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Erweiterung des Patrick-Henry-Village (PHV) wird von der US-Army nicht weiter verfolg

Abriss der denkmalgeschützten Pavillons in der Semmelsgasse 13 ?

Bürgerinitiative „Kein Sperrgebiet Heidelberg Südwest“ sieht die Nachricht der Amerikaner, von ihren 400-Hekar-Plänen abzusehen, mit „verhaltener Freude

Bundesvorsitzender der Grünen und Heidelberger Bundestags-Abgeordneter Fritz Kuhn besucht Interessengemeinschaft "Kein Sperrgebiet HD-Süd-West"

US-Army beantragt 20 Hektar große Sicherungszone rings um den ehemaligen Flugplatz Pfaffengrund

Garnisonsstadt mit Ruine auf dem Berg

Die 5. Neckarbrücke der Universität - freischwebend und verkapselt

Um die Erinnerung lebendig zu halten - Zur Neugestaltung des Platzes der zerstörten Synagoge

Freunde der Heidelberger Bergbahn formieren sich


Vertreter aller politischen Parteien bei Begehung: Einhellig gegen die Erweiterungspläne der US-Armee

Katastrophal: Der Plan einer "verbotenen Stadt"

Qualibike

Eine Katastrophe für Heidelberg


US-Armee will 385 Hektar im Heidelberger Süden bebauen

Stadt beschließt einen getrennten Gebührenmaßstab für Abwasser einzuführen

Engesser im Landesvorstand der ödp

Man erwartet geradezu von einem Bürgerbeauftragten, der sein Ehrenamt ernst nimmt, dass er Konflikte benennt.

Früherer Heidelberger Umweltdezernent Thomas Schaller zum Bürgermeister für Umwelt- und Verbraucherschutz der Stadt Augsburg gewählt




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STELLUNGNAHMEN ZU AKTUELLEN THEMEN - 2002


Erweiterung des Patrick-Henry-Village (PHV) wird von der US-Army nicht weiter verfolg

Die Idee einer Erweiterung des Patrick-Henry-Village (PHV) um 385 Hektar „wird von der US-Army nicht weiter verfolgt“ betonte Colonel Robert C. Rush vor großem Publikum am Mittwochabend: Der Kommandeur der US-Community in Heidelberg war eigens zur öffentlichen
Sitzung der Bezirksbeiräte Pfaffengrund und Kirchheim gekommen, um über die aktuellen Pläne der Amerikaner zu informieren.

Die große PHV-Erweiterung nach Osten hin ist nach den Worten von Rush demnach vor allem aus finanziellen Gründen kein Thema mehr.

Der Colonel präsentierte ferner die Pläne für eine Westerweiterung des PHV um knapp 20 Hektar und eine Bebauung des Gäulschlags im Süden (16 Hektar) mit dem Einkaufszentrum „PX“. Hier regte sich Protest unter den Zuhörern, weil der Großteil der Fläche für Parkplätze vorgesehen ist.„Es will mir nicht in den Kopf, wie man so großzügig mit wertvoller Ackerfläche umgehen kann“, bemerkte Dr. Monika Jost-Ullmann. Rush sicherte zu, die Pläne nochmals zu überprüfen. Ferner versicherte der Kommandeur, dass die bereits bei den Bundesministerien angeforderten 20 Hektar für Sicherheitsstreifen am ehemaligen Flugplatz im Pfaffengrund nicht mehr benötigt würden. Rush sicherte zu, der Antrag werde zurückgezogen. Generell versprach Rush, für eine bessere Kommunikation der Armee mit ihren Nachbarn zu sorgen.

the - 05.12.2002

Abriss der denkmalgeschützten Pavillons in der Semmelsgasse 13 ?

Aus der RNZ vom 5.12.2002 erfährt man, dass die Stadtverwaltung nun einen Abriss- und Bauantrag für den ehemaligen Barockgarten Semmelsgasse 13 beim Regierungspräsidium einreichen "muss", weil der
Bauausschuss des Gemeinderates die Bebauungspläne weiter verfolgt. Das überrascht.

Aus der Podiumsdiskussion am 22.10.2002 zum gleichen Thema war nämlich ein völlig anderer Schluss zu ziehen. Zur Diskussion stünden die Alternativen: Bebauung mit vier Reihenhäusern oder ein dringend benötigter Kinderspielplatz, sagte der Erste Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg in seiner Eingangsrede.

