Diskussionsbeitrag von Bettina Keene-Rauterberg (Verteterin der Bürgerinitiative) Danke für die Einladung , eine Gelegenheit zur Diskussion, die wir sehr begrüßen. Ähnliches hatten wir uns auch überlegt. Zu allererst
möchte ich jedoch dem polemischen Titel der Diskussion widersprechen:
Nach unserer Überzeugung war das alte Sandstein- Gebäude mit
seinen historischen Details sehr wohl schützenswert. Es ist aber auch keine wirklich moderne Kreation, die die neuesten Erkenntnisse auf diesem Gebiet widerspiegelt. Der Gedanke, in einem Mietshaus menschliche Begegnung zu ermöglichen, was sich z. B. in einem Atrium etc verwirklichen ließe, ist nirgendwo erkennbar. Die Fenster haben das Format der 70 er Jahre, das Designer-Grau an Geländer, das aussieht wie ein Strich-Code- und an dem Wellblechdach über dem Eingang ist farblich zu kalt neben den Sandsteinfassaden der Nachbarschaft. Das Gebäude fügt sich weder ein, noch hat es eine ganz zeitgenössische architektonische Handschrift. Es ist klotzig und kahl. Ein filigraneres Gebäude hätte in jedem Fall besser gepasst.. Der beste
Anblick ist von Innen, von dem aus man die alte Bausubstanz genießen
kann. Übrigens erschien Um dem
Argument der Wohnungsbeschaffung zu entgegnen: Es haben sich in den
letzten Jahren so viele neue stadtnahe Möglichkeiten aufgetan:
Glockengießerei, Bahninsel, Ochsenkopf, Eichendorff-Forum- dieser
Profitklotz in dieser empfindlichen, schon von mehreren Bausünden
geschädigten Gegend war nicht nötig. Um dieses Haus hat es lange Querelen und Diskussionen gegeben. Schließlich hat der Bauträger gewonnen, trotz Unterschriftensammlung, Protesten aus der Nachbarschaft, juristischen Auseinandersetzungen, trotz er dringenden Empfehlung des Bezirksbeirates, die alten Bausubstanz zu bewahren, und trotz einer deutlich mehrheitlichen Entscheidung im Gemeinderat für eine Veränderungssperre genau in diesem Straßenviereck.Leider geschah dies erst beim 2. Anlauf, denn vorausgegangen war eine Art Verzögerungstaktik der Opposition im Gemeinderat mit Hilfe von Herrn Raban von der Malsburg und Herrn Lachenauer. Das Ergebnis war, dass die Veröffentlichung dieser Veränderungssperre knapp von dem Antrag des Bauträgers überholt wurde, und damit zunichte gemacht wurde. Schließlich hat die Baubehörde in Karlsruhe ihre Einwilligung erteilt, ein Entscheidungsprozess, dessen Ergebnis der Bauträger schon vorher wusste. Die Empfehlung Heidelberger Bürger wurde ignoriert, die mehrheitliche Entscheidung des Gemeinderates wurde übergangen. Entschieden wird in Karlsruhe. Da gibt es gute Gründe, sich als Heidelberger zu ärgern. Als
Beate Weber ihre Amt antrat, wurde viel von Beteiligung der Bürgerschaft
gesprochen. Der berühmte § 34, ein vielseitig verwendbarer Gummi-Paragraph, macht es dem Bauträger leicht. Im Falle der Kaiserstr.4 machten vorangegangenen architektonische Sünden es leicht, weitere dieser Art zu ermöglichen unter dem Begriff " es fügt sich ein". Die Höhe eines etwas groß geratenen relativ weit gelegenen Hauses wird als Maßstab genommen. Jeder Fehler ermöglicht eine Folge-Fehler, bis man dann sagt: Jetzt ist sowieso alles verdorben, jetzt kommt es auf nichts mehr an. Diese absurde
Argumentation wurde sogar in der RNZ zum empfindlichsten Zeitpunkt der
Entscheidung über diesen Neubau in Form von Bildern einiger Bau-Scheußlichkeiten
in diesem Quadrat unter dem suggestiven Titel "Kaiserstrasse 4
und ihr Ambiente" dargeboten. Das Modell des Architekten diente
als Foto-Blickfang und der Zeitpunkt war -laut Fotografen- "rein
zufällig". |