zundel und der damaligen Stadtratsmehrheit.

Auch in den Reihen der Grünen war Hildebrandt Stachel im Fleisch und ein unbequemer Intellektueller, der zu spät registrierte, dass der grüne Trend in Richtung Regierungsbeteiligung an ihm vorbeilief. In einer dramatischen Mitgliederversammlung nominierten die Heidelberger Grünen im Juni 2000 die heutige Wissenschaftsministerin Theresia Bauer zur Landtagskandidatin. Für Hildebrandt war das eine bittere Zäsur. Dennoch, jedoch völlig aussichtslos, kandidierte er 2005 noch einmal für die Grünen zur Bundestagswahl im Rhein-Neckar-Kreis.

Dietrich Hildebrandt war unermüdlich als Publizist und Redner aktiv. Er bleibt in der Erinnerung als literarisch hochgebildeter linker Bildungsbürger, der geradezu süchtig das Gespräch, die Debatte, den Austausch suchte, geistreich, schlagfertig und witzig argumentierte und voller Geschichten und Anekdoten steckte. 1990 hatte er seine Promotion (in Berlin) zur Heidelberger Studentenbewegung abgeschlossen. Ihr Titel: „… und die Studenten freuen sich! – Studentenbewegung in Heidelberg 1967 bis 1973“. Ein bemerkenswerter Text, denn Hildebrandt schaffte es, als Zeitgenosse, Mitwirkender und zugleich wissenschaftlich distanzierter Historiker zu denken und zu formulieren.

Wo immer man sonst seine Unterstützung anfragte, war Dietrich Hildebrandt zur Stelle. Im Trägerkreis der alternativen Stadtzeitung Communale, in der Jugendagentur und dem Vorstand der Werkstatt e.V., im Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins, als Soziologiedozent und in vielen Institutionen mehr. Ein Weststadtfest ohne Dietrich Hildebrandt ist schwer vorstellbar. Freundschaften verbanden ihn mit zahllosen Menschen, Weggefährten und Kontrahenten, zu denen er ein herzliches und unbefangenes Verhältnis hatte.

Hildebrandt hinterlässt seine Frau Dorothee und die drei erwachsenen Töchter Franziska, Johanna und Antonia.

Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberger Nachrichten vom Mittwoch, 23. September 2015 -
Foto: Joe


Bündnis fordert wirksame Bürgerbeteiligung bei der Erstellung eines Masterplans für das Neuenheimer Feld

Drei Heidelberger Vereine - Interessengemeinschaft Handschuhsheim (IGH), der Ortsverband Handschuhsheim vom Kreisbauernverband Rhein-Neckar-Kreis und die Gärtnervereinigung Heidelberg-Handschuhsheim - haben ein „Bündnis Bürgerbeteiligung Masterplan Neuenheimer Feld“ gegründet. Die Bebauung des Campusgeländes Neuenheimer Feld liegt teilweise auf Handschuhsheimer Gemarkung, nämlich nördlich der Straße „Im Neuenheimer Feld“. Die verkehrliche Erschließung führt vorrangig durch Handschuhsheim. Die weitere Entwicklung des Campus wirkt sich wesentlich auf Handschuhsheim aus. Deshalb haben sich auch in einem ersten Schritt Handschuhsheimer zusammengefunden. Der Beitritt zahlreicher weiterer Bündnispartner steht an.

Das Bündnis vertritt die Auffassung, daß die Entwicklung des Masterplans Neuenheimer Feld, der sehr weitreichende Auswirkungen auf das Leben und Arbeiten der Bürger Heidelbergs haben wird, in einem geordneten demokratischen Verfahren verlaufen muß. Die Leitlinien zur mitgestaltenden Bürgerbeteiligung entfalten aber nur dann ihre volle Wirkung, wenn über einen Koordinationsbeirat mit paritätischer Besetzung die Bürger gleichberechtigt den Ablauf und die Schwerpunkte der Bürgerbeteiligung mitbestimmen können.

Der Gemeinderat hat in seinem Beschluß zum Masterplan Bürgerbeteiligung mit einer prozessbegleitenden Arbeitsgruppe erwogen. Bei der Zusammensetzung dieser Arbeitsgruppe sollten die Belange der Universität besonders gesehen werden, so wurde es in der Gemeinderatssitzung dem Rektor der Universität zugesichert.

Das Bündnis will die Bürgerbeteiligung nach §5.2 (1) und die Planungszuständigkeit eines projektbezogenen Koordinationsbeirates nach §6.2 der Leitlinien zur Bürgerbeteiligung erreichen. Für die Vertretung der Bürgerinteressen ist es maßgeblich, nach welchem Beteiligungskonzept die Bürgerbeteiligung eingeleitet werden soll. Die angedachte Arbeitsgruppe berücksichtigt nicht in ausreichendem Maße den Willen der Bürger.

Über 1 000 Unterschriften von Bürgern benötigt das Bündnis, damit die Vorstellungen der Bürger der Stadt Heidelberg wirksam zur Geltung kommen und die Bürger als die wichtigsten Akteure grundlegend eingebunden werden . Bitte unterstützen Sie dieses Anliegen mit Ihrer Unterschrift!

Am Samstag, 26.9., von 10 – 13 Uhr, befindet sich am Handschuhsheimer Markt ein Informationsstand des Bündnisses.

Bündnis für Bürgerbeteiligung Masterplan Neuenheimer Feld, c/o IGH, Mühltalstr.38, 69121 Heidelberg

24.9.2015 - Flugblatt - Unterschriftenliste


Bebauungsplanvorentwurf Heidelberg – Südstadt „Mark-Twain-Village-Nord“

Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen der Bauleitplanung



Hier: Stellungnahme des Stadtteilvereins Heidelberg-Südstadt e.V. zum Bebauungsplanvorentwurf

 

An das Stadtplanungsamt der Stadt Heidelberg

Sehr geehrte Frau Friedrich, sehr geehrte Damen und Herren,

im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung nach § 3 Absatz 2 BauGB bringt der Stadtteilverein folgende Änderungs- und Konkretisierungswünsche des BPlan Vorentwurfs vor:

GFZ reduzieren : Die GFZsoll zumindest auf dievom Gemeinderat im Masterplan beschlossenen Obergrenzen reduziert werden. Insbesondere im Bereich der Rheinstraße ist die monströse Überschreitung auf das vorgegebene Maß zu verringern.

Begründung: Es ist auf allen Bürgerforen von Seiten der Bürgerschaft in der Südstadt immer wieder gefordert worden, die GFZ deutlich zu verringern. Die Kritik von Bürgerschaft und Bezirksbeirat, diese sei zu hoch, wurde beantwortet mit dem Hinweis, dass eine Unterschreitung im Bebauungsplan durchaus möglich sei. Tatsächlich sind in diesem Bebauungsplan die vom Gemeinderat im Masterplan beschlossenen GFZ nirgends unterschritten, an der Rheinstraße aber um 60% bzw. 280% überschritten.

Östliche Baugrenze des Baufeldes MK1 (Nahversorger) verschieben: Die Baugrenze des Nahversorgers im Bereich Kirschgartenstraße / Ostseite soll – entgegen der Angaben im aktuellen Entwurf - um mindestens 6 Meter nach Westen verschoben werden. Die erhaltenswerten Bäume Nr. 84 und Nr. 31 (laut Auflistung der Bestandsbäume durch das Amt 67) sollen stehen bleiben.

Begründung: Das im Bebauungsplan angegebene Baufenster nimmt den Anwohnern auf der gegenüberliegenden Seite der Kirschgartenstraße Licht und Luft. Die hier erlaubte Grundfläche und Höhe des Baukörpers dominiert die Umgebung in unerträglicher Weise, da sie deren Maße jeweils um ein mehrfaches überschreitet. Ein so riesiger „Klotz“ ist der Umgebung, insbesondere den direkten Anwohnern, nicht zuzumuten. Die Verminderung der überbauten Fläche würde auch die GFZ (siehe oben) auf ein erträgliches Maß reduzieren. In diesem Bereich wird außerdem Freiraum für Begegnung, der Erhalt der Bäume u.ä. gewünscht.

Verschiedene Dachformen ermöglichen: Der unter Punkt C.1 aufgeführten Satz „Die Dachflächen im Bereich der Neubebauung im Gebiet Nord-Ost sollen ausschließlich als Flachdächer ausgeführt werden.“ soll gestrichen und durch den Satz: „Dachflächen im Bereich der Neubebauung im Gebiet Nord-Ost, die als Flachdächer ausgeführt werden, sind zu begrünen“ ersetzt werden.

Begründung: Es muss die Möglichkeit gelassen werden, die Monotonie und Wucht der vorgesehenen quaderförmigen Gebäude durch andere Dachformen aufzulockern oder zu unterbrechen. Auch ist die „fünfte Ansicht“ der Blick vom Berg, d.h. die Dachlandschaft zu berücksichtigen.


Maximale Gebäudehöhe festschreiben: Im Bebauungsplan soll die maximal zulässige Gebäudehöhe auf den jeweiligen Baufeldern festgeschrieben werden, wie auch im Bebauungsplan MTV Südost gefordert.

Begründung: Die Festlegung der Vollgeschosse alleine ist nicht hinreichend aussagekräftig. Eine Aussage in Metern gibt allen Interessierten eine klare Orientierung. Auch in Bezug auf alternative Dachformen ist dies wichtig.

Auflockerung der Fassaden: Entlang der Stadtterrassen im westlichen Teil der Rheinstraße sollen Balkone nach Süden ermöglicht werden.

Begründung: Balkone lockern Fassaden deutlich mehr auf als Loggien.

Ergänzung einer Regelung für Zäune und Einfriedungen: Im gesamten Gebiet soll eine Aussage über mögliche Zäune und Einfriedungen der Grundstücke getroffen werden, ggf. auch unterschiedlich für einzelne Baufelder – z.B. wie im Bebauungsplan MTV Südost bereits geschehen.

Ergänzung einer klaren Regelung für die Verkehrsanbindung des Nahversorgers Dies betrifft sowohl die Zufahrt als auch die Abfahrt und zwar der Kunden und der Lieferanten.

Begründung: Der Quell- und Zielverkehr sollte nicht zu einer Überlastung der Kirschgartenstraße oder zu einem unverhältnismäßigen Rückstau für Linksabbieger aus der Rheinstraße führen.