Vier Reihenhäuser kämen aber nicht in Frage, weil die Nebelschen Häuser laut Gemeinderatsbeschluss als Wohnungen saniert werden sollen. Dies sei auch die Meinung des Beirates zur Gesamtanlagenschutzsatzung. Weniger als vier Häuser zu bauen, bezeichnete die GGH aus wirtschaftlichen Überlegungen als nicht durchführbar. So blieb als Fazit: die Errichtung eines Kinderspielplatzes. Nun soll doch gebaut werden? In Hinblick auf die Gesamtanlagenschutzsatzung und den Antrag auf Aufnahme in die UNESCO-Weltkulturerbe-Liste ist eine Verbauung des ehemaligen Gartens nicht vertretbar. Auch kulturgeschichtliche und städtebauliche Gründe sprechen dagegen. Die BÜRGER FÜR HEIDELBERG setzen sich nach wie vor dafür ein, die denkmalgeschützten Pavillons und den ehemaligen Barockgarten als Freifläche zu erhalten - z.B. als Kinderspielplatz.

BÜRGER FÜR HEIDELBERG
Für den Vorstand

gez. Herta Plieninger, Dr. Hermann Lehmann


Bürgerinitiative „Kein Sperrgebiet Heidelberg Südwest“ sieht die Nachricht der Amerikaner, von ihren 400-Hekar-Plänen abzusehen, mit „verhaltener Freude“

Richtig große Freude will bei Landwirt Rolf Jost, Sprecher der Bürgerinitiative „Kein Sperrgebiet Heidelberg Südwest“, nicht
aufkommen: Er sehe die Nachricht der Amerikaner, von ihren 400-Hekar-Plänen abzusehen, zwar mit „verhaltener Freude“. Dass die Armee aber gleichzeitig auf einer Westerweiterung von Patrick-Henry-Village (PHV) um 20 Hektar und auf weiteren 18 im Süden besteht, „ist genau, was wir immer befürchtet haben.“ Er sehe darin „den Anfang von wesentlich größeren Flächenforderungen, letztendlich werden dann doch die 400 Hektar verlangt“. Colonel Earl Teeter habe erst kürzlich in der Zeitung „Stars and Stripes“ die Verlagerung von 16 US-Amerikanischen Einrichtungen nach Heidelberg angekündigt. Jost fragt sich, ob die Armee von solchen Planspielen Abstand genommen habe oder die aktuellen Flächenforderungen „nicht viel mehr den Beginn einer Salamitaktik“ bedeuten. Martin Pfisterer vom Pleikartsförster Hof fürchtet, dass „die Armee außerdem an anderer Stelle ihre Einrichtungen ausdehnen möchte, vielleicht rund um den ehemaligen Flugplatz“. Und auch 38 Hektar „sind ein harter Schlag für die betroffenen Betriebe“.

Auch im Internet meldet die Bürgerinitiative ihre Bedenken an: Eine große Sorge der Anwohner und Landwirte sei, dass dass die Amerikaner zunächst „gigantische Flächen anfordern, dann dramatisch herunterschrauben und diese genehmigen lassen. Nächstes Jahr klopft man dann wieder an.“

 

 

 

 

 

 


Die Interessengemeinschaft wehrt sich im Internet gegen eine weitere Flächenversiegelung und eine Ausdehnung des PHV, und sie fordert den „Erhalt des Trinkwasservorrates, der Grünen Lunge Heidelbergs, des Naherholungsgebietes, fruchtbarster Ackerflächen und örtlicher Bauernhöfe“.

the 25.11.2002


Bundesvorsitzender der Grünen und Heidelberger Bundestags-Abgeordneter Fritz Kuhn besucht Interessengemeinschaft "Kein Sperrgebiet HD-Süd-West"

Fritz Kuhn, Bundesvorsitzender der Grünen und Heidelberger Bundestags-Abgeordneter, hat gestern die Landwirte im Südwesten der Stadt besucht. Auf dem Pleikartsförster Hof von Martin Pfisterer erzählten die Bauern von den Sorgen und Nöten, die sie plagen, seit die Pläne der US-Armee zur Erweiterung des Patrick-Henry-Village (PHV) um 400 Hektar bekannt wurden. „Wenn diese Vorstellungen umgesetzt werden, sind bis zu 50 landwirtschaftliche Betriebe in ihrer Existenz bedroht“, erklärte Rolf Jost dem Politiker.

