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Initiative"Unser
Strom ist grün" blickt auf erfolgreiche Kampagne zurück:
1335 Haushalte beziehen Ökostrom
"Wir habe unser Ziel deutlich übertroffen", so Elke
Blumenthal für die Initiative "Unser Strom ist grün".
1000 Umsteiger auf Ökostrom in der Region hatten die Aktivisten
im ersten Jahr erwartet. 1335 sind es geworden. Dabei führen
die lokalen Stadtwerke (SWH,MVV) mit ihren Ökostromangeboten,
gefolgt von den Elektrizitätswerken Schönau, den "Stromrebellen
aus dem Schwarzwald", Greenpeace Energy, Naturstrom AG und
HEAG NaturPur. Die Kampagne rechnet sich einen guten Teil der Umsteiger
zu. "Dadurch, dass eine breite Unterstützung für
die Kampagne gibt, die von Umwelt- und Naturschutzverbänden
bis zu politischen Parteien reicht, ist ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit
für unsere Empfehlungen gegeben", meint Stephan Pucher
(BUND). Die Liberalisierung ermöglicht es jedem Haushalt, selbst
zu wählen, von welchem Anbieter er seinen Strom bezieht. Wer
nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Herkunft des Stromes
achten will, hat jetzt die Möglichkeit ökologisch hochwertigen
Strom zu kaufen. Grüner Strom aus rein regenerativen Energiequellen
(Wind, Biogas, Sonne, Wasserkraft) oder aus hocheffizienter Kraft-Wärme-Koppelung
schont - im Gegensatz zu Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken -
unsere Umwelt.
Mit dem Aufpreis gegenüber dem "Normal"strom wird
der Bau von neuen Anlagen zur Erzeugung von Strom aus regenerativen
Quellen gefördert. Ökostrom ist auch bezahlbar:
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ein Singlehaushalt bezahlt rund 11.-
DM mehr im Monat, eine vierköpfige Familie 30.- DM. "Mit
einem solch geringen Betrag ist sonst kaum ein so großer Beitrag
zum Umweltschutz zu leisten", so der Vertreter des BUND.
Nach erneuter sorgfältiger Analyse der Anbieter von Ökostrom
hat sich die Initiative auf der Grundlage der Kriterien Glaubwürdigkeit,
Herkunft aus der Umweltbewegung und Regionalität entschlossen
bei ihrer Kampagne im nächsten Jahr die Angebote Fox energreen
(Stadtwerke Heidelberg), NaturPur premium (HEAG NaturPur), Watt
ihr spart (EW Schönau) und die Stromangebote der Naturstrom
AG und von Greenpeace Energy zu empfehlen. Mit Informationsveranstaltungen
und einer Werbekampagne will die Initiative im nächsten Jahr
erneut wenigstens 1000 Kunden für grünen Strom gewinnen.
Auch unter den eigenen Mitgliedern wollen die Träger der Kampagne
( Ökostadt Rhein-Neckar, BUND, Naturschutzbund, Heidelberger
Agenda 21 Initiative, B90/Die Grünen, GAL, LD, ÖDP, Linke
Liste/PDS und SPD) nochmals intensiv um Umsteiger werben.
blu 3.12.01
Zahlen an Umsteigern für die Postleitzahlgebiete 68/ 69:
350 MVV Mannheim
349 Stadtwerke Heidelberg
226 EWS
186 Greenpeace
144 Naturstrom
050 Elektrizitätswerke Elsenztal
030 HEAG NaturPur
1335 = Summe der Umsteiger
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"Bahnstadt"
wird auf die Schienen gebracht: Die neue "Bahnstadt"
nimmt Gestalt an. Der preisgekrönte Entwurf vom Darmstädter
Büro Trojan und Trojan zeigt auf, in welchem groben städtebaulichen
Rahmen das 114 Hektar große Gelände bebaut werden soll.
Das neue Viertel wird so groß sein wie die Altstadt und ein
Drittel von Bergheim. 6000 Menschen werden hier einmal leben, ebensoviele
arbeiten. Denn die "Bahnstadt" soll ein Gemisch sein aus
Wohn- und Geschäftshäusern. Der neue Stadtteil schiebt sich
wie ein geschwungener Keil, den Klaus Trojan als "Spindel"
umschreibt, zwischen die Bahngleise am Hauptbahnhof und die Felder
im Heidelberger Süden. Dabei dehnt sich die Bahnstadt in einer
Strecke aus, die länger ist als der Weg vom Karlstor zum Bismarckplatz.
Das Gebiet reicht von der Speyerer Straße bis hin zum Fabrikgelände
von Henkel-Teroson im Pfaffengrund.
Trojan wollte in seinem Konzept die vorgefundenen Strukturen des Geländes
übernehmen: So gliedert sich die Straßenführung in
seinem Entwurf in die geschwungene Form der "Spindel" ein.
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In langgezogenen Segmenten gruppieren
sich die drei- bis fünfgeschossigen Häuser in gut 80 Meter
großen Quartieren um weite Innenhöfe. Erster Bürgermeister
Raban von der Malsburg lobte hierbei, dass diese Anordnung der Häuser
"die Struktur der benachbarten Weststadt aufgenommen und fortgesetzt"
habe. Der Stadtteil soll dabei gut an Zug und Autobahn angeschlossen
werden. Die Straßen im Innern sollen zwar laut Trojan "die
Innenstadt entlasten", der Bahnstadt aber trotzdem "keinen
Durchgangsverkehr bereiten". Trojan versteht das Viertel als
"urbane Vorstadt", die "eng mit dem Neckar und der
Innenstadt verzahnt" sein soll: Mit Straßenbahn- und
Fußgängerbrücken will der Stadtplaner dafür
sorgen, dass die Verbindung zum Hauptbahnhof und der Weststadt gewährleistet
ist.