Verankerung des Zieles, dass die Wohnungen mit niedriger Miete nicht konzentriert in einem Bereich ausgewiesen werden. Dadurch soll erreicht werden, dass Bewohner mit unterschiedlicher Zahlungsfähigkeit kleinteilig durchmischt nebeneinander wohnen.

Begründung: In sämtlichen Bürgerforen wurde dies gefordert, von allen Gemeinderats- und Verwaltungs- Vertretern bisher zugesagt. Da es offensichtlich möglich ist das „Wohnungspolitische Konzept“ in den Bebauungsplan aufzunehmen und Teile der Baufelder daran zu binden, kann in gleicher Weise auch die Durchmischung durch eine Vorgabe gefordert werden. Einer Ghettobildung muss im Vorfeld aktiv entgegen gewirkt werden.

Radfahrrecht Verbindungsweg Kirschgartenstraße Feuerbachstraße Auf dem Verbindungsweg zwischen dem nördlichen Ende der Kirschgartenstraße und der Feuerbachstraße ist ein Fahrrecht für Fahrradfahrer zugunsten der Allgemeinheit einzuräumen.

Begründung: Es handelt sich um einen Weg, der derzeit für Fahrradfahrer nutzbar ist und viel genutzt wird. Ein Abschaffen dieser Fahrradverbindung würde dem Ziel der Förderung des Radverkehrs zuwider laufen.

Streichen des Weges südlich der Chapel: Das Fahr- und Gehrecht südlich der Chapel soll entfallen.

Begründung: Das Grundstück der Chapel bleibt im Eigentum der Stadt Heidelberg. Die Planungen zur Gestaltung der Chapel und ihres Außenbereiches sind noch in einem sehr frühen Stadium. Die Festlegung, an dieser Stelle einen Weg zu bauen, sollte unterbleiben, um die Möglichkeiten der Gestaltung nicht ungebührlich einzuschränken. Außerdem wären erhaltenswerte Bäume gefährdet. Die Erschließung des Grundstückes ist anderweitig leicht möglich.

Zusatz zur Gestaltung Römerstraße

Die Planungen für die Römerstraße können nicht losgelöst von diesem Bebauungsplan erfolgen, sondern haben überaus wichtige Auswirkungen auch auf dessen Bestimmungen. Darum sollten sie vor der Verabschiedung dieses Bebauungsplans veröffentlicht und zur Diskussion gestellt werden.

Offene Fragen sind u.a.:

  • Gestaltung eines potenziellen Mittelstreifens (Begrünung!),
  • Gestaltung des Fahrbahnrands (Parkplätze, ausreichende Trennung von Fahrrad- und Gehwegen),
  • Gestaltung von Fußgänger- und Fahrradquerungen.
  • Ampelanlagen
  • Entschleunigung des Autoverkehrs und Reduktion des enormen Gefährdungspotentials für Kinder u. Ältere.
  • Lärmschutz (kommt auf der gesamten Strecke der in Aussicht gestellte „Flüsterasphalt“?).

Stadtteilverein Südstadt 20.8.2015


Verdeckter Ermittler „Simon Brenner“: Studierende fordern umfassende Aufklärung des Spitzeleinsatzes -
Überwachung als Angriff auf die Universitätsautonomie verurteilt

Der Studierendenrat der Universität Heidelberg hat den Einsatz als einen vollkommen unverhältnismäßigen Akt staatlicher Überwachung und einen Angriff auf die Autonomie der Universität verurteilt. Da der Verdeckte Ermittler während seines mehrmonatigen Einsatzes massenhaft in Kontakt mit Dritten kam, interpretiert er den Einsatz als eine faktische Überwachung aller Heidelberger Studierender und fordert die umfassende Aufklärung des Spitzeleinsatzes.

Diese Stellungnahme geschieht vor dem Hintergrund einer Klage von Betroffenen dieses Einsatzes gegen das Land Baden-Württemberg. Beim Prozess vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe wollen die KlägerInnen – darunter viele ehemalige Studierende der Heidelberger Universität – die Unrechtmäßigkeit des Einsatzes juristisch feststellen lassen sowie die Details des Einsatzes aufklären.

Der Vorsitzende der Studierendenschaft, Tenko Glenn Bauer, verweist auf eine lange Liste an ungeklärten Fragen: „Wer war alles vom Einsatz betroffen? Wurden Informationen, die für den Einsatz keine Relevanz haben von dem Verdeckten Ermittler an Vorgesetzte weitergeleitet? Gab es weitere Spitzel in Heidelberg oder anderen Universitätsstädten? Auf all diese Fragen fordern wir eine Antwort.“ Der Referent für Politische Bildung Alexander Hummel betont die direkte Betroffenheit des Studierendenrats: „Im Gefolge des Einsatzes wurde eine Abhörwanze im Büro der Heidelberger Studierendenvertretung gefunden.“

Im November 2009 trat der Verdeckte Ermittler des Landeskriminalamtes das erste Mal an der Universität Heidelberg in Erscheinung. Er stellte sich bei an einem Infotag der Universität bei einem Infostand von Die Linke.SDS (Sozialistisch-Demokratischer Studierendenverband) vor und gab an bald mit dem Studium beginnen zu wollen. Ab Sommersemester 2010 war er an der Universität eingeschrieben und brachte sich von da an in mehreren politischen Hochschulgruppen ein. Auch außerhalb studentischer Kreise, wenngleich im deutlich geringerem Ausmaß, war er aktiv. Der Verdeckte Ermittler schlich sich auch in das Privatleben der überwachten Personen, indem er etwa mit ihnen Geburtstage feierte oder auch mit diesen deren Elternhäuser besuchte. Im Dezember 2010 wurde der Verdeckte Ermittler zufällig enttarnt.

Studierendenrat/awl 15.8.2015

Fast jedes zehnte Ladengeschäft von Schließung bedroht – alle Regionen betroffen

Neue IFH-Studie zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf Handel, Verbraucher, Städte und Regionen erschienen. Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen müssen sich auf die größten Veränderungen einstellen. Attraktive Innenstädte punkten vor allem mit Gestaltung, Ambiente, Erlebnischarakter und Angebotsvielfalt.


Köln, 11. August 2015 – Der Strukturwandel im Handel ist im vollen Gange. Die Digitalisierung beeinflusst Flächen und Anzahl stationärer Geschäfte. Die neue IFH-Studie „Stadt, Land, Handel 2020“ zeichnet umfassend die Einflussgrößen auf die Handelsentwicklung nach, zeigt auf, wie Städte an Attraktivität gewinnen können und wie sich der stationäre Handel in einzelnen Regionen entwickeln wird.
Onlinewachstum und Bevölkerungsrückgang sind die wichtigsten Treiber
Rund 73 Prozent der Internetnutzer shoppen im Netz. Vor allem Jüngere kaufen vermehrt auch online ein. Die IFH-Modellrechnung ergibt für das Jahr 2020 einen Online-Umsatzanteil am Einzelhandel insgesamt zwischen 11,9 und 15,3 Prozent – ohne Güter des täglichen Bedarfs liegt dieser 2020 sogar bei bis zu 25,3 Prozent. Durch die dadurch entstehenden Kannibalisierungseffekte, könnten in den nächsten fünf Jahren rund 45.000 stationäre Geschäfte vor dem Aus stehen. Das bedeutet: Bis 2020 droht mehr als jedem zehnten Ladengeschäft die Schließung. Daneben beeinflusst vor allem die Bevölkerungsentwicklung die Handelslandschaft: Schrumpft die Bevölkerung, sinken auch die Einzelhandelsumsätze.
Einzelne Landkreise müssen sich auf bis zu 27 Prozent weniger Einzelhandelsumsatz einstellen.

Für die Prognose der Handelsentwicklung haben die IFH-Experten zwei Trend-Szenarien errechnet: Das Online-Szenario fällt mit einer Umsatzentwicklung des stationären Einzelhandels bis 2020 von minus 11,5 Prozent recht pessimistisch aus. In diesem Szenario liegt die prognostizierte Bandbreite der Einzelhandelsentwicklung auf Ebene der Stadt- und Landkreise zwischen minus 27 Prozent und minus 1 Prozent. Neben den Stadtstaaten Hamburg und Berlin haben die Bundesländer bzw. Regionen Baden-Württemberg, Mittel-/Südbayern sowie Südhessen und die südliche Niederrheinregion die geringsten negativen Auswirkungen auf den stationären Einzelhandel zu erwarten. Die größten Einschnitte wird es voraussichtlich in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen geben. „Dies liegt unter anderem daran, dass sich durch den erwarteten Bevölkerungsrückgang in diesen Regionen Versorgungslücken verstärken und diese durch den Online-Handel aufgefangen werden“, erklärt Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH Köln.

Was macht Standorte attraktiv?
Attraktive Innenstädte punkten mit Gestaltung, Ambiente, Erlebnischarakter und Angebots- bzw. Sortimentsvielfalt. Während in Sachen Erlebnis und Ambiente vor allem positive Akzente gesetzt werden können, führen Defizite im Warenangebot aus Konsumentensicht zu drastischen Einbußen der Attraktivität. Vor allem kleinere Städte haben hier vielfach Handlungsbedarf. „Damit sich auch kleinere Städte für die Zukunft attraktiv aufstellen können, muss ein Umdenken erfolgen. Noch kann der Wandel aktiv gestaltet werden. Auch Kooperationen von Standorten oder ein strategisch angelegter prozessualer Rückbau können eine Chance sein“, rät Boris Hedde.