Doch Jost und die anderen Mitglieder der Interessengemeinschaft „Kein Sperrgebiet HD-Süd-West“ erzählten Kuhn auch von den zusätzlichen Nebenwirkungen einer PHV-Erweiterung: „Der Bereich, den die Amerikaner bebauen wollen, ist für Heidelberg eine dringend notwendige Frischluft-Schneise“, zeigte Volker Kaltschmitt auf der Landkarte.

Fachleute hätten unmissverständlich erklärt, dass die PHV-Erweiterung im Südwesten der Stadt zu einem deutlichen Anstieg von Schadstoffbelastung und Temperatur in Heidelberg führen würde. Zudem sei das Gelände als Wasserschutzgebiet für die Trinkwasserversorgung von großer Bedeutung.

Kuhn zeigte „vollstes Verständnis für die Sorgen der Landwirte“. Der Grünen-Chef sagte zu, im Gespräch mit Verteidigungsminister Peter Struck deutlich zu machen: „Wenn hier gebaut wird, bleibt Heidelberg die Luft weg“. Die PHV-Erweiterung wäre „für die Stadt katastrophal“ und hätte negative Auswirkungen auf die gesamte Region. Man müsse alle Argumente laut und deutlich vortragen und den Amerikanern klar machen: „Ihr seid unsere Freunde, aber ihr dürft Heidelberg nicht kaputt machen“.

Am Vorabend hatte Erster Bürgermeister Raban von der Malsburg bei einer Bürger-Versammlung im Pfaffengrund über die aktuellen Vorhaben der US-Armee berichtet: Demnach beabsichtigen die Amerikaner derzeit, ihre Wohngebiete in der Südstadt mit einem hohen Zaun zu umfassen.

21-11-2002 the


US-Army beantragt 20 Hektar große Sicherungszone rings um den ehemaligen Flugplatz Pfaffengrund

Die Flächenforderungen der US-Armee sorgen weiterhin für Gesprächsstoff und Rätselraten in Heidelberg. Vor allem die Zukunft des kürzlich geschlossenen Flugplatzes in Pfaffengrund wirft jetzt Fragen auf: Nach Beendigung des Flugbetriebes vor wenigen Wochen hatten die Amerikaner erklärt, auf dem Gelände am Diebsweg ein neues Krankenhaus zu bauen. Das bisherige Hospital im Stadtteil Rohrbach sollte demnach verlassen werden. Jetzt wurden aber aktuelle Pläne der US-Army bekannt, das bestehende Hospital zu sanieren: 40 Millionen Euro wollen die Amerikaner dafür ausgeben. „21 Millionen davon stehen sofort zur Verfügung“, erklärte Heidelbergs Baubürgermeister Raban von der Malsburg gegenüber dem Mannheimer Morgen. Die Verlagerung des Krankenhauses auf das ehemalige Airfield im Pfaffengrund sei damit vom Tisch.

Gleichzeitig aber haben die Amerikaner bei den Berliner Ministerien
beantragt, eine 20 Hektar große Sicherungszone rings um den ehemaligen Flugplatz zu bekommen. Das geht aus einem Schreiben des CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Karl A. Lamers hervor, das Heidelberger Landwirten vorliegt. Lamers beruft sich in dem Brief auf das Bundesfinanzministerium und das Verteidigungsministerium:

Dort seien derzeit Anforderungen der US-Armee in Größe von 57 Hektar bekannt. Das Berliner Büro des Abgeordneten bestätigte die Informationen gestern gegenüber unserer Zeitung. Die Flächenforderungen beziehen sich laut Lamers auf die Gebiete „Gäulschlag“ (16 Hektar), Patrick-Henry-Village (20 Hektar) und Flugplatz: Hier wären demnach 21 Hektar betroffen.

Was auf dem Airfield-Gelände entstehen soll und wozu der
Sicherungsstreifen benötigt wird, war gestern bei den US-Streitkräften nicht in Erfahrung zu bringen. Bekannt ist hingegen, was im Gewann Gäulschlag geschieht. Das Gebiet liegt südlich von
Patrick-Henry-Village (PHV) zwischen der Speyerer Straße (B 535),
Autobahn 5 sowie der Straße nach Bruchhausen. Heute hat Volker
Kaltschmitt in dem Dreieck seine Spargelfelder. Bald wollen die
Amerikaner hier ihr Einkaufszentrum „PX“ bauen: Das liegt heute am
Czernyring, wo bald die Bahnstadt entstehen soll. Die Stadtverwaltung hatte um die PX-Verlagerung gebeten, um freie Hand für die Planungen am Eingang des neuen Stadtteils zu haben. Eigentlich sollte schon im kommenden Januar mit den Bauarbeiten begonnen werden. Kaltschmitt wurde inzwischen davon unterrichtet, die Felder 2003 noch nutzen zu können. Abweichend von ersten Aussagen der Amerikaner, das Gebiet zunächst nur zur Hälfte zu beanspruchen, sei jetzt die Bebauung des ganzen Areals vorgesehen.