Das Preisgericht legte bei seiner Entscheidung mehrere Kriterien
zugrunde: Neben städtebaulicher Qualität und Verkehrserschließung
achteten die Juroren auf Freiräume und Grünflächen,
ökologische Aspekte wie Versiegelung und eine stufenweise Realisierbarkeit.
Baubürgermeister von der Malsburg betont, dass das Gebiet nicht
auf einen Schlag bebaut werden soll. - the (s.auch
RNZ 13.2.01)
i: Die Ausstellung der Modelle aus dem Wettbewerb wird eröffnet
am Donnerstag, 15.11., um 18 Uhr 30 in den Güterhallen der
Deutschen Bahn, Güteramtsstraße 2. Zu sehen sind die
Arbeiten bis zum 9.12.
Legende: 1 Hauptbahnhof, 2. Heidelberger Druckmaschinen, 3. BG Chemie,
4. Czernybrücke, 5. Montpellierbrücke, 6. Speyerer Straße,
7. ehemals ABB, heute Büros der Druckmaschinen. |
Mahnmal
für die Opfer faschistischer Justiz in Heidelberg eingeweiht:
In Rahmen der diesjährigen Feierstunde für die Opfer der
faschistischen Justiz in Heidelberg auf dem Bergfriedhof wurde ein
von der Stadt gestiftetes Mahnmal eingeweiht, das aus einer Stele
und einer Tafel mit den Namen der Opfer besteht. Kulturamtsleiter
Hans-Martin Mumm legte eine Dokumentation
vor, die über das Leben und das Schicksal dieser Opfer
des Nationalsozialismus Auskunft gibt, unter denen sich mehrere
Mitglieder der Widerstandsgruppe um Georg Lechleiter befinden. Prof.
Dr. Dieter Fehrentz (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes)
und Michael
Csaszkoczy (Anitfaschistische
Initiative HD) wiesen darauf hin, daß es nicht nur darum
gehe, der Opfer zu gedenken, sondern auch darum, ein Erstarken des
Rechtsextremismus in Deutschland zu verhindern. Robert Bickard (Institut
für Sozialgeschichte Straßburg) würdigte die französischen |
Foto:ah
Widerstandskämpfer, die hier begraben liegen. Die Gedenkfeier
wurde umrahmt mit Worten und Gesang von Einhardt Klucke, Bernd Köhler
und Hans Reffert. - al 1.11 |
Demonstration
von Neo-Nazis verhindert: Antifaschistische Gruppen, VVN, Gewerkschafter,
Jungsozialisten u.a. politische Organisationen verhinderten den
Aufmarsch der Jungen Nationaldemkraten bereits am Hauptbahnhof.
Unverichteter Dinge wieder abzuziehen mußten,
die Jungen Nationaldemkraten, die für heute (Samstag, den 27.10.2001)
eine Demonstration mit dem Thema "Globalisierung stoppen
stoppt die Weltpolizei USA!" angemeldet hatten. Eine Verbotsverfügung
von OB Weber war vom Verwaltungsgericht Karlsruhe aufgehoben worden.
Gegen diesen Aufmarsch von Neo-Nazis in ihrer Stadt hatten zahlreiche
politische Organisationen aufgerufen. Nach einem Auftaktkundgebung
auf dem Universitätplatz zog eine von "turn left"
und AIHD organisierte und den Crazy Cheerleaders begleitet Demonstration
von durch die Hauptstraße zum Bauhaus. |
Während die Parteien, von CDU bis PDS - weit entfernt vom
Ort des Geschehens - eine Kundgebung auf dem Universitätsplatz
abhielten, orientierte die Demonstration sich spontan zum Hauptbahnhof,
um den Aufmarsch der Jungen Nationaldemkraten zu verhindern. Etwa
150 Neo-Nazis standen mehr als 2000 Demonstranten gegenüber.
Demonstranten und massives Polizeiaufgebot legten für 1 1/2
Stunden den Verkehrsknoten Mittermaier Str./Kurfürstenanlage
lahm. Die Jungen Nationaldemokraten beschlossen schließlich,
wieder in den Zug zu steigen und abzureisen. Umsicht von Seiten
der Veranstalter und der Polizei sorgten dafür, daß die
Demonstration friedlich verlief. - al
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Interessengemeinschaft
Handschuhsheim Presseerklärungvom 1.10.2001 zu den
Beschlüssen des Gemeinderates zum Verkehrsentwicklungsplan
Die Interessengemeinschaft Handschuhsheim betrachtet es als Erfolg,
dass die Hauptforderungen der von BUND, Bürger für Heidelberg,
GAL, LD, ÖDP, SPD Ortsverein Handschuhsheim, NABU und VCD getragenen
Veranstaltung vom 25.09.2001 "Kein Zubringer - Nord, Keine
5. Neckarbrücke, Straßenbahn ins Universitätsgebiet"
vom Gemeinderat beschlossen worden sind. Unser Dank gilt auch der
Oberbürgermeisterin Frau Beate Weber, die den früheren
Vorschlag der Verwaltung eines Autobahnzubringers über Tiergartenstraße,
Allmendpfad und durch das Handschuhsheimer Feld zurückgezogen
hatte. Unsere Forderungen nach Jobticket und Parkraumbewirtschaftung
bleiben bestehen.