Grafik: Umsatzentwicklung des stationären Einzelhandels bis 2020 auf Stadt-/Landkreisebene (Trend Online-Szenarien)

Über die Studie
Die Studie „Stadt, Land, Handel 2020“ befasst sich detailliert mit den Auswirkungen des demografischen Wandels und der Digitalisierung auf Innenstädte und die Versorgung im Allgemeinen – auch auf Ebene einzelner Regionen. Hierfür wurde sich dezidiert mit Fragen des Strukturwandels, des geänderten Konsumentenverhaltens, Online-Affinitäten und Frequenzen auseinander gesetzt und die Auswirkungen quantifiziert. Darüber hinaus wird betrachtet, was Innenstädte heute attraktiv macht und welche strategischen Konsequenzen sich aus den Ergebnissen für Handel und Städte ergeben. Der Chartbericht kann über den Online-Shop des IFH Köln bestellt werden. http://bit.ly/Stadt-Land-Handel-2020
Über das IFH Köln – Die Experten für Handel im digitalen Zeitalter
Als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis bietet das IFH Köln seit 1929 fundierte Analysen und Strategieberatung für Handel und Konsum. Ob individuelle Fragestellungen oder bewährte Branchen-Insights – umfassende Datenbanken sowie maßgeschneiderte Projekte helfen, Managemententscheidungen vorzubereiten und abzusichern. Dabei greift das IFH Köln auf bewährte Methoden der Marktforschung und Strategieberatung zurück. Händler, Hersteller, Dienstleister, Verbände und öffentliche Institutionen vertrauen auf das IFH Köln als unabhängigen Partner. Die Kunden des IFH Köln profitieren dabei von branchenspezifischer und praxisrelevanter Information, Forschung und Beratung in den dynamischen Feldern des stationären Handels. Unter der Marke ECC Köln werden seit 1999 Fragestellungen rund um das Thema E-Commerce und Cross-Channel analysiert.

Weitere Informationen unter www.ifhkoeln.de


SPD Rhein-Neckar: Im Zweifel für das Scheitern von TTIP

Hirschberg an der Bergstraße war Austragungsort eines gut besuchten Delegiertenparteitags der SPD Rhein-Neckar, auf dem zahlreiche Anträge aus den Gliederungen diskutiert wurden. Der Kreisparteitag als oberstes Beschlussorgan widmete sich in Hirschberg den Themen TTIP, Bildung und Mobilität.

In seiner Begrüßung ging SPD-Landtagsabgeordneter Gerhard Kleinböck zunächst auf die Flüchtlingswelle ein: „Die Zahl der Flüchtlinge im Land steigt weiter und stellt die Kommunen vor erhebliche Herausforderungen“. Allein im Notaufnahmelager Heidelberg-PHV lebten derzeit 2800 Menschen, die alle auf eine Ersterfassung in der LEA Karlsruhe warteten und danach in den Kommunen untergebracht werden müssten. Allerdings seien die vorhandenen Gemeinschaftsunterkünfte bereits alle belegt. Die Bemühungen der Städte und Kommunen zielten zwar darauf ab, die Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen. Gesperrte Turnhallen seien wohl aber aufgrund der zunehmenden Zahl an Flüchtlingen nicht mehr zu vermeiden. „Wir suchen händeringend nach Unterkünften für die Flüchtlinge“, so Kleinböck.

Der Umgang mit dem geplanten europäisch-amerikanischen Freihandels- und Investitionsabkommen (TTIP) prägte die weitere Diskussion. Über mehrere Monate hatte ein von Christian Soeder (Hockenheim) koordinierter Arbeitskreis dazu Materialien gesichtet, Referenten gehört und für den Kreisparteitag einen Leitantrag formuliert. Kernaussage: Die SPD steht ein für freien & fairen Handel, nicht aber für einen bedingungslosen Freihandel. SPD-Kreisvorsitzender Thomas Funk MdL verwies in diesem Zusammenhang auf die klare Positionierung der Landesregierung, die dazu auch einen landesweiten TTIP-Beirat eingesetzt hat. Der Parteitag sprach sich klar für mehr Transparenz der Verhandlungen und für mehr parlamentarisches Mitspracherecht der Mitgliedsstaaten aus. Überdies formulierte er „rote Linien“: Angelegenheiten der öffentliche Daseinsvorsorge, Kultur- und Medienfreiheit und Qualitätsstandards in der Lebensmittelerzeugung stünden nicht zur Disposition. Im Bereich des Verbraucherschutzes, der Arbeitnehmerrechte, der Gesundheit, des Umwelt-, Klima- und Datenschutzes seien die besten Standards transatlantisch verbindlich zu machen. Für die Sozialdemokraten im Kreis steht fest: Wenn daran gerüttelt wird, müssen die Verhandlungen zwischen EU und USA auch scheitern dürfen. „Wir vertrauen auf die Entschlusskraft des Europäischen Parlaments, das zuletzt auch bei ACTA und bei SWIFT in der Lage war, zu schlechten Abkommen Nein zu sagen“, heißt es dazu im Antrag.

Die Arbeitsgemeinschaft für Bildung und die Jusos sorgen sich um moderne Bildungsmaßnahmen. Sie fordern die SPD-Mitglieder der Landesregierung auf, bei der gemeinsamen Entwicklung und Umsetzung des „Digitalen Lernens“ den Bund stärker in die Pflicht zu nehmen und auf eine Abschaffung des sogenannten Kooperationsverbotes hinzuwirken.

Die Jusos sahen überdies den Bildungserfolg Jugendlicher durch die gesetzliche Möglichkeit der Ausschulung unnötig eingeschränkt und forderten daher deren Abschaffung. Mit geeigneten Maßnahmen soll allen Jugendlichen, auch den von Autismus oder psychischen Erkrankungen betroffenen, ein Schulabschluss ermöglicht werden.

Der Kreisparteitag forderte zudem die Landesregierung per Beschluss auf, sich aktiv für einen Ausbau umweltbewusster Mobilität einzusetzen und bestehende Förderprogramme weiter auszubauen, um das Erreichen der politisch verabredeten Klimaziele zu unterstützen.


SPD-Kreisverband Rhein-Neckar 27.7.2015


Besseren Tagesstrukturierung und Ausweitung des Betreuungsangebote für Flüchtlinge

„Mit einer besseren Tagesstrukturierung und der Ausweitung des Betreuungsangebotes wird ein wichtiger Schritt hin zu einer menschlichen Unterbringung gegangen. Dies war und ist für uns die wichtigste Bedingung für die temporäre Unterbringung von Flüchtlingen im PHV“, so Prof. Dr. Anke Schuster, Fraktionsvorsitzende der SPD-Gemeinderatsfraktion in einer Pressemitteilung.

Die SPD-Fraktion sieht bei der Situation der Notunterkunft im PHV Fortschritte durch die Verhandlungsergebnisse der Stadt Heidelberg mit dem Land Baden-Württemberg. Die SPD hatte im Gemeinderat einen Sachantrag zur Notunterkunft eingebracht, der nun bereits umgesetzt wurde. Für die Flüchtlinge wird nun ein Shuttle-Bus vom PHV in das Stadtzentrum eingerichtet. Darüber hinaus kommt es zu einer Aufstockung des Personals in der Notunterkunft von derzeit vier auf zehn Vollzeitstellen. Dies ermöglicht die dringend nötige Ausweitung der Angebote zur Tagesstrukturierung der Flüchtlinge, den Einsatz einer Ehrenamtskoordination für die vielen Hilfsangebote aus der Zivilgesellschaft sowie den Einsatz eines Streetworkers in Kirchheim und der Umgebung der Notunterkunft, wie z.B. am Friedhof zur Ansprache und Lösung von möglichen Konflikten zwischen Flüchtlingsgruppen oder mit den Anwohnenden.

„Mit einer besseren Tagesstrukturierung und der Ausweitung des Betreuungsangebotes wird ein wichtiger Schritt hin zu einer menschlichen Unterbringung gegangen. Dies war und ist für uns die wichtigste Bedingung für die temporäre Unterbringung von Flüchtlingen im PHV“, so Prof. Dr. Anke Schuster, Fraktionsvorsitzende der SPD-Gemeinderatsfraktion.

Stadträtin Irmtraud Spinnler betont, dass mögliche Missverständnisse und Probleme zwischen Flüchtlingen und Anwohnenden früh angesprochen und durch ein Werben für Verständnis auf beiden Seiten gelöst werden müssen. Durch die derzeitig hohen Flüchtlingszahlen und die Konzentration vieler verschiedener Menschen komme es zwangsläufig zu Situationen, bei denen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mit entsprechenden Kenntnissen vor Ort notwendig sind. Durch die neuen Vereinbarungen werde dieser Entwicklung Rechnung getragen.“

Nicht zufrieden zeigt sich die SPD bezüglich der weiterhin hohen Flüchtlingszahlen, die im PHV untergebracht werden sollen. Eine Belegung mit – wie zur Zeit – über 2000 Personen darf aus Sicht der Fraktion auch in Zeiten hoher Flüchtlingszahlen kein Dauerzustand werden. Viele dieser Menschen sind vor Krieg, Unterdrückung und Hunger aus ihrer Heimat geflohen. Sie seien traumatisiert. Eine überfüllte Notunterkunft stelle eine zusätzliche Belastung dar, so Schuster. Die SPD-Fraktion fordert das Land deshalb auf, im Sinne der betroffenen Menschen zügig genügend Erstaufnahmestellen im Land aufzubauen, damit im PHV die vorgesehene Belegungskapazität von regulär 1000 Personen eingehalten werden kann.

SPD/awl 16.77.2015


CDU, SPD und Geschäftsführung der Kultureinrichtung Karlstorbahnhof: Das Karlstorkino soll umziehen
Massiver Druck auf das Kommunale Kino im gemeinderätlichen Ausschuss

Der Träger des Karlstorkinos, das Medienforum, hat sich spät, aber mit öffentlich kommunizierten Argumenten einhellig für den jetzigen Standort und gegen einen Umzug auf die Konversionsflächen ausgesprochen. Die überwältigende Mehrheit der Besucher hatte in einer Umfrage für einen Verbleib votiert. Auswärtige Experten hatten davor gewarnt, den Altstadtstandort zu verlassen. Mehr als 4000 Heidelberger Bürger haben gegen einen Umzug unterschrieben. Trotzdem setzten CDU und SPD und die Geschäftsführerin, Ingrid Wolschin, das Kommunale Kino in der letzten Sitzung des Konversionsausschusses massiv unter Druck.

Die Mitarbeiter der Kultureinrichtung Karlstorbahnhof hatten bereits seit Ende 2014 einen Umzug auf die Konversionsflächen in der Südstadt diskutiert. In der Abwägung zwischen dem Ambiente und dem Charakter des jetzigen Standortes und den günstigeren Räumlichkeiten sowie der Chance, in einen sich lebhaft entwickelnden Stadtteil zu ziehen, hatten sie sich schließlich für den Umzug entschieden. Die Geschäftsführerin der Kultureinrichtung hatte dabei nach außen immer vermittelt, dass das Karltorkino selbstverständlich mit umziehen werde.