In einer Unterredung mit OB Beate Weber am Mittwoch hat Colonel Robert C. Rush von der US-Army zugesagt, bei der öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirates Kirchheim und Pfaffengrund im Dezember teilzunehmen. Das wurde gestern vom Rathaus mitgeteilt. Demnach wird Rush dabei die Armeepläne für das 385 Hektar große Areal um PHV erläutern. Laut Rush wird die eindeutige Haltung von Bevölkerung, Gemeinderat und der Verwaltung „aufmerksam zur Kenntnis genommen“. - the 14.11.2002


Garnisonsstadt mit Ruine auf dem Berg?

Mit klaren Botschaften kam Heidelbergs Umweltbürgermeister
zur Informationsveranstaltung der Interessengemeinschaft „Kein Sperrgebiet HD Süd-West“, die gegen eine Konzentration US-amerikanischer Militäreinrichtungen rund um Patrick-Henry-Village (PHV) kämpft: „Die Landwirtschaft liegt uns sehr am Herzen und wir werden alles tun, dass die jetzige Struktur erhalten bleibt“,
versicherte Würzner den gut 200 Besuchern, die in das Hermann-Maas-Haus nach Kirchheim gekommen waren. Der Bürgermeister rechnete vor, dass die Armee im Heidelberger Stadtgebiet derzeit etwa 66 Hektar Fläche nutzt. Wenn die Amerikaner nun fast 400 Hektar in den Feldern rund um PHV beanspruchen wollen, dann „ist das keine Verlagerung, sondern eine bundesweite Konzentration am Standort Heidelberg. Das ist mit uns nicht zu machen“. Der Bürgermeister betonte gleichzeitig, dass es bislang nur „Planungsüberlegungen der Amerikaner gibt und noch kein öffentliches Verfahren“. Sei dies aber erst einmal eingeleitet, habe die Stadt „wenig Chancen, sich zu wehren. Deshalb müssen wir jetzt aktiv werden und unsere Bedenken klar und deutlich vorbringen“.

„Seit wir von den Plänen der Amerikaner erfahren haben, rauben uns
Tausende von Fragen den Schlaf“, hatte zuvor Monika Jost-Ullmann erzählt. Sie engagiert sich in der Bürgerinitiative und zitierte einen Brief des Bundes-Finanzministeriums, der die amerikanischen Überlegungen zur Konzentration auf 385 Hektar Fläche rund um PHV bestätigt. „Wir werden uns mit allen legalen Mitteln gegen diese irrsinnigen Planungen wehren und Sand im Getriebe sein“.

Unter Tränen erzählte Landwirt Georg Pfisterer von der Situation seiner Familie: Wenn die Pläne der Amerikaner Wirklichkeit würden, „ist unser Betrieb mit 12 Angestellten nicht mehr lebensfähig“. Sein Sohn wolle den Hof einmal übernehmen und habe erst in diesem Spätsommer seinen Abschluss als Landwirtschaftsmeister gemacht. „Er hatte gerade seine Urkunde bekommen, tags drauf erfuhren wir von den Plänen der Armee. Er hat nur gesagt: Wozu brauche ich das alles jetzt noch?“ In der Familie „gibt es jetzt kein anderes Thema mehr“. Manfred Pfisterer vom Pleikartsförser Hof würde bei einer Verwirklichung der PHV-Erweiterung seine gesamte Fläche verlieren. Seit dem 16. Jahrhundert ist der Hof im Familienbesitz. Auf ihren Flugblättern weist die Initiative „Kein Sperrgebiet HD
Süd-West“ darauf hin, dass die gesamte Heidelberger Bevölkerung von der PHV-Erweiterung betroffen wäre. Neben der Vernichtung von Ackerfläche werde das Grundwasser-Einzugsgebiet und die Frischluft-Zufuhr vernichtet, was Achim Burst vom Mannheimer Umweltinstitut „Ökoplana“ bestätigte: Das betroffene Gelände habe eine „große klima-ökologische Bedeutung als Ventilationsbahn“. Sollte es bebaut werden, könne sich die Luft in der Stadt nachts nicht mehr abkühlen. Ferner nehme die Schadstoffbelastung deutlich zu: „Die Luft könnte sich nicht mehr reinigen, wenn diese Schneise bebaut wird“. Dazu käme eine zusätzliche Belastung durch mehr Verkehr und Heizungen. Was die PHV-Erweiterung für Heidelberg außerdem noch bedeuten würde, brachte ein Mann aus dem Publikum auf den Punkt: „Heidelberg wäre dann eine Garnisonsstadt mit ein paar alten Häusern drumrum und einer Ruine auf dem Berg“.