Äusserst besorgt sind wir über das Votum für einen
Tunnel vorn Klinik? und Universitätsgebiet nach Wieblingen
und die daraus resultierenden Folgen, wie sie aus dem "neuesten"
Verkehrskonzept der Universitätsrektoren ? Parkhäuser
für 5.000 Pkw entlang des Klausenpfads ? ersichtlich sind.
Eine verkehrspolitische und städtebauliche Fehlplanung, wie
im Gemeinderat vom Baubürgermeister Prof. Dr. von der Malsburg
bereits dargelegt worden ist. Tatsächlich wird hier die alte
und in ihrer Konzeption völlig überholte Planung eines
nördlich ins Handschuhsheimer Feld verschobenen
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ausgebauten Klausenpfads aus den 80er
Jahren aus der Schublade geholt. Diese Planungen bedeuten:
Eine schwere Beeinträchtigung der Gartenbaubetriebe durch
weitere Anbauflächenverluste und Abgasbelastung der Gemüseerzeugung
durch 22.000 Kfz. täglich.
Lärmprobleme und Abgasbeiastungen für die Wohngebiete
in Wieblingen und die Studentenwohnheime im Unigebiet.
Erhöhten Siedlungsdruck auf das freie Handschuhsheimer Feld.
Zusätzliche Verkehrslärm? und Abgasbelastungen in den
engen Straßen der Ortskerne von Handschuhsheim und Neuenheim.
Einen Eingriff von erheblicher ökologischer Zerschneidungswirkung
auf einer Länge von 1-2 km und die nachhaltige Störung
der Biotopvernetzung.
Diese Pläne passen irn wahrsten Wortsinn "nicht in die
Landschaft" und sind Auswuchs des Denkens von Universitätsrektoren,
die umweltzerstörenden Strassenbau zu ihrem "Herzensanliegen"
erhoben haben. Die Interessengemeinschaft Handschuhsheim wird mit
allen gebotenen rechtsstaatlichen Mitteln versuchen, das geplante
Verkehrskonzept der Rektoren Prof. Dr. Siebke und Prof. Dr. Hommelhoff
zu verhindern.
Der Vorstand der IGH Interessengemeinschaft Handschuhsheim e.V.Volker
Ehrhard, Helgard Fischer, Alexander Heinzmann, Stefanie Schemmel,
Wilhelm Seeger-Kelbe |
Front gegen eine Neckarquerung bleibt
erhalten (RNZ vom 27.9.01)
Am Vorabend der Gemeinderatssitzung:
Gut besuchte Informationsveranstaltung zum Thema "Hände
weg vom Handschuhsheimer Feld"
Kaz. "Egal, wie die Entscheidung ausfällt -das war nicht
die letzte Veranstaltung dieser Art. . . ", sagte am Vorabend
der gestrigen Gemeinderatssitzung Wilhelm Seeger-Kelbe im voll besetzten
Saal der Friedenskirche. Unter dem Motto "Hände weg vom
Handschuhsheimer Feld" hatten mehrere Interessengruppen zu
einer Informationsveranstaltung über die Planungen auf dem
Gelände und eine mögliche fünfte Neckarquerung eingeladen.
Eigentlich hätte die Veranstaltung schon vor zwei Wochen stattfinden
sollen, war aber wegen der Terroranschläge in den USA am selben
Tag abgesagt worden. So konnte die Resolution des Abends die Entscheidungsträger
im Gemeinderat nicht mehr über die Presse erreichen, sondern
allenfalls "per Hauspost " im Rathaus.
In dem Schreiben fordern Interessengemeinschaft Handschuhsheim,
Bürger für Heidelberg, SPD Handschuhsheim, GAL, LD, CDP,
BUND und VCD "intelligente und umweltfreundliche Lösungen"
für das Handschuhsheimer und Neuenheimer Feld. Der Bau einer
fünften Neckarquerung sowie ein kleiner oder großer Autobdhnzubringer
werden abgelehnt. Stattdessen schlägt man den Bau einer Straßenbahn
im Neuenheimer Feld und Anbindung durch die HSB bis nach Schriesheim
vor. Im weiteren ist von der Stärkung der Handschuhsheimer
Gartenbaubetriebe sowie vom Schutz von Fauna und Flora beziehungsweise
der Biotop-Vernetzung aber auch vom Feld als Naherholungsgebiet
die Rede.
Eine Erfolgsmeldung hatte Wilhelm Seeger-Kelbe eingangs verkündet.
Demnach hat ein persönliches Gespräch mit der Oberbürgermeisterin
offenbar dazu geführt, dass ein "kleiner Zubringer"
vorbei am Tiergarten über den Allmendpfad zur Querspange ge-danklich
erst einmal wieder vom Tisch ist.