Die Diskussion im Trägerverein des Karlstorkinos, dem Verein Medienforum e.V., war erst mit der anstehenden Grundsatzentscheidung des Gemeinderates zum Umzug des Karlstorbahnhofs in die Konversionsflächen in der Südstadt richtig in Gang gekommen.

Im Gemeinderat hatte vor allem die SPD und hier insbesondere die Fraktionsvorsitzende Anke Schuster einen Umzug der Kultureinrichtung in die Diskussion gebracht und verfolgt. Die Stadt müsse nicht nur in den Karlstorbahnhof, sondern auch in die Entwicklung der Konversionsflächen investieren und eine etablierte Kultureinrichtung könne an dieser Stelle zu einer besseren städtebaulichen Entwicklung führen. Daneben seien die Kosten niedriger als ein Ausbau am Standort. Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Jan Gradel versteht den Umzug als „die beste Alternative“ und der grüne Stadtrat Manuel Steinbrenner nennt die Planung „pragmatisch“. Gegenüber den Betreibern des Karlstorkinos wurde schweres Geschütz aufgefahren. Die SPD brachte einen Änderungsantrag ein, der dezidiert festschreibt, dass auch das Kino mit umziehen soll und aus den Reihen der CDU fiel die Äußerung „Wenn die nicht wollen, müssen sie sehen wo sie bleiben.“ Der Hauptmieter des Karlstorbahnhof sei die Kultureinrichtung, das Kino lediglich Untermieter. Die Frage von Bunte Linke-Stadtrat Arnulf Weiler-Lorentz an den Oberbürgermeister Eckhart Würzner, ob er das Karlstorkino aus seinen Räumen vertreiben wolle, beantwortete dieser, er werde tun, was der Gemeinderat beschließt. Die Geschäftsführerin, der Kultureinrichtung Karlstorbahnhof meinte, notfalls könne der Kulturbetrieb auch das kommunale Kino betreiben.

Die Nachnutzung des Gebäudes des Karlstorbahnhofs und die Kosten des Umzuges thematisierte die Fraktion der „Heidelberger“, die einen Fragenkatalog zu diesem Themen vorlegten. Es gebe noch keine Abschätzung der gesamten Kosten, so Baudezernent Bernd Stadel. Die Erschließungskosten, die Ausstattung der neuen Räume der Kultureinrichtung Karlstorbahnhof und die Kosten für die Nachnutzung des Gebäudes des Karlstorbahnhofes sind in den veranschlagten Kosten von 8,9 Mio. Euro nicht enthalten. Für den SPD-Antrag stimmten neun Mitglieder des Ausschusses, der Vertreter der Bunten Linken stimmte dagegen, die drei Grünen enthielten sich der Stimme. Der Grundsatzbeschluss wurde bei zwei Enthaltungen angenommen.

awl 12.7.2015 - Unterschriftenliste


Hintergrund:

Sept. 1971 Das „filmforum“ der Volkshochschule zeigt erstmals ein 16mm-Filmprogramm im Vortragssaal der Stadtbücherei; die Stadt fördert das „filmforum“ mit ca. 3TDM/JahrHerbst 1984 Der Verein „cinambul – Initiative für ein kommunales Kino“ gründet sich, Eröffnungsprogramm im DAI

1985-94 „cinambul“ zeigt wöchentlich Filme zusammen mit der Mediengruppe „Schrägspur“ an wechselnden Orten in Heidelberg, v.a. in den Szenekneipen „Löwenkeller“ und „Jägerlust“

1989/90 Der Verein „filmforum“ e.V. gründet sich. Die Förderung wird auf ca. 30TDM erhöht.

1990 Die Volkshochschule (bislang in der Stadtbücherei ansässig) eröffnet ihr eigenes Haus in der Bergheimer Straße 76. Im Erdgeschoss gibt es einen Vortragsaal mit der Möglichkeit zur 16mm-Projektion.

1991-2000 Das „filmforum“ veranstaltet die 1. HDer Film- und Video-Tage im DAI, da hier zu diesem Zeitpunkt neben 16mm- auch eine Video-Projektion möglich war. Die „Film- und Video-Tage“ wurden später auch im KTB fortgesetzt (letztmalig im Jahr 2000) und erreichten bei den BewerberInnen ein bundesweites, ja europa weites Echo.

1992 Der Gemeinderat zeigt erneut Bereitschaft, die aktive Medienpädagogik mit einer regelmäßigen Förderung zu unterstützen. Der Verein „Brennpunkt Medien“ gründet sich und bezieht vorübergehend ein gemeinsames Büro mit dem „filmforum“ in der Bergheimer Straße 90.

8. Juni 1993 Die Vereine „filmforum“ und „Brennpunkt Medien“ fusionieren zum „Medienforum Heidelberg“ e.V. Als Kinoreferent wird Jörg Tiedjen eingestellt. 16. Dez. 1993 Der Gemeinderat beschließt den Umbau des seit 1989 stillgelegten KTB zum Kulturzentrum. Kostenvoranschlag damals 4,1 Mio. DM.

Dezember 1995 Das „Kulturzentrum Karlstorbahnhof“ wird eröffnet. Die Trennung zwischen „Veranstaltungssparte“ (Kulturcafé e.V., Eine-Welt-Zentrum HD e.V. und Theaterverein e.V.) und „Kino“ (Medienforum e.V.) hat formale Gründe, da so eine Komplimentärförderung des Kinos durch die Medienförderungsgesellschaft des Landes BW möglich ist.

1996 Nach einer stürmischen Eröffnungsphase flaut der Publikumszuspruch bereits im ersten Sommer ab. Strukturelle Probleme (ungleiche Förderung) und technische Mängel (schlechte schalltechnische Isolierung) werden deutlich, die Betreiber sehen sich zunehmend mit den finanziellen Problemen des Gesamthauses überfordert.

Januar 1997 Die „Filmtage des Mittelmeers“ finden erstmals im Karlstorbahnhof statt.

1998 Die GmbH gerät in Schieflage und muss, um einem drohenden Konkurs zu entgehen, liquidiert werden. Die Verteilung der Fördermittel wird umstrukturiert, um so die Betreiber der Veranstaltungssparte (Eine-Welt-Zentrum, Theaterverein, Kulturcafé) als „Karlstorbahnhof“ e.V. dem „Medienforum“ als Kino-Betreiber gegenüber finanziell gleichzustellen.

1998-2003 Das Kino verliert ca. 30 % seiner bisherigen Förderung, ohne den Umfang seiner Veranstaltungen oder die Personalkosten einzuschränken. Es gerät in eine Dauerkrise, die erst durch interne Strukturreformen gelöst wird.

2003-06 Phase der Umstrukturierung mit z.T. ehrenamtlicher Geschäftsführung. Die Förderung wird wieder erhöht, was eine professionelle Programmierung des Kinos und einen Ausbau der aktiven Medienarbeit als “Filmschule KINESKOP“ möglich macht.

2006 Das Programm expandiert; damit steigen die Zuschauerzahlen.

2007-15 Entwicklung des Konzept des „Goldenen Hirschen“, ein zweijähriger, regionaler Kurzfilmwettbewerb, der sich inzwischen zur Kurzfilmplattform entwickelt hat.

2008 Die aktive Medienarbeit wird mit den Modulen „Stummfilm-Symposium“, „Berg-Kino“ (Boxberg-Schule) und „Kino in der Schule“ (Zusammenarbeit mit div. Gymnasien, Haupt- und Realschulen in HD) zur Filmschule „KINESKOP“ umgestaltet.

Herbst 2011 Aufgrund verschiedener versammlungsrechtlicher Auflagen (Feuersicherheit, Fluchtwege, Versammlungsordnung) meldet der Karlstorbahnhof erhöhten Raumbedarf an. Ein Konzept für einen „Neuen Karlstorbahnhof“ (Umbau am alten Standort) wird entwickelt, an dem sich auch das Medienforum beteiligt.

Sommer 2013 Das Konzept sieht während der etwa 2-jährigen Umbauphase einen dezentralen Spielbetrieb in provisorisch hergerichteten Räumen auf den Konversionsflächen vor.

Sommer 2014 Da im Frühjahr Kommunalwahlen und im Herbst OB-Wahlen anstehen, wird eine Entscheidung über den KTB auf die nächste GR-Periode vertagt.

13. März 2015
Das „Medienforum/Karlstorkino“ lehnt in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung den Umzug in das Konversionsgelände einhellig ab.

Medienforum/ awl 12.7.2015


Das Karlstorkino muss am alten Standort bleiben – OB Dr. Würzner empfängt über 3.500 Unterschriften

Der geplante Umzug des Kulturhauses ″Karlstorbahnhof e.V.″ sollte zunächst auch für das dort beheimatete, unabhängige Karlstorkino gelten. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Medienforum Heidelberg e.V. votierten die Mitglieder nahezu einstimmig gegen einen Umzug in die ehemaligen US-Kasernen ″Campbell Barracks″. Auch die Heidelberger Bürgerinnen und Bürger zeigen mit mehr als 3.500 Unterschriften ein reges Interesse am Erhalt des bisherigen Standortes am Karlstor. Das kommunale Karlstorkino blickt dieses Jahr auf 25 Jahre erfolgreiches Programm zurück und erfreut sich an stetig wachsenden Zuschauer- und Mitgliederzahlen. Neben seinem ausgewählten Kinoprogramm steht das Karlstorkino für bekannte Festivals: "Filmtage des Mittelmeeres", das "Festival Cine Latino" und seit 2007 auch für "Zum Goldenen Hirsch", der Plattform für Nachwuchsfilmemacher aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Aktive Medienarbeit bietet Heidelberger Schulen und Institutionen, sowie den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, ″Film″ hautnah zu erleben und selbst zum ″Filmemacher″ zu werden.

Medienforum 16.6.2015

SAI "Nepal Earthquake Relief Fund Heidelberg"

Dear Friends and Colleagues,

In response to the disastrous earthquake that struck Nepal and the neighboring countries on 25 April, we approach you with the humble request to help and support one of our initiatives. The SAI has just set up a temporary “Nepal Earthquake Relief Fund Heidelberg” for this purpose. We appreciate if you spread the word about our initiative, if you find it convincing.