the - 12.11.2002


Die 5. Neckarbrücke der Universität - freischwebend und verkapselt
Als der Gemeinderat vor einem Jahr den aktuellen Verkehrsentwicklungsplan verabschiedet hat, wurde darin bestimmt, dass die „fünfte Neckarquerung“ gebaut werden soll. Die soll das Universitätsgelände im Neuenheimer Feld an die Autobahn anschließen und den Verkehr in das Klinikgelände beschleunigen. Allerdings setzten die Räte gleichzeitig fest, dass die Querung als Tunnel gebaut werden muss. Einer Brücke erteilten sie ihre Absage, weil sie durch das Naturschutzgebiet am Altneckar verlaufen würde. Der Tunnel wiederum hat nach Ansicht der Experten ebenfalls einen Haken: Er würde deutlich teurer werden als eine Brücke. Jetzt hat die Universität eine neue Idee entwickelt, die gestern von Rektor Peter Hommelhoff vorgestellt wurde:

Die Skizze des Uni-Bauamtes zeigt eine rund 300 Meter lange Brücke, die über dem Neckar eine „Einhausung“ bekommen soll. Laut Hommelhoff könnten die Fahrspuren „verkapselt“ werden, um den Einfluss auf die Natur gering zu halten.

Das freischwebende Bauwerk soll an beiden Ufern von hohen Pylonen mit Zugseilen getragen werden. „Um die Beeinträchtigung für die Wieblinger Bürger so gering wie möglich zu halten“ schlägt Hommelhoff ferner vor, auf der Seite des Stadtteils die Straße unter die Erde zu legen und zu überdeckeln.

Laut Hommelhoff ist das Klinikum ohne die Neckarquerung „in Zukunftnicht mehr wettbewerbsfäghig“.Immer mehr Behandlungen würdenkünftig ambulant durchgeführt. Zudem verwies der Rektor auf die neue Medizinische Klinik, die im Feld bald ihren Betrieb aufnehmen werde. Ferner sei ein neus Tumorzentrum vorgesehen: Auch hier würden zusätzliche Patienten ins Neuenheimer Feld gelangen müssen, denen man nicht zumuten könne, den ÖPNV zu nutzen.

Umweltbürgermeister Dr. Eckart Würzner betonte im Gespräch mit unserer Zeitung, dass das Gebiet am Altneckar, über den die Brücke verlaufen würde, „ein Naturschutzgebiet von europäischem Rang“ sei. Es müsse „vom Charakter her auf jeden Fall in der jetzigen Form erhalten bleiben“. Er halte eine Brücke an dieser Stelle „nach derzeitiger rechtliche Einschätzung für unmöglich und zudem für nicht vertretbar“. the - 11.11.2002


Um die Erinnerung lebendig zu halten - Zur Neugestaltung des Platzes der zerstörten Synagoge

In diesen Tagen, in denen auch die jüdische Gemeinde Heidelberg angesichts der um sich greifenden Gewalttaten gegen jüdische Einrichtungen um ihre Synagoge bangen muss, ist es notwendig, an die Nacht der Schande zu erinnern, die damals beschönigend "Reichskristallnacht" genannt wurde.

Am unteren Ende der Großen Mantelgasse, gegenüber der Heuscheuer, entstand 1714 eine Synagoge. 1877 erstellte die jüdische Gemeinde Heidelberg eine neue, größere Synagoge im Stil jener Zeit. Sie wurde in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938, der Reichsprogromnacht, von einem Terrortrupp verblendeter, verhetzter Heidelberger Nationalsozialisten in Brand gesteckt. Diese Nacht war auch in Heidelberg der Auftakt zur späteren systematischen Vernichtungsaktion von Millionen Menschen, die deportiert, gequält und ermordet wurden, nur weil sie sich zum jüdischen Glauben bekannten und sich zum jüdischen Volk zählten.

