Die Zukunft der Mobilität - endet sie im Stau?



  • Die Fortschreibung des bisher noch so gut wie gar nicht umgesetzten VEP (Verkehrsentwicklungs-plans) 1994 geht in die "heiße Phase": auf seiner nächsten Sitzung will der Gemeinderat ein "zukunftsfähiges" Maßnahmenpaket schnüren für die Mobilität in Heidelberg. Doch zu welcher Zukunft er befähigt, stimmt den VCD in große Sorge!


  • Über 400 Mio DM schwer (davon 140 Mio. DM von Heidelberg aufzubringen), ist für jeden etwas dabei, es sollen Straßen für die Autofahrer, Tunnel für die Technikbegeisterten, und Straßenbahngleise für alle anderen gebaut werden. Hauptbahnhof, Neuenheimer Feld und die Altstadt sind die Schwerpunkte, nicht zu vergessen die Straßenbahn nach Kirchheim. Auf den ersten Blick hört sich das alles sehr positiv an. Aber was ist, wenn man genauer hinschaut? Da fällt auf, wo die wirklichen Schwerpunkte gesetzt werden: Mit insgesamt 275 Mio DM sind mehr als 2/3 der Ausgaben dem motorisierten Individualverkehr (MIV) gewidmet, hauptsächlich Straßen- oder Tunnelneubau, "nur" 125 Millionen für den ÖPNV. Beim städtischen Anteil ist dieses Verhältnis noch drastischer: 117 Mio zu 23 Mio DM! 5/6 des Geldes gehen in Straßenbaumaßnahmen, mit entsprechend hohen Folgekosten für die Stadt. Im Gegensatz zu den Straßenbahninvestitionen, die sich innerhalb weniger Jahre durch eingesparte Buskosten amortisieren. Wie da die CDU, die ja schon das (finanzielle) "Abenteuer Straßenbahn" nicht verantworten will (RNZ vom 11.7.01), angesichts der ungleich höheren finanziellen Abenteuer Tunnelbauten ruhig schlafen kann, möge sie uns bitte erklären, der VCD kann es nämlich nicht.


  • Dieser VEP ist leider nur ein weiteres Kapitel in dem unendlichen Versuch, Staus durch weitere Straßen zu bekämpfen. Dies wird weltweit seit gut 40 Jahren versucht, und hat insgesamt zu einem sehr dichten Straßennetz geführt - die Staus sind nur größer geworden.


  • Der VCD befürchtet, daß dies auch in Heidelberg so sein wird, wenn sämtliche geplanten Maßnahmen auch tatsächlich umgesetzt werden. Da wird auch eine fünfte und sogar eine sechste Neckarbrücke nichts dran ändern, so sehr es die Gemeinderäte von CDU und "Heidelberger" sich auch wünschen.

  • Eine wirklich zukunftsfähige Verkehrspolitik sieht anders aus als in diesem VEP vorgeschlagen!

  • Sie muß der (theoretisch und empirisch bewiesenen) Tatsache ins Auge sehen, daß der Bau neuer Straßen, die danach kostenlos genutzt werden können, neuen Verkehr "anzieht" - und sich abkehren von dem hoffnungslosen Versuch, mit noch mehr Straßen aus diesem Teufelskreis herauszukommen!

  • Die neben Straßenbenutzungsgebühren einzige Lösung dieses Dilemmas ist, statt in weitere Straßen oder Tunnels in leistungsfähige und platzsparende Massenverkehrsmittel, sprich Straßenbahnen zu investieren, damit der berechtigte Wunsch der Bürger nach Mobilität tatsächlich umwelt- und stadtverträglich abgewickelt werden kann. Und sie muß für die kurzen innerstädtischen Wege die Benutzung der eigenen Füße oder eines Fahrrades so angenehm und attraktiv wie möglich machen.

  • Deshalb bittet der Verkehrsclub Deutschland die Gemeinderäte aller Parteien sehr eindringlich, bei der nun anstehenden Entscheidung auf neue Straßen wie den Nordzubringer oder die Neckarquerung zu verzichten, und stattdessen "das Heil" da zu suchen, wo es zu finden ist: im Ausbau der Schienen und der Förderung von Fußgängern und Radfahrern!