What is this Relief Fund about?

Based on our longtime experience in Nepal, we want to provide both instant help and help with a long-term perspective.

Since the earthquake, there have been numerous aftershocks, and even another earthquake just a few hours ago. People across the country, in the cities and the countryside, lack medical help, there are talks about contaminated groundwater in wells, and the human and cultural aftermaths only surface now, and will over the next weeks and months. Increasingly, some help and expertise reaches the sites of disaster.

Since the 1960s, the South Asia Institute has several research activities spread across different disciplines and themes, among which are earthquakes, urbanization, ritual and textual studies, and history. Our branch office, established in 1987, is based in Sanepa, Patan, a part of Kathmandu, and run by Nadine Plachta, M.A. She is one guarantee for the funds to arrive safely. All our contacts are personal.

1. Support groups in need for instant help
In this light, we realize how important it is to instantly contribute to the relief of human suffering. One of our friends Pushpa Basnet (CNN 2012 hero), is running a children’s home called ‘early Childhood Development Center’ in Budhanilkantha, Kathmandu. The residential home that was being newly built for the children and teenagers, was badly damaged in the context of the earthquake and right now, the children are put in a plastic greenhouse (photo).

left: Pushpa Basnet to the left, with the children from the home.
“ECDC is dedicated to helping the children of imprisoned parents in Nepal, many of whom were living inside the jails alongside their mothers. This is no place for children and we are committed to giving them the shelter and education needed to break the cycle of crime and poverty. ECDC's Butterfly home provides these children a safe and nurturing environment where they can spread their wings to discover a brighter future.” (ECDC website)
Since there are other organisations related to the support of people in need in the earthquake context, who might be in instant need of support, we appeal to your trust that we also take the liberty to donate to such recipients in case we hear of their urgent need. We will try to inform you about this, if you let us know that you would like to know. Our friends and colleagues at the site will ensure the clean and direct transfer of money.

2. Long-term reconstruction work needed
Along with the other royal palace squares in Bhaktapur and Kathmandu, Patan Darbar Square is part of UNESCO world heritage. It is a major attraction for international tourism, a crucial economic motor for the small country. But it is also a nodal point for the local cultural intangible and tangible heritage of the Kathmandu Valley’s rich and long history and religious traditions. Until today, the Patan Darbar Square is less a museum but a place for all, lived, loved and vibrant. People identify with it, it is a space where deities live(d), and humans mingle.

Based on our own research experience in Kathmandu, we are also aware of the importance of tangible and intangible heritage there, not only for tourism but for the ritual, social and cultural life of the local communities. Many conversations we have had in the last hours, with friends who survived, were marked by the relief to have been saved, along with most family members, but also by the worries about the collapsed temples, the deities who are now equally homeless as the humans.

This is why we want to collect money that will directly go towards the reconstruction of Patan Darbar Square, one of the places where the Kathmandu Valley Preservation Trust (KVPT.org) whose dedicated and professional team we know since decades is situated.
Cynical as it seems but the KVPT has been majorly involved in the preservation and reconstruction of many sites that now have collapsed.

“The Kathmandu Valley Preservation Trust (KVPT) was founded in 1991 with the mission to safeguard the extraordinary and threatened architectural heritage of the Kathmandu Valley in Nepal. The negative impact of today’s development pressures poses a threat not only to individual monuments but to the future of public space and urban life in the valley at large.
Over the past two decades, KVPT has saved over 50 historic buildings including temples, step-wells, monasteries, palaces, and homes, and has launched three major campaigns for preservation on an urban scale. KVPT collaborates with community groups, local and international specialists, educational institutions, and the Department of Archaeology of the Government of Nepal. Restoration and conservation operations have initiated key research and training programs, and the KVPT office in Patan Darbar Square has become a resource center for architecture and urbanism in Nepal.” (From KVPT.org)

We can grant reliability in how the money will be used towards restoration of the dilapidated structures. Since Nepal depends to a great extent on tourism, we must make sure that this central source of income is guaranteed as fast and professionally done as possible. But we also want to make sure that the rich local social and ritual life is restored, along with the hope thereof, since this will last many years. Moreover, we want to use our regional competence to help the Nepali people and their unique heritage. And we want you to know that you can trust that the money you donate is securely invested.

If you want to donate, please transfer it to

Vereinigung der Freunde und Förderer des Südasien-Instituts e.V.
Sparkasse Heidelberg
Stichwort/title: “Erdbeben Nepal”, or, if you want to specify your donation, add: “child help” or “longterm reconstruction”
IBAN: DE37 6725 0020 0001 3006 95
SWIFTBIC: SOLADES1HDB


A Spendenbescheinigung/donation receipt will be issued on request. If you let us know your email address, you will be regularly informed about our relief.

Heidelberg, 27. April 2015
Manik Bajracharya, Christiane Brosius, Martin Gieselmann, Niels Gutschow, Rajan Khatiwoda, Axel Michaels, Marcus Nüsser, Nadine Plachta
Further information: http://www.sai.uni-heidelberg.de/spendenaufruf-nepal.php, http://www.asia-europe.uni-heidelberg.de/en/sai-nepal-fund/


Überbauung des Penta-Park in Bergheim droht

Vorhabenbezogener Bebauungsplan "Penta-Park" bis zum 29.4.2015 offengelegt

Noch können alle Bürger Bedenken und Anregungen gegen die Teilbebauung des Parks einbringen. Entweder schriftlich oder zur Niederschrift im Stadtplanungsamt der Stadt. Hier können auch die Pläne eingesehen werden. Auch online sind die Unterlagen verfügbar. Voraussichtlich Ende Mai wird sich dann der Gemeinderat mit diesen Stellungnahmen befassen und die Bürgereinwände bewerten und abwägen. Erst mit dem Satzungsbeschluss bekommt der Investor grünes Licht für den Neubau.

Einsprüche liegen bereits von NABU, BUND und der Penta-Park-Initiative vor. Die Naturschutzverbände argumentieren mit der naturschutzrechtlichen, klimatischen und sozialen Funktionen des innerstädtischen Grüns. Die Penta-Park-Initiative, großenteils Anwohner in Bergheim, führen die hohe Verkehrsbelastung von über 24.000 Fahrzeugen pro Tag ins Feld. In dieser Situation müsse die Frischluftschneiße des Parks in vollem Umfang erhalten bleiben. Sie weisen auf den ohnehin sehr geringen Anteil an innerstädtischem Grün hin, den Bergheim aufweist.

Die Entscheidung hängt im wesentlichen vom Abstimmungsverhalten der SPD ab. Während sich die bürgerlichen Parteien für eine Bebauung aussprechen, haben sich Grüne, GAL, Bunte Linke, Die Linke, generation.hd, Heidelberg Pflegen und Erhalten klar gegen den Bebauungsplan ausgesprochen. Bei der SPD hat bisher nur eine Minderheit die Bereitschaft gezeigt, sich einer Bebauung zu verweigern.

awl 23.4.2015


L 600: Kompromiss zu Ausgleichsmaßnahmen?

Nach 25 Jahren sollen endlich Ausgleichsmaßnahmen für den Bau der B 535 umgesetzt werden. Vertreter der Naturschutzverbände, der Gemeinden Sandhausen und Heidelberg, des Petitionsausschusses des Landtages und des Regierungspräsidiums erarbeiteten alternative Ausgleichsmaßnahem zum Rückbau der L 600, denen die Gemeinderäte von Sandhausen und Heidelberg noch zustimmen müssen. Er beinhaltet:

  • Die Vernetzung von Sandrasenflächen im Naturschutzgebiet „Pflege Schönau-Galgenbuckel“,
  • eine Aufwertung des Umfeldes der L 600 und der B 535 auf Heidelberger und Sandhäuser Gemarkung,
  • die Schaffung von Sandrasenflächen im Naturschutzgebiet „Hirschacker-Dossenwald,
  • die Renaturierung der Düne am Brühlweg und Ausweisung als Naturschutzgebiet.

Die Kosten in Höhe von 650 000 Euro sowie die Pflege für die Dauer von 25 Jahren gehen zu Lasten der Gemeinde Sandhausen. Bisher war eine solche Lösung an Sandhausen gescheitert, weil die Gemeinde eine dauerhafte Pflege nicht übernehmen wollte.

Mit dieser Lösung zeigten sich alle Beteiligten zufrieden. Die Naturschutzverbände (BUND, LNV, NABU) äußerten in einer Presseerklärung allerdings die Hoffnung, "dass die Behörden daraus gelernt haben, dafür zu sorgen, dass Ausgleichsmaßnahmen zeitnah zum Bauvorhaben umgesetzt werden müssen.“ In den nächsten Monaten wird dieser öffentlich-rechtliche Vertrag im Gemeinderat der beiden beteiligten Gemeinden beraten werden. Damit könnte die „unendliche Geschichte“ der Ausgleichsmaßnahmen für die B 535 endlich abgeschlossen werden.

awl 24.3.2015 / Bild: Michael Linnenbach


Konferenzzentrum: Standorte weiter eingegrenzt - Gemeinderat trifft Vorauswahl am 6.Mai

Der Koordinationsbeirat „Neues Konferenzzentrum“ hat sich in seiner Sitzung am 17. März 2015 mit potenziellen Standorten für ein neues Konferenzzentrum in Heidelberg befasst. Im Bürgerbeteiligungsverfahren zur Standortsuche hatten sich aus mehr als 90 eingereichten Vorschlägen 28 mögliche Standorte herauskristallisiert. Sowohl die Fachverwaltung als auch die Bürgervertretungen im Koordinationsbeirat hatten sich mit den Standorten in den vergangenen Wochen intensiv beschäftigt. Der Koordinationsbeirat empfiehlt nach seiner jüngsten Sitzung, dem Gemeinderat die Prüfergebnisse vorzulegen. Er soll am 7.Mai entscheiden, welche Standorte weiter verfolgt werden.