Als Vorsitzende der Gärtnervereinigung erinnerte Heike Sauer
daran, dass das Handschuhsheimer Feld eines der ältesten Obst-
und Gartenbaugebiete der Bundesrepublik sei. Es gebe rund zwanzig
Haupt- und vierzig Nebenerwerbsbetriebe, von denen mindestens die
Hälfte weitergeführt werde. Um wirtschaftlich arbeiten
zu können, müsse ein Haupterwerbsbetrieb über mindestens
zehn Hektar Freiland verfügen. Die Anbaufläche betrage
derzeit noch dreihundert Hektar. |
Monika Meißner vom BUND ging
in ihrem Referat auf die ökologische Bedeutung freier Flächen
ein - auch bezüglich des Klimas. Besondere Bedeutung hat ihrer
Schilderung nach das Naturschutzgebiet "Altneckar", von
dessen 45 Hektar sich gut die Hälfte auf Handschuhsheimer Gemarkung
befinde. Das Gebiet - für das es bis hinunter zur Loire kein
vergleichbares gebe - unterliege inzwischen einem erheblichen Rechtsschutz
durch die EU. Dies bedeute unter anderem: Wer hier bauen wolle,
müsse erst einmal einen Antrag vor dem Europäischen Gerichtshof
stellen.
Mit einem am Computer simulierten" Millionenspiel" trat
Albertus Bujard als Vertreter der " Bürger für Heidelberg
" vor das Publikum. Danach wären alle großen Projekte
wie Brücken-, Tunnel- und Straßenbau teurer als der Ausbau
des Nahverkehrs und zudem weniger effektiv. Sein ganz pragmatischer
Vorschlag zur Verkehrsentlastung im Neuenheimer Feld: Klinikküche
und Mensa könnten Obst und Gemüse ja direkt von den Handschuhsheimer
Gärtnereien beziehen.
Ringerschließung des Universitätsgeländes durch
die Straßenbahn: Das war Thema von HSB-Mitarbeiter Boroffka.
Allerdings musste er zugeben, dass manche Überlegungen dazu
inzwischen zwei Jahrzehnte alt sind. Seiner Darstellung nach ist
die Technik heute so weit fortgeschritten, dass Messungen in den
Instituten - wie befürchtet - wohl nicht mehr durch rumpelnde
Straßenbahnen beeinflusst würden.
Die Schwächen von Vorrangschaltungen führte ein Busfahrer
dem Publikum drastisch vor Augen. Als Gast der Veranstaltung schien
er den Vielen aus dem Herzen zu sprechen. Ob mit oder ohne fünfte
Neckarquerung: Die Verkehrsbelastung durch Autos und Straßenbahn
in der Dossenheimer Landstraße ist schon heute nahezu unerträglich:
Damit noch einmal zur Resolution des Abends: Bei schätzungsweise
150 Anwesenden stießen die schriftlich formulierten Aussagen
nur auf drei Gegenstimmen und sieben Enthaltungen. |
Wahnsinnige
Kunst - Die anhaltende Kritik an der Ausstellung der "Prinzhorn-Sammlung"
treibt die Universität Heidelberg zu erstaunlichen Leistungen
in Sachen Vergangenheitsverdrängung
von Michael Czaskoczy, Mitglied der Antifaschistischen Initiative
Heidelberg , September 2001
Manchmal
kann einem eine Internet-Recherche eben doch zu originellen Erkenntnissen
verhelfen. Wer die Worte "Hans Prinzhorn" und "Nietzsche"
in eine Suchmaschine eingibt, wird auf den eigens eingerichteten
Internetseiten der Universität Heidelberg ebenso fündig
werden wie beim rechtsextremen "Thule-Seminar". Beiden
Texten ist die Verehrung für einen Mann eigen, "dessen
Denken Zeit seines Lebens um die von Nietzsche übernommene
Frage nach dem Authentischen am Menschen kreiste" (Uni Heidelberg).
Es geht um einen Wissenschaftler, dessen Name längst vergessen
wäre, würde er nicht in Verbindung gebracht mit einer
Sammlung von Kunstwerken, die eine herausragende Bedeutung in der
Geschichte der modernen Kunst spielen. Die Bilder und Plastiken
stammen von Psychiatrieinsassinnen und Psychiatrieinsassen und wurden
von dem Arzt und Kunsthistoriker Hans Prinzhorn in den Jahren 1919-1921
im Auftrag der Heidelberger Universitätsklinik für eine
psychopathologische Dokumentation "gesammelt".
Für die moderne Kunst spielen die Kunstwerke eine herausragende
Rolle: Künstler wie Picasso, Paul Klee, Hans Arp, Salvador
Dali und Max Ernst ließen sich von den Bildern der Sammlung
inspirieren.
Hans Prinzhorn selbst wollte die Werke der Patientinnen und Patienten
durchaus nicht als Kunst verstanden wissen. Obwohl er von den Bildern
zweifellos fasziniert war, wählte er für seine Würdigung
bewusst den Titel "Bildnerei der Geisteskranken". Damit
befand er sich im Gegensatz zu seinen Vorläufern Paul Meunier
("Lart chez les fous", 1907) und Walter Morgenthaler
(Ein Geisteskranker als Künstler", 1921), die den Bildern
der "Wahnsinnigen" eine eigenständige Rolle innerhalb
der Kunst zuweisen wollten.
Dementsprechend gering ist auch die Wertschätzung Prinzhorns
gegenüber den Werken der Expressionisten, bei denen er eine
starke Verwandtschaft zu der "Bildnerei der Geisteskranken"
bescheinigte. Gleichzeitig aber verurteilte er die Versuche der
modernen Kunst "jenes primäre Erleben, das vor allem Wissen
steht" durch "einen Akt, der auf Erkenntnis und Entschluss
beruht" ersetzen zu wollen. Was dabei herauskomme, seien "fast
nur intellektuelle Ersatzkonstruktionen".