Als die Trümmer der verbrannten Synagoge weggeräumt waren, entstand ein kleiner Platz, über dem seit den Fünfziger Jahren nur eine kleine Gedenktafel an das schreckliche Geschehen erinnerte. Ansonsten diente er bis in die Siebziger Jahre hinein als Parkplatz. So ist es nicht verwunderlich, dass die Erinnerung an das ganze Geschehen bei uns Heidelbergern verblaßte. Noch immer wird man gefragt, wenn zur Gedenkstunde am 9. November eingeladen wird: "Wo ist denn der alte Synagogenplatz?" Erst 1978 wurde der Platz umgestaltet, allerdings ohne dass seine Geschichte sichtbar wurde.

In den letzten Jahren hat sich eine Bürgerinitiative aus Anwohnern und die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit zusammen mit den Verantwortlichen der Stadt daran gemacht, eine würdige Neugestaltung des Platzes zu planen und durchzuführen. Der Stadtrat bewilligte die Mittel. Bei der Gedenkstunde zur Reichsprogromnacht im letzten Jahr wurde diese Neugestaltung, durch die die Gestalt der Synagoge symbolisch im Grundriss dargestellt wird, von Oberbürgermeisterin Beate Weber eingeweiht. So ist jetzt die Würde dieses Ortes der Erinnerung an die zerstörte Synagoge erfahrbar.

Aber wichtiger noch ist die Erinnerung an die Menschen, für die diese Synagoge ein Haus des Gebetes und der Gemeinschaft war. Sie mußten in den Jahren nach 1938 emigrieren, flüchten. Und wem die Flucht nicht gelang, der wurde nach Gurs deportiert und von dort in die Todeslager. In den letzten Jahren wurden die Namen der deportierten und der ermordeten Heidelberger Juden bei der Gedenkstunde am 9. November verlesen. Das war für die Teilnehmenden immer ein bewegendes Element des Gedenkens.
Die Erinnerung an diese Menschen soll lebendig bleiben. Darum werden nun Überlegungen angestellt, wie die Namen der Verfolgten und Ermordeten an diesem Platz sichtbar gemacht werden können. Wenn eine würdige und künstlerisch tragfähige Gestaltung gefunden ist, dann muss sie auch bezahlt werden. Die Stadt Heidelberg kann sich ihrer Verantwortung nicht entziehen. Es erhebt sich aber auch die Frage, wie die Heidelberger Bürgerschaft mit einbezogen werden kann, damit die Erinnerung an dieses Geschehen auch ihre Sache ist. Der Initiativkreis denkt an einen Aufruf zu Spenden für dieses Anliegen. Wenn die Planung abgeschlossen ist, wird er sich mit dieser Bitte an die Heidelberger Öffentlichkeit wenden. Gerade in diesen Tagen wird ein solches Zeichen der Solidarität und der Erinnerung für die Heidelberger Jüdische Gemeinde wohltuend und hilfreich sein.

(Georg Haas in "Kirche auf dem Weg" Oktober 2002)

Freunde der Heidelberger Bergbahn formieren sich


Es ist still geworden um das Vorhaben der HSB, den oberen Teil der Heidelberger Bergbahn von der Molkenkur zum Königstuhl - die Königstuhlbahn - umzubauen. Grund des Umbaus sollte eine Anordnung des für die Betriebsgenehmigung zuständigen Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden- Württemberg (LGRB) sein, die die Stilllegung der Bahn in der jetzigen Form zum 30.4.2003 verfügt. Dass nicht mehr darüber berichtet wird, heißt jedoch nicht, dass diese Ungeheuerlichkeit niemanden in Heidelberg berührt.

Eine Initiative "Freunde der Heidelberger Bergbahn" hat sich gegründet, denen der Erhalt dieses technischen Kleinods als betriebsfähiges Verkehrsmittel ein Herzensanliegen ist. Die Mitglieder der Gruppe bezweifeln die als Grund für die Stilllegung angeführten

Sicherheitsmängel (schließlich fährt die Bahn seit 95 Jahren unfallfrei) und wollen das Gespräch mit allen Beteiligten und Verantwortlichen suchen. Es kann nicht sein, dass eine traditionsreiche Einrichtung wie die Königstuhlbahn in einer Stadt wie Heidelberg mit ihrem Flair als Stadt der Romantik sang- und klanglos demontiert und eventuell für viel Steuergelder als gesichtslose Aufstiegshilfe neu gebaut wird. Diese Art von Sanierung glaubt die Gruppe eigentlich als mit den 70-er Jahren des vorigen Jahrhunderts überwunden.