Grundlage für die intensive Prüfung der Standorte waren elf Bewertungskriterien, die sich in den Oberkategorien „Besondere Potenziale Heidelbergs“, „Grundanforderungen“ und „Verträglichkeit“ bündelten. Außerdem waren im Laufe der Bürgerbeteiligung weitere Entscheidungsleitlinien dazu gekommen: Aspekte wie Grundstücksverfügbarkeit, Erhalt von innerstädtischen Grünflächen, Entwicklungsimpulse für den Stadtteil/das Umfeld, mehrdimensionaler Standortvergleich und weitere entscheidende Informationen wurden im Bewertungsverfahren nun stärker gewichtet. Die Fachverwaltung wird dem Gemeinderat in seiner Sitzung am 7. Mai vier Standorte vorschlagen:

 Altklinikum Nord-Ost
 Baufeld T1 in der Bahnstadt
 Heidelberger Druck/Print Media Academy
 Berliner Straße/Jahnstraße

Die Vertretung der Bürgerschaft im Koordinationsbeirat – bestehend aus der Bürgerstiftung Heidelberg, den Bürgern für Heidelberg und der Bürgerinitiative „BIEST“ – stimmt weitgehend mit der Standortauswahl der Fachverwaltung überein. Sie bewertet den Standort Berliner Straße/Jahnstraße weniger positiv und schlägt zwei weitere Standorte als geeignet vor: Stadtwerke/Kurfürstenanlage und Bahnhof Lessingstraße/Kurfürstenanlage.

Nach der Vorberatung im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss am 15. April und im Haupt- und Finanzausschuss am 29. April soll der Gemeinderat am 7. Mai entscheiden, welche der Vorschläge in der dritten Phase des Vorhabens „Neues Konferenzzentrum“ weitergehend geprüft werden sollen. Auf der Agenda stehen dann Machbarkeitsprüfung, Finanzierungsmodell und Betreiberkonzeption. Gemeinsam mit einer Beschlussvorlage erhalten die Stadträtinnen und Stadträte als Entscheidungsgrundlage sämtliche Unterlagen, die aus dem Bürgerbeteiligungsprozess hervorgegangen sind – von einer Dokumentation über die Online-Beteiligung bis hin zu den Ausführungen der Vertretung der Bürgerschaft im Koordinationsbeirat.

pa hd 19.3.2015

Ergänzend: Weitere Informationen zum geplanten neuen Konferenzzentrum gibt es unter

www.heidelberg.de/konferenzzentrum sowie
www.heidelberg-konferenzzentrum.de

 


SPD: Keine Eile für Masterplan Neuenheimer Feld

"Es besteht keinerlei Eile, jetzt beschleunigt einen Masterplan zu erstellen, wo die wichtigste verkehrliche Entscheidung, nämlich die Straßenbahn, erst auf gerichtlichem Wege entschieden werden muss ", so die Fraktionsvorsitzende Prof. Anke Schuster. Die Vorarbeiten zu einem Masterplan laufen schon einige Jahre in guter Zusammenarbeit zwischen Stadt und Universität, dies unterstützt die SPD-Fraktion auch. Der Gemeinderat hatte bisher nur im Juni 2013 eine sehr allgemein gehaltene Information erhalten, die auf das nahezu ausgeschöpfte Flächenpotential im Neuenheimer Feld und die Vorstellung zur weiteren baulichen Entwicklung der Institute hinwies. Die Forderung nach einer beschleunigten Erstellung eines Verkehrskonzeptes war in dieser Vorlage kein Thema.

"Hoppla Hopp hat man diese allg. Vorlage nun um 5. Neckarquerung und in der Diskussion sogar um einen Nordzubringer erweitert und das ganze Thema auf Platz 1 der stadtentwicklungspolitischen Prioritätenliste katapultiert", so Prof. Schuster. "Dabei ist doch jedem klar, dass solche Konzeptionen nicht über Nacht erstellt werden können. Dies bindet
personelle wie finanzielle Ressourcen in hohem Maße, v.a. in Bezug auf das hier sicherlich notwendige umfangreiche Bürgerbeteiligungsverfahren." Die SPD-Fraktion hält ganz eindeutig daran fest, dass die Entwicklung der Wohn- und Gewerbeflächen auf den Konversionsflächen in Verwaltung und Politik oberste Priorität behalten sollte
Die klare Ansage von Max-Planck-Institut, Deutschem Krebsforschungsinstitut und dem Betreiber der Gästehäuser, dem Unterländer Unterstützungsfonds, auf keinen Fall ihre Klage zurückzuziehen, auch wenn die Stadt den Forderungen der Institute bezüglich der Ausstattung der Straßenbahntrasse nachkommt – torpediert die Aufgabe der Stadt, den
wachsenden Campus mit 15 000 Arbeitnehmern, 14 000 Studierenden und 3000 Bewohnern mit einer effizienten Infrastruktur für den öffentlichen Nahverkehr zu versorgen, d. h. Straßenbahn statt Bus.

Es fällt auf, dass die Universitätskliniken keine Klage erhoben haben – für sie ist die Straßenbahn wichtig. "Bei der Diskussion um die Straßenbahn ins Neuenheimer Feld werden fast immer die zahlreichen dort ansässigen Sportvereine mit ihrer Sportjugend sowie der Zoo und das Tiergartenschwimmbad vergessen, die sich von der Straßenbahn eine schnellere Erreichbarkeit erhofft hatten", so Stadtrat Michael Rochlitz. " Eine Straßenbahn zu verhindern und dann eine voraussichtlich nicht förderfähige Brücke über das Naturschutzgebiet zu fordern, entspricht jedenfalls nicht den Kriterien einer zukunftsfähigen Verkehrsplanung", ergänzt Dr. Meißner.

SPD 9.3.2015


Straßenbahn im Neuenheimer Feld: Kein Kompromiss gefunden
OB fordert Dialog zur langfristigen Entwicklung des Neuenheimer Felds

Der Heidelberger Gemeinderat und die vier Kläger gegen eine Straßenbahn im Neuenheimer Feld konnten aktuell keinen kurzfristigen Kompromiss zu der geplanten Straßenbahntrasse finden. Zwar hatte die Stadtverwaltung vorgeschlagen, sämtliche Änderungen in das Genehmigungsverfahren einzubringen, welche die Stadt und mehrere Kläger bereits im Dezember ausgearbeitet hatten. Die Kläger erwarten vor einer Rücknahme ihrer Klage jedoch rechtssichere Zusagen zur Entwicklung des Neuenheimer Feldes, welche der Gemeinderat zum heutigen Zeitpunkt nicht gewährleisten kann. Die Stadt geht deshalb davon aus, dass die vier Kläger ihre Klagen vor dem Verwaltungsgerichtshof weiter aufrechterhalten. Der Gemeinderat hatte sich am Mittwoch, 4. März, in einer Sondersitzung mit den vier Klägern ausgetauscht. Er behandelte das Thema anschließend in öffentlicher Sitzung am Donnerstag, 5. März 2015.

„Die Diskussion hat verdeutlicht, dass es um weit mehr geht als um den Verlauf der Straßenbahntrasse“, erklärt Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner. „Die wissenschaftlichen Institute erwarten eine Rechtssicherheit zu ihrer langfristigen Entwicklungsperspektive im Neuenheimer Feld. Das betrifft sowohl die gesamte Verkehrserschließung als auch die bauliche Entwicklung im Neuenheimer Feld. Die Wissenschaft möchte mit uns die Zukunftsperspektive für die kommenden Jahrzehnte diskutieren, inklusive Ausbau des Klausenpfads und fünfter Neckarquerung. Dafür habe ich volles Verständnis. Uns allen muss daran gelegen sein, dass sich die exzellente Wissenschaftslandschaft in Heidelberg weiterhin gut entwickeln kann. Davon profitieren wir alle gemeinsam.“

Die Verwaltung arbeitet bereits gemeinsam mit Universitätsbauamt und Universität an einem sogenannten Masterplan Neuenheimer Feld. Damit sollen die mittlerweile mehr als fünfzig Jahre alten Planunungsgrundlagen für das Areal überarbeitet werden. Nur ein Beispiel: Allein in den vergangenen zwölf Jahren nahm der Verkehr in das Neuenheimer Feld um ein Drittel zu. Immer häufiger stoßen die Anlieger im Neuenheimer Feld – die Universität genauso wie das Universitätsklinikum oder auch der Zoo – an Entwicklungsgrenzen. „Die Wissenschaft im Neuenheimer Feld ist der Entwicklungsmotor für Heidelberg und die ganze Region“, betont OB Dr. Würzner. „Diese Dichte weltweit renommierter Einrichtungen in fußläufiger Entfernung zueinander gibt es nur an wenigen Orten der Welt. Dieses Juwel müssen wir pflegen.“

Den Vorschlag des Oberbürgermeisters, die Arbeiten am Masterplan zu intensivieren, lehnte eine Mehrheit des Gemeinderates ab. „Ich bedaure diese Entscheidung“, reagiert OB Dr. Würzner. „Das ist ein schwieriges Signal an die Wissenschaft. Ich werde mich weiter dafür einsetzen, dass wir mit der Wissenschaft in einen Dialog über die langfristige Entwicklung des Neuenheimer Feldes treten. Die Wissenschaft braucht eine verlässliche Perspektive. Wir alle brauchen eine angemessene Lösung zur Verkehrserschließung. Dazu müssen wir alle Lösungsmöglichkeiten offen prüfen, auch den Ausbau des Klausenpfads oder eine fünfte Neckarquerung. Dazu sollten wir einen offenen Dialog mit allen Interessensgruppen führen.“

Geplante Straßenbahntrasse soll geändert werden

Der Gemeinderat beschloss, mehrere Änderungen in den Planungsprozess für die Straßenbahntrasse einzuspeisen: unter anderem eine geänderte Trassenführung im Bereich Botanischer Garten, ein weiterer stromlos geführter Abschnitt, eine Geschwindigkeitsreduzierung und ein verbessertes Dämpfungssystem zwischen Kopfklinik und Berliner Straße. Der Gemeinderat beauftragte die rnv, diese Punkte in das Planfeststellungsverfahren beim Regierungspräsidium ein zu bringen. Er greift damit sämtliche Änderungswünsche auf, die Stadtspitze und die Kläger Universität, dkfz und Max-Planck-Institut Ende vergangenen Jahres im Detail ausgearbeitet hatten.