Unstrittig ist, dass eine Würdigung der Kunstwerke ebenso
wie ihre öffentliche Präsentation lange überfällig
waren. Dennoch sieht sich die Heidelberger Universität seit
die dauerhafte Ausstellung der Sammlung in Angriff genommen wurde,
immer wieder mit Protesten konfrontiert. Diese wurden zunächst
getragen von der Initiative "Haus des Eigensinns", die
die Bilder gern als integrativen Bestandteil eines Mahnmals für
die Opfer der "Euthanasie"-Aktion der Nationalsozialisten
gesehen hätte und vom Bundesverband der Psychiatrieerfahrenen
(BPE). Mittlerweile sind aber auch die Antifaschistische Initiative
Heidelberg, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN)
und der Antifa-AK an der Uni Heidelberg auf den Plan getreten. Kritikpunkte
gibt es eine ganze Reihe.
Da ist zum einen die schlichte Frage nach den Besitzrechten. Welchen
Anspruch kann die Universität denn überhaupt auf die Bilder
geltend machen? Ein Rechtsgutachten, auf das sich auch die Heidelberger
Universität immer wieder beruft kommt zu dem Schluß:
"Eigentümer sind die Erben der Künstler. Sie können
ihre Bilder aber nicht herausverlangen, soweit sich die Universität
Heidelberg auf die Verjährung der Ansprüche beruft."
Mit anderen Worten: Die Kunstwerke sind eben nicht als bloßer
"Anhang zur Krankenakte" zu betrachten, ebenso wenig wie
als "Schenkungen an die Universität" |
Prinzhorn selbst berichtet über
das "Einsammeln" der Bilder Karl Bühlers, eines bis
zu seiner Internierung geehrten und prämierten Kunstschlossers
und Dozenten der Kunsthandwerkerschule in Straßburg: "Er
betrachtete den Besucher mit seinen lebhaften Mausaugen misstrauisch
und suchte die Besichtigung seiner Bilder auf ganz verschmitzte
Weise zu hintertreiben, indem er fortwährend neue Anlässe
fand, das Aufknüpfen der Schnüre von dem Zeitungsballen,
der seine Schätze barg, hinauszuzögern".
Bühlers Bilder wurden 1938 in der Ausstellung "Entartete
Kunst" einem höhnenden Publikum präsentiert. Karl
Bühler wurde im Jahr 1940 in Grafeneck 76jährig in der
Gaskammer ermordet.
Dennoch wissen die Beauftragten der Sammlung Prinzhorn: "Der
größte Teil der Arbeiten wurde vermutlich - das lehrt
die Erfahrung - von ihren Autoren nach Herstellung nicht mehr beachtet
und wäre vernichtet worden, hätten sie nicht das Interesse
der Ärzte gefunden." Auch wenn die Heidelberger Wissenschaftler
nicht weiter präzisieren, wessen Erfahrung da wen etwas lehrt,
schränken sie vorsichtshalber ein: "Dass in Einzelfällen
Arbeiten fortgenommen wurden, ist natürlich richtig, doch war
dies mit Sicherheit nicht die Regel".
Ein weiterer Streitpunkt ist die Person Prinzhorns selbst. Der
wollte im Arzt das Idealbild des Führermenschen verwirklicht
sehen, verfasste wüste antisemitische Artikel, in denen er
die "arische Art" hochleben lässt, Hitler als den
Vollender des deutschen Volkstums feiert und den Terror der Nazis
als "unvermeidbare Härten" im Kampf gegen den "jüdischen
Geist" rechtfertigt.
Dennoch kommen die Initiatoren der Sammlung zu dem rätselhaften
Schluss, ein Faschist sei Prinzhorn keinesfalls gewesen, schon weil
er im Januar 1933 starb und folglich nicht mehr die Erfolge der
von ihm herbeigesehnten "Umwälzung" miterleben konnte:
"Er hatte all seine Hoffnungen auf ein falsches "Echtes"
gesetzt - der Tod ersparte ihm diese größte Enttäuschung."
Man möchte lieber nicht wissen, welches Fazit die Universitätshistoriker
über das Leben Ernst Röhms gezogen hätten....
Schließlich ist da die Frage nach dem Standort der Sammlung:
Nach Prinzhorns Tod standen die psychiatrische und neurologische
Klinik - und mit ihr der nun für die Ausstellung vorgesehene
Hörsaal - unter der Leitung von Carl Schneider. Schneider war
einer der Haupttäter und der "wissenschaftlichen Nutznießer"
der "Euthanasieaktion T4". Seine Opfer schickte er zum
Teil noch lebend mit exakten Sezierungsanweisungen in die Mordanstalten.
Auch etliche der Künstler und Künstlerinnen der "Sammlung
Prinzhorn" gehörten zu seinen Opfern. Ein Umstand, der
den Bundesverband der Psychiatrieerfahrenen bewegt, von "Beutekunst
im Hörsaal der Mörder" zu sprechen. Die "Sammlung
Prinzhorn" reagiert mit trotziger Ignoranz. In einer von ihr
gemeinsam mit dem Heidelberger Kulturamt herausgegebenen Chronik
steht zu lesen: "1938: Klinikdirektor Carl Schneider übergibt
der Wanderausstellung "Entartete Kunst" Zeichnungen der
Sammlung. Er instrumentiert die Sammlung und ihre Schöpfer
als pathologisches Beweismaterial gegen die Kunst der Moderne, greift
aber den Bestand nicht weiter an." Den Vorwurf, diese Darstellung
verharmlose die Rolle des Euthanasie-Massenmörders, kontert
die Mitarbeiterin der "Sammlung Prinzhorn" Monika Jagsfeld
mit der Bemerkung, schließlich sei man keine Ausstellung über
Psychiatriegeschichte.