Zunächst soll die Resonanz bei der Bevölkerung und bei den Touristen geprüft werden: an einem Infostand am 19. Oktober am Bismarckplatz sollen - zusammen mit dem Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) - Unterschriften für den Erhalt der Bahn gesammelt werden. Man ist sich sicher, dass die Schließung der Königstuhlbahn keinen Heidelberger und keinen Touristen, der sie kennengelernt hat, kalt lässt.

Heidelberg, 12.10.2002
Gerhard Kaiser


Vertreter aller politischen Parteien bei Begehung: Einhellig gegen die Erweiterungspläne der US-Armee

Einhellig sprachen sich alle Vertreter der politischen Parteien gegen die vorliegenden Pläne der US-Armee aus, 385 Hektar im Heidelberger Süden zu bebauen. Die GAL hatte zu einer Begehung des Geländes eingeladen, CDU und die Heidelberger hatten sich angeschlossen. Auch Vertreter der SPD und der FWV nahmen teil.

Konsquent abgelehnt wurden die Erweiterungspläne von GAL und Heidelbergern, die Vertreter der CDU forderten, die geplanten

Einrichtungen überwiegend duch Verdichtung in den bereits bestehenden Einrichtungen und Wohnbereichen zu verwirklichen.

"Keinen Quadratmeter preisgeben" waren die Forderungen von BUND und Mitgliedern der Initiative der dort ansässigen Bauern. Wenn man sich auf Kompromisse einließe, würde die Bebauung scheibchenweise verwirklicht.

Einig war man sich darin, daß politischer Druck auf die Bundesregierung und den zuständigen Verteidigungsminister ausgeübt werden müsse, diesem Projekt nicht zuzustimmen.

al 12.10.2002


Katastrophal: Der Plan einer "verbotenen Stadt"

Die Meldung, der US-Flughafen würde Ende Oktober aufgegeben, erzeugte im Pfaffengrund strahlende Gesichter. Beharrlich bemühte sich die "Bürgerinitiative (BI )Stopp dem Lärm & Gestank" um erträgliche Verhältnisse für die Bewohner des Pfaffengrunds, endlich hatten sie ihr Ziel erreicht, konnten ihre künftigen Vorstellungen für dieses Gebiet zu Papier bringen. Doch seit die gigantischen Flächenwünsche der Amerikaner bekannt wurden, geht die Angst um bei den Landwirten, herrscht große Ratlosigkeit in Heidelberg.

Die Pläne der US-Armee sprengen alle bisherigen Dimensionen .
Heidelberg hält sich an seine, im Stadtentwicklungs- und Umweltplan
festgeschriebenen Ziele: Flächen im innerstädtischen Bereich umnutzen und nachverdichten, landwirtschaftlich genutzte Flächen im Außenbereich schützen. Künftig wird die ehemalige Industriebrache "Bahnstadt" bebaut werden (110 h). Der Flächenwunsch der US-Army, die sich um Patrick-Henry-Village ausdehnen wollen, beträgt 400 Hektar, auf besten landwirtschaftlichen Böden. In Amerika wohnen durchschnittlich 28 Menschen auf einem Quadratkilometer, in Baden-Württemberg 290.

Dass dies auch verheerende ökologische und klimatische Auswirkungen hätte, steht außer Frage. Es würde gleichsam eine verbotene Stadt entstehen, die nur von Berechtigten betreten werden darf. Viele landwirtschaftliche Betriebe, die auf besten Böden anbauen und unsere regionalen Märkte beschicken, sind dadurch in ihrer Existenz gefährdet. Die Versiegelung würde dramatisch zunehmen, mit den bekannten negativen Auswirkungen.

Die GAL wird hier nicht tatenlos zusehen, sondern auf allen Ebenen
gegen diese Pläne vorgehen. Eingeschaltet sind unsere Heidelberger
Abgeordneten Fritz Kuhn und Theresia Bauer, die sich dieser Thematik auf Bundes- und Landesebene annehmen. Zu prüfen ist nicht nur die Umweltverträglichkeit. Auch über das "Landnahmegesetz" von 1956 und das Nato-Truppenstatut von 1993 ist neu nachzudenken. Eine Stadtentwicklung im Rahmen eines "Kenntnisnahmeverfahrens" jedenfalls ist meiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäß.