„Man muss es realistisch sehen“, erklärte OB Würzner. „Wir erfüllen damit zwar weitgehend alle Forderungen – der gesamte Prozess dauert aber voraussichtlich zu lang, um die Straßenbahn noch im aktuellen Förderprogramm des Bundes realisieren zu können, da, so wie es derzeit aussieht, die Universität und die weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen ihre Klagen nicht zurückziehen werden. Wir bringen die Änderungen dennoch ein. Wir können damit unsere Chance erhalten, wenn das Förderprogramm verlängert oder wenn neue aufgelegt werden.“

pa HD 9.3.2015


Neuenheimer Feld: Zuerst die Straßenbahn, dann weitere Bebauung

Seit mehr als fünf Jahren bemüht sich die Stadt, für den Verkehr ins Neuenheimer Feld mit einer Straßenbahn eine leistungsfähiges, ökologisches und kostengünstiges Nahverkehrsmittel bereitzustellen. Das Gebiet hat seit im den letzten eineinhalb Jahrzehnten eine Bauwelle erlebt. Heute befinden sich dort die Kliniken und medizinische Institute aus Bergheim und der Altstadt, die meisten naturwissenschaftlichen Institute und ein Neubau der Pädagogische Hochschule mit mehreren zehntausenden Beschäftigte, Studenten und Patienten und Besucher täglich. Bisher haben Einsprüche der Universität bzw. einzelner Institute die Straßenbahn verhindert, obwohl die Stadt hat immer wieder kostenträchtige Zugeständnisse gemacht hat in bezug auf die Trassenführung und technische Verbesserungen zum Schutz von Forschungseinrichtungen. Beim letzten Gespräch mit dem Gemeinderat haben nun die Vertreter der Universität auf ihrer Klage gegen die Straßenbahnstrasse bestanden, aber gleichzeitig eine zusätzlichen Flächenbedarf von 50% für Erweiterungen angemeldet. Wir sagen: Voraussetzung für eine weitere Bebauung, die noch mehr Verkehr verursacht, ist die Straßenbahn.

Bunte Linke GR 8.3.2015


Straßenbahn ins Neuenheimer Feld
Fraktionsvorsitzende Deckwart-Boller: „Unsere Entscheidung im Gemeinderat stärkt Wissenschaft und Stadt“


Den Anliegen der Universität entgegenzukommen war das Ziel beim Beschluss der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen am vergangenen Donnerstag im Gemeinderat. Deshalb hat die Fraktion für eine Änderung des Planfeststellungbeschlusses für eine Straßenbahn ins Neuenheimer Feld gestimmt. Die Änderungen setzen eine weitgehende Einigung von Rektor Eitel und Oberbürgermeister Würzner um, die im Dezember unter Moderation der Wissenschaftsministerin Bauer erreicht worden war.

„Unsere Zustimmung ist ein Signal an Universität und Verwaltung, dass wir den angestrebten Kompromiss hoch anrechnen“ so die Fraktionsvorsitzende Beate Deckwart-Boller. Die berechtigten Anliegen der Universität habe man berücksichtigt, das Ergebnis sei sachgerecht und ausgewogen. „Umso mehr bedauern wir, dass trotz weitgehender Zugeständnisse DKFZ und Max-Planck-Institut ihre Klage gegen die Stadt bislang nicht zurückziehen wollen“ so Deckwart-Boller. Dadurch werde eine zeitnahe Realisierung der Straßenbahn, die Wissenschaft, Stadt und vor allem den Klinikbesuchern große Vorteile gebracht hätte, erheblich gefährdet. Selbstverständlich respektierten die Grünen aber die Absicht von DKFZ und MPI, ihre Interessen auch vor Gericht zu vertreten.

Die Grüne Fraktion sei ohne Wenn und Aber bereit, die notwendigen Ausbauarbeiten im Neuenheimer Feld zu unterstützen. Das Feld verfüge über eine enorme Dynamik.
„Wir waren allerdings völlig überrumpelt, als wir in der Ratssitzung das erste Mal davon erfuhren, dass von Seiten der Forschungseinrichtungen ein Flächenmehrbedarf von 50 Prozent angemeldet wird. Das war uns völlig neu. Deswegen gibt es jetzt sehr wohl eine andere Faktenlage“ so die Fraktionsvorsitzende. „Diese Zahlen müssen nun überprüft werden. Wenn sich die Anmeldungen erhärten, macht es keinen Sinn, Verkehrsgutachten für den Status-quo in Auftrag zu geben. Darum haben wir der beschleunigten Erarbeitung des Masterplans letztendlich nicht zugestimmt.“

Wenn die CDU nun versuche, diese Entscheidung als Entscheidung gegen den Wissenschaftsstandort zu verunglimpfen, sei das unredlich. Die Grünen bekennen sich ohne Wenn und Aber zu einem starken Wissenschaftsstandort. Nicht zuletzt die grüne Wissenschaftsministerin habe in den letzten vier Jahren erheblich dazu beigetragen, die Universität, Klinikum und DKFZ in Heidelberg zu stärken.

„Für alle weiteren Planungen müssen wir offen und ohne Tabus über die Forderungen und Bedürfnisse von Wissenschaft und Stadt reden. Hier werden wir auf alle Beteiligten zugehen“, so die Fraktionsvorsitzende. Jetzt den Masterplan überstürzt abzuschließen, könne nur anstreben, wer wesentliche Entscheidungen lieber in Hinterzimmern als in transparenten Verfahren unter Beteiligung der Stadtöffentlichkeit fällt. Der Oberbürgermeister müsse nun offenlegen, auf Grundlage welcher Wachstumsprognosen er die bisherigen Arbeiten am Masterplan vorangetrieben habe. Diese sollten dann zeitnah im Gemeinderat diskutiert werden. Die Weiterentwicklung der Wissenschaftseinrichtungen im Neuenheimer Feld liege der Fraktion sehr am Herzen, habe aber auch erhebliche stadtplanerische Bedeutung. Hier hätten die Bürgerinnen und Bürger das Recht auf transparente Prozesse. Gerade hier könne zum Beispiel auch die IBA eine herausragende Rolle spielen.

„Unabhängig davon, wie stark die Wissenschaftseinrichtungen im Neuenheimer Feld dann endgültig wachsen, eines ist sicher: Ein leistungsfähiges Massentransportmittel wird in jedem Fall benötigt. Deshalb ist die Straßenbahn ins Neuenheimer Feld unabdingbar“, so Deckwart-Boller. Die Verbesserung der Verkehrssituation im Neuenheimer Feld könne zeitgleich mit einer Reihe kluger Einzelmaßnahmen in Angriff genommen werden.

„Insgesamt ist für uns von zentraler Bedeutung, die Kommunikationsdrähte zu den Wissenschaftseinrichtungen zu intensivieren. Hier sind in der Vergangenheit auch von der Stadt Fehler gemacht worden. Das Nebeneinander von Planungen muss gestoppt werden. Stadt und Wissenschaft sind Partner. Zum Wohle aller“, so Deckwart-Boller.

B90/ Die Grünen 8.3.2015

Werbewatch-Gruppe: Arbeitsgruppe sozialdemokratischer Frauen kritisiert städtische Vorlage

Die Frauen der SPD Heidelberg sind mit der aktuellen Beschlussvorlage des Amts für Chancengleichheit zur Einrichtung einer Werbewatch-Gruppe nicht einverstanden.

Aktuell wird die Beschlussvorlage dem Jugendgemeinderat, dem Ausländerrat/Migrationsrat, dem Ausschuss für Soziales und Chancengleichheit, dem Haupt- und Finanzausschuss sowie dem Gemeinderat vorgelegt.

Die in der Vorlage vom Dezernat IV betriebene Verunglimpfung der Einrichtung einer Werbewatch- Gruppe als so genannter „Internet-Pranger“ zeigt, dass hier wenig Bereitschaft von Seiten der Amtsleitung besteht, sich ernsthaft und vor allem langfristig mit dem Thema diskriminierende Werbung auseinanderzusetzen.

Das Amt für Chancengleichheit lehnt offensichtlich die Institutionalisierung eines eigenständigen und unabhängigen Gremiums gegen diskriminierende Werbung ab und will eine solche Einrichtung verhindern. „Den Gremien werden hier vollkommen verfälschte Modell-Vorschläge vorgelegt, diese haben kaum mehr etwas mit dem SPD-Antrag gemein“, ärgert sich Marlen Pankonin, SPD- Kreisvorsitzende. Die Stadt versäumt es hier für wirkliche Veränderungen im Bereich Werbung einzutreten.

Dies ist insofern unverständlich, wurde doch mit Frau Domzig, Leiterin des Amts für Chancengleichheit, noch vor der Sommerpause 2014 über einen möglichen Kriterienkatalog besprochen. Der Clou des SPD-Vorschlags war und ist es, dass eben nicht nur sexistische Werbung beanstandet wird, sondern jedwede diskriminierende Werbung und somit viel weiter gefasst ist. So soll es neben Sexismus auch um Rassismus, Homophobie, Geschlechterklischees/ Rollenbilder, Sexualisierung, Körpermanipulation und Mehrfachdiskriminierungen gehen. Der Entwurf für einen solch umfangreichen Kriterienkatalog lag dem Amt bereits 2014 vor, wurde jedoch nicht weiter verfolgt.

Die Beschlussvorlage des Amts für Chancengleichheit hat noch an weiteren Stellen irritiert. „Was die Einstellung der Werbewatch-Gruppe in Klagenfurt, wegen einer Klageandrohung, mit der Situation in Heidelberg zu tun haben soll, erschließt sich mir überhaupt nicht“, führt Isabella Klaiber- El Asmar, AsF-Vorsitzende aus. Und auch über Hinweise wie und wo die Stadt Heidelberg (bzw. das Amt für Chancengleichheit) proaktiv gegen Diskriminierung im öffentlichen Raum vorgeht, ist die AsF dankbar, da hier bisher noch wenig erkannt werden konnte. „Außerdem macht es mich doch etwas sprachlos, dass das Amt besonders hervorhebt, städtische Werbe- und Informationsmaterialien diskriminierungsfrei zu gestalten – wie es stolz in der Beschlussvorlage beschrieben wurde. Das sollte ja wohl selbstverständlich sein!“, wundert sich Klaiber-El Asmar.