Was den Bildern gemein ist, ist, dass ihre Schöpferinnen und
Schöpfer in der Psychiatrie eingesperrt waren. Viele von ihnen
wurden Jahre später in der Euthanasie-Mordaktion der Nationalsozialisten
umgebracht. Eine Ausstellung, die diesen Aspekt unterschlägt
und die Kunstwerke weiterhin in den Gesamtzusammenhang "Krankheit"
und "Klinik" einbettet, ohne den Sinn dieser Kategorien
in Frage zu stellen, kann den Künstlerinnen und Künstlern
nicht gerecht werden - wie viel ehrliche Bemühung da auch immer
im Spiel sein mag. |
Königstuhltunnel
verkehrtechnisch die bessere Lösung - Mehr Entlastung für
Altstadt und Innenstadt als Neckarufertunnel
vom Verein Bürger für Heidelberg 24.5.2001
Am 23.5.2001 wurde dem Stadtentwicklungsausschuß
die Bewertung des ptv-Büros aus Karlsruhe vorgestellt. ptv
hatte (nach Antrag der SPD-Fraktion) im Auftrag der Stadt die verkehrlichen
Auswirkungen u.a. der beiden Tunnel-Ideen untersucht. Ergebnis:
Der von den Bürgern für Heidelberg und dem Verein Alt-Heidelberg
vorgeschlagene Königsstuhltunnel schneidet verkehrlich am besten
ab.
Zitate aus dem ptv-Papier:
Königstuhltunnel mit Südumfahrung und Sperrung
Neckarufer: "Entlastung mehrerer kritischer Bereiche (Montpellierbrücke,
Hebelstraße, Römerkreis, Adenauerplatz) - erleichtert
den Ausbau des ÖPNV - Entlastungswirkung im Lkw-Verkehr und
bei Nacht insbesondere für Bergheim, Weststadt und Innenstadt
ausgeprägt - Die Kapazitätserhöhung für den
MIV im Ost-West-Verkehr ist minimal (Königstuhltunnel ersetzt
vorhandene Neckaruferstraße) - für die Neuenheimer Landstraße
und die B 37 im Neckartal sind geringe Mehrbelastungen zu erwarten."
"Die Führung der Strecke folgt einer Ideallinie.
Eine hohe verkehrliche Wirksamkeit und eine Entlastung der Innenstadt
ist damit gegeben. - Erhebliche Probleme bestehen in der Anbindung
der Strecke an das vorhandene Netz. Die bisherige Konstruktion des
Anschlusses an die Römerstraße ist z.B. nur sehr eingeschränkt
geeignet."
"Eine Trassenführung an Rande der geplanten
Bahnstadt ist mit diesem städtebaulichen Projekt nicht oder
nur sehr schwer vereinbar. Für die Wohnbebauung entlang der
Trasse, insbesondere die alte Stadtgärtnerei entstehen erhebliche
Beeinträchtigungen, z.B. Lärm."
Kommentar der Vereine: Da außer der Stadtgärtnerei
noch kein Wohnen entlang der Trasse vorhanden ist, lässt sich
architektonisch noch jede Art von Lärmschutz planen und bauen.
Z.B. könnten Bauriegel mit dem Rücken zur Südumfahrung
könnten ein guter Lärmschutz sein. |
Außerdem hatten die Vereine vorgeschlagen,
die Südumfahrung auf der Trasse des ehemaligen Bahndammes als
tiefergelegte Strasse zu planen, die durch Grünbrücken
eine Verbindung in die grüne Umgebung bietet. Eine tiefergelegte
Straße hätte verschiedene Vorteile : Infrastruktur-Trasse,
natürlich Lärmdämmung, keine Sichtbehinderung ins
freie Feld, relativ geringe Baukosten. )
Dann untersucht ptv den Königstuhltunnel ohne Mittelstück:
( Kommentar der Vereine: d.h. ohne Südumfahrung der Bahnstadt
zwischen Römer- und Eppelheimer Straße, von der Eppelheimer
Straße zum Rittel ist dann ja wieder als eine Maßnahme
des VEP ein Ausbau vorgesehen.)"Durch einen Verzicht auf das
Mittelstück reduziert sich die verkehrliche Wirksamkeit. Die
Belastung der Tunnelstrecke bleibt aber hoch. Die Netzkonzeption
würde zu einer Überlastung im Bereich Eppelheimer Straße,
Czernyring, Montpellierbrücke führen. Ein Verzicht auf
das Mittelstück kann nicht empfohlen werden."
Der Gutachter macht noch einen eigenen Vorschlag: Königstuhltunnel,
dann auf der Römerstr. zurück in Richtung Stadt, links
auf der Lessingstraße in Richtung Bahnhof, von dort auf die
Eppelheimer in Richtung Rittel. Als Gründe dafür nennt
ptv: "Entkoppelung der Planungen des Königstuhltunnels
von den Planungen für die Bahnstadt - Verbesserung des Anschlusses
an die Römerstraße - Verbesserung des Anschlusses Rittel.