Weiter wird als bereits bestehende lokale Beschwerdestelle die Antidiskriminierungsstelle beim Amt für Chancengleichheit genannt, die bisher (laut Beschlussvorlage) ganze 0-8 Meldungen im Jahr bekommt. „Es ist offensichtlich, dass die Bürgerinnen und Bürger hiervon so gut wie keinen Gebrauch machen. Unserer Meinung nach ist auch klar warum: Weil niemand davon weiß!“, meint Kristina Scheuermann, Vorsitzende der AsF.

Selbst die AsF, als durchaus informierte Akteurin in Heidelberg, hat erst durch die Vorlage des SPD-Antrags von dieser Stelle erfahren. „Genau aus diesem Grund brauchen wir ja die Werbewatch- Gruppe. Nur durch eine unabhängig agierende Stelle kann eine effektive Arbeit gegen diskriminierende Werbung stattfinden, nur so werden langfristige Diskussionsprozesse und Änderungen angestoßen.“, so Scheuermann. Und die braucht es dringend!

So gab die Diskussion am 3. März 2015 im Jugendgemeinderat wenig Anlass zur Freude, so wurde von den Jugendlichen Wirtschaftsfreiheit höher gewichtet als das fundamentale Grundrecht auf ein diskriminierungsfreies Leben (siehe hierzu AGG).

Die AsF Heidelberg lehnt aus all den genannten Gründen das abgespeckte und halbgare Modell 1 der Beschlussvorlage ab und plädiert dafür, den Aufbau einer Werbewatch-Gruppe ernsthaft und konsequent anzugehen. Ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit und ein paar Flyer reichen hierfür nicht aus!

Hintergrund

Der AsF-Vorschlag zu einem Kriterienkatalog ist hier zu finden. Die Beschlussvorlage der Stadt Heidelberg und den Verlauf finden Sie hier.

Die SPD-Gemeinderatsfraktion hat am 24. Juli 2014 einen Antrag zu Einrichtung einer Werbewatchgruppe im Heidelberger Gemeinderat eingebracht. Hier ein Auszug:

„Um einen diskriminierungsfreien öffentlichen Raum zu schaffen fordert die SPD den Gemeinderat Heidelberg dazu auf eine Werbewatchgruppe nach Wiener Vorbild einzurichten, welche diskriminierende Werbung im öffentlichen Raum der Stadt Heidelberg unterbinden soll.

Die Umsetzung durch die Stadtverwaltung Heidelberg soll vom Amt für Chancengleichheit geleistet werden. Hierfür ist die Erarbeitung eines Kriterienkatalogs (Kriterien für diskriminierende Werbung sind beispielsweise: Geschlechterklischees/ Rollenbilder, Sexualisierung, Körpermanipulation, Sexismus, Rassismus, Homophobie, Mehrfachdiskriminierungen), das Erstellen einer Internetseite sowie das Bereitstellen von Beschwerdevordrucken sowie einem Online-Formular.

In Wien bietet die Watchgroup niedrigschwellige Angebote zur Meldung von sexistischer und/oder diskriminierender Werbung durch Bürgerinnen und Bürger an, entwickelte definierte Kriterien zur Beurteilung von Werbeinhalten und berät zusätzlich Unternehmen und Institutionen auch zu präventiven Maßnahmen.“

Vorstand AsF Kreisverband Heidelberg 8.3.2015


Bürgerbegehren erleichtert - mehr Transparenz für Bürger - Minderheitenrechte im Gemeinderat gestärkt

Novellierung der Baden-Württembergischen Gemeindeordnung auf dem Weg

Bei Bürgerbegehren soll die Unterschriftshürde von 10 Prozent der Wahlberechtigten auf 7 Prozent gesenkt werden. Des Weiteren wird der einleitende Beschluss einer Bauleitplanung bürgerentscheidsfähig. Die Initiative eines Bürgerbegehrens muss weiterhin einen Kostendeckungsvorschlag vorlegen, allerdings werden die Kommunen verpflichtet, Auskünfte zur, Sach- und Rechtslage zu geben. Die Frist bei Bürgerbegehren, die sich gegen Gemeinderatsbeschlüsse richten, wird von 6 Wochen auf drei Monate erweitert. ...

Die Landesregierung und die Regierungsfraktionen werden darüber hinaus noch weitere Änderungen in der Gemeindeordnung vornehmen. Dazu gehört unter anderem, dass nun fast alle Einwohnerinnen und Einwohner Bürgeranträge und -versammlungen unterstützen dürfen und die Antragshürden dafür sinken. Zudem werden die Rechte von Minderheiten im Gemeinderat gestärkt, indem die Hürde für bestimmte Anträge gesenkt wird. Tagesordnungen, Sitzungsunterlagen und Beschlüsse kommunaler Gremien sind in Zukunft im lnternet zu veröffentlichen. Vorberatungen in beschließenden und beratenden Ausschüssen sind zukünftig in der Regel öffentlich. Jugendvertretung erhalten verbindliche Rechte sowie ein eigenes Budget. Jugendliche können in Zukunft beantragen, dass eine Jugendvertretung eingerichtet werden soll.

Weitere Informationen zu dem Gesetzentwurf und den Gesetzentwurf selbst können Sie unter http://www.beteiligungsportal-bw.de/kommunalverfassung abrufen. Dort können Sie das Gesetz auch kommentieren. ...

Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung 3.3.2015



SPD fasst Beschlüsse im Vorfeld des Landesparteitag im März

Von TTIP über Erbschaftsteuer zur Kinderbetreuung – Die SPD Heidelberg fasst zukunftsweisende Beschlüsse. Nach dreistündiger Beratung verabschiedeten die Delegierten der SPD Heidelberg  10 Anträge, welche für die Zukunft eine gute Richtung vorgeben.

Die SPD Heidelberg spricht sich deutlich gegen Krieg und Gewalt, für mehr zivile Krisenprävention, Konfliktberatung und Friedenskonsolidierung aus.  Die Bundesregierung wird aufgefordert, ihre Kriegswaffenlieferungen in Kriegs- und Spannungsgebiete zu stoppen und ihren Militäretat deutlich zu verringern.

Doch macht sich die SPD Heidelberg nicht nur gegen Gewalt in der Welt, sondern auch gegen Gewalt an Frauen stark. So fordert sie die konsequente Umsetzung der Maßnahmen des Landesaktionsplans gegen Gewalt an Frauen. “Die Umsetzung des Aktionsplanes stärkt die Arbeit der Beratungsstellen”, so Anke Schuster, Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, “und bestätigt unsere gute Arbeit in diesem Bereich.”

Nach einer intensiven Diskussion sprach sich die Heidelberger SPD gegen die Weiteverhandlung der Freihandelsabkommen TTIP, TiSA und CETA in jetziger Form aus. Die SPD-Kreisvorsitzende Marlen Pankonin erklärte dazu: “Die SPD Heidelberg wird sich aktiv im Heidelberger Bündnis gegen TTIP, CETA und TiSA engagieren.”

Mit dem beschlossenen Antrag, während der Sitzungen der Bezirksbeiräte, des Gemeinderats, dessen Ausschüssen und weiterer Gremien eine Kinderbetreuung bereitzustellen, möchte die SPD auch in der Stadtpolitik Akzente setzen. “Die SPD wird sich dafür einsetzen, dass die Kosten der Kinderbetreuung übernommen werden. Damit stärken wir das Ehrenamt und ermöglichen auch Eltern, sich kommunalpolitisch zu engagieren”, betont Adrian Rehberger, Mitglied des Kreisvorstands.

Zum bundesweit diskutierten Thema Erbschaftsteuer bezogen die Genossinnen und Genossen klar Stellung: Die Ungleichverteilung von Wohlstand in Deutschland – wie vom  Bundesverfassungsgericht angemahnt – muss korrigiert werden. Dazu ist ein Antrag auf den Weg gebracht worden, der auf dem nächsten Landesparteitag der SPD Baden-Württemberg abgestimmt werden soll.

Die Delegierten für den nächsten SPD-Landesparteitag am 14. März in Singen sind: Lothar Binding, Marlen Pankonin, Mia Koch, Andreas Grasser, Adrian Rehberger, Wolf-Eckhard Wormser, Milena Brodt, Jann Chounard und Sebastian Klassen.

Nachzulesen sind die Beschlüsse in voller Länge auf der Homepage   www.spd-heidelberg.de

3.2.2015


Heidelberg ist eine weltoffene Stadt

Das wollen sich die 600 Teilnehmer an der zweiten Demonstration des Bürgerbündnisses NOGIDA („Notleidende offenherzig in die Gesellschaft in Deutschland aufnehmen“) nicht nehmen lassen. Trotz Kälte und Schneeregen harten sie auf dem Universtitätplatz aus und unterbrachen die Redner immer wieder mit Beifall. „Es ist eine Frage der Menschlichkeit, dass wir Flüchtlinge aufnehmen“, so OB Würzner. Deutschland sei ein reiches Land, deshalb sei auch Hilfe und Solidarität von den Deutschen gefordert, formulierte Jörg Schmidt-Rohr für die Veranstalter. Dekanin Marlene Schwöbel-Hug vertrat die beiden christlichen Kirchen. Sie rief dazu auf, sich keine Angst machen zu lassen, weder von PEGIDA-Anhängern im eigenen Land noch von radikalen Islamisten. Imam Ali Atlamaz der Moschee in Rohrbach distanzierte sich von jeder Form des Terrors. „Wer einen Menschen tötet, tötet die gesamte Menschheit.“ zitierte der Geistliche aus einer Koransure. Er sprach von den Freunden, die die Gemeinde in der Stadt gewonnen habe. Diese Freundschaften wolle sie fortführen. Der Medienanalytiker Prof. Jochen Hörisch rückte die Sicht auf die Verhältnisse in der Gesellschaft zurecht. PEGIDA repräsentiere nicht die „schweigende Mehrheit“. Aber gerade weil mit diesen Menschen kein Konsens besteht, brauchen wir den kritischen Diskurs, so Hörisch.
Zum Ausklang intonierten der Heidelberger Hardchor mit Berhard Brentgens und Peter Saueressig mit „Imagine all the people“ und „Die Gedanken sind frei“ Lieder, die die Sehnsucht nach Frieden, Freiheit und Brüderlichkeit ganz unterschiedlicher Epochen wiedergeben.

awl 27.1.2015 - Bilder: rothe



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