- Hinsichtlich der Entlastungswirkung für die Innenstadt
und die Belastung des Tunnels ist der Planfall ebenso wirksam wie
die Südumfahrung in der bisherigen Führung.
Das Votum für den Königstuhltunnel mit Südumfahrung
ist doch deutlich ,auch wenn der Gutachter Rücksicht nimmt
auf die Vorgaben der Stadt bezüglich der Bahnstadt. Jetzt wird
es spannend, ob dem Gemeinderat diese verkehrlichen Argumente einleuchten.
Philine Bujard
(s.auch RNZ27./28.1.01) |
Tempo
30 Zonen abschaffen?
UPI
- Umwelt- und Prognose-Institut
Nach einer Vorlage von Beate Weber/Amt für Öffentliche
Ordnung vom 10.5.2001 für den Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss
(23.5.01) und den GR (28.6.01) soll ein Teil der Tempo 30 Zonen
in HD ersatzlos aufgehoben werden.Dies gilt für folgende Straßen:
Heidelberg-Ziegelhausen
*Kleingemünder Straße und Ziegelhäuser Brücke
(der früher in die Tempo30Zone einbezogene Teil)
*Heidelberg-Neuenheim
*Neuenheimer Landstraße bis Brückenstraße (Alte
Brücke-B3)
*Posseltstraße zwischen Uferstraße und Ernst-Walz-Brücke
*Im Neuenheimer Feld (außer Tiergartenstraße)
Heidelberg-Kirchheim
*Sandhauser Straße
*Heuauerweg
*Kirchheimer Weg
*Schwetzinger Straße vom Kirchheimer Weg kommend bis Alstater
Straße.
Heidelberg-Altstadt
*Friedrich-Ebert-Anlage von Tunnelende bis Schießtorstraße,
von Friedrich-Ebert-Platz West bis Sofienstraße
Heidelberg-Kirchheim
*Pleikartsförster Straße, falls die Herabstufung zur
Gemeindestraße nicht gelingt
Von Ost nach West sähe das dann z.B. nördlich des Neckars
so aus: Von Ziegelhausen Tempo 50 bis Ortseingang Neuenheim, ab
da Tempo 30 bis Alte Brücke, dann wieder Tempo 50 bis Uferstraße.
Ab da Tempo 30 bis Posseltstraße, ab da wieder Tempo 50. |
Ähnliches gälte für
die Ebert-Anlage von Ost nach West: im Klingenteichtal Tempo 30
, in der Ebert-Anlage bis Schießtorstraße Tempo 50,
ab da bis Ebert-Platz Tempo 30 , ab da wieder Tempo 50.
Die Pläne der Verwaltung stehen u.a. im Widerspruch zu dem
Beschluss der AG Fahrradplanung im Stadtplanungsamt, dass Tempo
30 nur dort und erst dann aufgehoben werden kann, wenn zuvor Radverkehrsanlagen
für den Radverkehr eingerichtet wurden. In den meisten Straßen,
wo eine Aufhebung von Tempo 30 vorgesehen ist, muß der Fahrradverkehr
auf der Straße fahren. Eine Anhebung der Höchstgeschwindigkeit
von 30 auf 50 km/h, d.h. um über 60%, würde zu einer deutlich
höheren Gefährdung des Nicht-Motorisierten Verkehrs führen.
Die Vorlage der Verwaltung sieht außerdem vor, daß einige
der bestehenden Tempo-30-Zonen auf Vorfahrtstraßen in Tempo
30-Streckengebote umgewandelt werden, z.B. die Ziegelhäuser
Landstraße, die Uferstraße und die Friedrich-Ebertanlage
zwischen Schießtorstraße und Friedr.-Ebert-Platz. Dies
ist sinnvoll.
Es wäre notwendig, mit den am Anfang genannten Straßen,
auf denen nach der bisherigen Planung Tempo 30 ersatzlos gestrichen
werden soll, ebenso zu verfahren. Werden die Pläne so wie geplant
realisiert, würden die Anwohner der betroffenen Straßen
mit mehr Verkehrslärm belastet, die Emissionen durch häufigere
Geschwindigkeitswechsel zunehmen, Fußgänger und Fahrradfahrer
einem deutlich höheren Unfallrisiko ausgesetzt und der Fahrradverkehr
weiter zurückgehen.
Dieter Teufel
Heidelberg, den 22.5.2001 |
"TrotzAbriss
der Vergangenheit verpflichtet!"
- RNZ v. 11. April 2001
2,6 Millionen DM mußte Wohnbau-Wagner aufwenden,
nur um zu verhindern, daß das ehemalige Pfarrhaus Handschuhsheimer
Landstraße 52 von Käufern erworben werden konnte, die
zu seiner Erhaltung und Herrichtung bereit waren. Ob es eine kluge
Entscheidung war, sein ererbtes Eigentum um jeden Preis an den Meistbietenden
zu verkaufen, mag sich der Oberkirchenrat inzwischen selbst fragen.
Die Folgen jedenfalls liegen jetzt in Form eines Schutthaufens,
durchmischt mit zertrümmerten Naturstein-Fragmenten, Jugenstilheizkörpern
und sonstigem "Jahrhunderwendeschrott" vor aller Augen. Der Bauträger
und sein Architekt haben es sich wahrlich "nicht leicht gemacht".
Naturstein-Säulen, -Gewände, -Konsolen und -Rosetten,
und damit auch die Erinnerung an die Geschichte des Gemeindehauses,
liegen zusammengeschlagen auf dem Schutthaufen.
Der Satz "Normalerweise erhalten wir alte Bausubstanz,
wo es nur geht", kann angesichts dieses mit einem klaren Wortbruch
einhergehenden Abrisses nur als Hohn empfunden werden. Insekten-
und Pilzbefall, marode Wasserleitungen und defekte Balkone - durchaus
übliche Mängel eines 125 Jahre alten Hauses - sollen jetzt
dafür herhalten, diesen unglaublichen Akt des Vandalismus zu
rechtfertigen. Als ob der Architekt Hans-Peter Stichs nicht wüßte,
daß feuchte Keller saniert und Dachstühle instandgesetzt
werden können, wird hier der Zerstörung eines grundsoliden,
stilvollen Hauses aus dem Jahre 1876 das Wort geredet.
Schon 1996 anläßlich des in Kraft tretens
der neuen Landesbauordnung entwarf der Leiter des Amtes für
Baurecht- und Denkmalschutz, Herr Walter Bender, laut RNZ v. 08.01.1996
in einer Bauausschußsitzung "das reine Horrorszenario, was
alles auf die Stadt und ihre Bewohner zukommen kann, wenn behördlich
ungebremste Bauwut über ihre Mauern hereinbricht". Seine damaligen
Befürchtungen sind leider inzwischen Realität geworden.
So gilt auch, was er damals vorausschauend wie folgt formuliert
hat: |
"Entscheidend werde natürlich
sein, wie die Stadt Heidelberg ihre bauordnungsrechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten
durch örtliche Regelungen oder durch restriktive Handlungsvorgaben
im Rahmen der Vorschrift der LBO in Zukunft wahrnehmen wird."
Der Handlungsbedarf der Stadt ist unübersehbar,
d.h. eine Erhaltungs- und Gestaltungssatzung mit einem erweiterten
Einzugsgebiet und abgestuften Zonen, wie sie seit 11.04.1997 als
Entwurf der Architekten Burger/Borkowski vorliegt, sollte nach jahrelangen
Verzögerungen jetzt endlich vom Gemeinderat beschlossen werden.
Abschließend zitieren wir aus der damaligen
Begründung für die Aufstellung der Erhaltungssatzung:
"Es wäre sinnvoll, auch die Handschuhsheimer Landstraße
zwischen Blumenthalstraße und Kapellenweg und den Rosenbergweg
unter Schutz zu stellen." Wie wahr !
Die für die Verschleppung der Satzung Verantwortlichen
sollten sich fragen, wieviele solcher - nicht wieder gut zu machender
- Eingriffe noch geschehen sollen, bevor sie sich zum Handeln entschließen.
Für den Vorstand der IGH Interessengemeinschaft
Handschuhsheim e.V.
Volker Erhard
Stefanie Schemmel
Wilhelm Seeger-Kelbe |
CDU mobbt erfolgreichen Umweltdezernenten
aus dem Amt - unter tatkräftiger Mithilfe der SPD
Liberale Demokraten, Kommunalpolitischer Arbeitskreis:
Zur Farce wird die Wahl von Bürgermeistern
im Heidelberg: Jetzt mobbt die CDU auch noch einen der erfolgreichsten
Umweltdezernenten der Republik aus dem Amt, und zwar SPD-Fraktonsmitgliedern.
Zuerst servierte sie den von ihr ehemals vorgeschlagenen 1. Bürgermeister
und Baudezernenten, Prof. Joachim Schultis, ab, weil seine - großenteils
auch wissenschaftlich begründeten Positionen - zur Stadtentwicklung
mit denen der CDU-Fraktion teilweise in Konflikt gerieten. Dann
verhindert sie durch eine entsprechende Informationspolitik erfolgreich,
daß sich qualifizierte Kandidaten von auswärts bewerben,
um den altgedienten Stadtrat Raban von der Malsburg leichter durchsetzen
zu können. Als nächstes schlagen die Heidelberger und
die CDU vor, das Umweltdezernat abzuschaffen, mit dem ungewöhnlichen
Argument, der Umweltbürgermeister habe so gut gearbeitet,
daß er sich selbst überflüssig gemacht habe. |
Als dieser Antrag im
Gemeinderat scheitert, erhebt die CDU Anspruch auf dieses Dezernat
und kündigt an, sie werde einen anderen qualifiziert(er)en
Kandidaten vorschlagen als den jetzigen Umweltbürgermeister.
Offenbar war die Suche in CDU-Ministerien in den Ländern nicht
erfolgreich. Denn dann griff sie mit dem Leiter des Umweltamtes
auf die zweite Garnitur in Heidelberg zurück. Alles eine Machtfrage?
Mitnichten: persönlicher Ergeiz und ein gerüttelt Maß
an Illoyalität spielen ebenfalls eine Rolle. Dies betrifft
nicht nur Dr. Eckhart Würzner, der bisher die Umweltpolitik
des Umweltbürgermeisters Thomas Schaller voll mitgetragen hat,
sondern auch einzelne Mitglieder der SPD-Fraktion, die offenbar
schon die CDU-Unterstüzung für die (ihre?) Wahl bei der
nächsten freiwerdenden Bürgermeisterstelle (Soziales und
Kultur) sichern wollen. Die Qualifikation der Heidelberger Bürgermeister
und eine sachgerechte und inhaltlich gute Stadtpolitik bleiben dabei
auf der Strecke.
Heidelberg, den 4.1.2001 |
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