Irmtraud Spinnler (7.10.02)

Qualibike

Die wohl progressivste Fahrradwerkstatt Heidelbergs gibt es jetzt in Wieblingen. Vor einem halben Jahr eröffneten Werkstattleiter Henning Koch und Sozialpädagogin Monika Fink-Adebayo „Qualibike“, eine Fahrradwerkstatt für AsylbewerberInnen. Um die 300 Frauen und Männer leben derzeit in den Heidelberger Notunterkünften. Kein Auto, öffentliche Verkehrsmittel sind zu teuer – mit 40 Euro Taschengeld kommt man nicht weit. In der neuen Werkstatt bekommen sie die Gelegenheit, sich unter Anleitung von Henning Koch ihr eigenes Fahrrad zusammen zu montieren und wer regelmäßig dort arbeitet, bekommt ein Abschluß-Zertifikat.

Auch fremde Fahrräder werden bei Qualibike repariert, verliehen oder verkauft. Qualibike ist ein Projekt des Vereins zur beruflichen Integration und Qualifizierung (VbI) und wird zu zwei Drittel vom Europäischen Flüchtlingsfond finanziert. Außerdem sind Fahrradspenden immer willkommen.

Fahrradreparaturkurse für Kinder und Jugendliche: 28.10., 10 – 16 Uhr (für 13- bis 15-Jährige), 29.10., 10 – 14 Uhr (für 10- bis 12-Jährige). Kontakt: Qualibike, Mannheimer Str. 218 (Hinterhof), HD, Tel. 06221 – 75 74 75, e-mail: qualibike@vbi-heidelberg.de

„Eine Katastrophe für Heidelberg“
Stellungnahmen zu den Plänen der US-Armee, 385 Hektar im Heidelberger Süden zu bebauen

„Das wäre eine Katastrophe für die Landwirtschaft“: Manfred
Dold, Geschäftsführer des Bauernverbandes Rhein-Neckar, sieht die
Flächenforderungen der US-Armee im Heidelberger Süden „mit allergrößter Sorge“. Sollten die Amerikaner wirklich ein 385 Hektar großes Areal zwischen Flugplatz Pfaffengrund und Patrick-Henry-Village beanspruchen, dann „bedeutet das den Todesstoß für mindestens 15 landwirtschaftliche Betriebe“. Denn die meisten Bauern müssen sich schon jetzt „mit Anbauflächen von durchschnittlich nur 25 Hektar Größe“ begnügen. Doch das Landbeschaffungsgesetz, das derartige Forderungen von Streitkräften regelt, räumt der US-Armee gute Chancen für die
Realisierung ihrer Pläne ein.

Dieter Teufel, Leiter des Umwelt- und Prognoseinstituts in Heidelberg, erwartet durch die von den Amerikanern gewünschte

Neuansiedlung von Militäreinrichtungen „eine ökologische, klimatische und siedlungspolitische Katastrophe“. Die Felder im besagten Abschnitt „sind für den Frischluft-Austausch zwischen Rheinebene, Neckartal und Odenwald von entscheidender Bedeutung“. Somit sieht Teufel „dramatische Auswirkungen für die Luftqualität besonders in den südlichen Stadtteilen, wenn dieser Bereich wirklich zugebaut wird“. Bereits Mitte der neunziger Jahre sei in einem Gutachten untersucht worden, ob man den Pfaffengrund nach Osten hin erweitern kann: „Das Gutachten hat eindeutig ergeben, dass hier Freiflächen für die Frischluft-Zufuhr ausgewiesen werden müssen“. Und noch ein weiterer Punkt macht dem Fachmann große Sorgen: „In diesem ganzen Gebiet ist Grundwasser vorhanden, das einen wichtigen Trinkwasser-Vorrat bedeutet“. Würde hier gebaut, könne man das Grundwasser nicht mehr nutzen. Auch die Naherholung der Bürger wären sieht Teufel durch die Pläne der Armee gefährdet: „Für den Fahrradverkehr und für Spaziergänger wäre eine solche Siedlung ein undurchdringliches Niemandsland“.

- the 16.9.2002

Das sind texanische Verhältnisse: US-Armee will 385 Hektar im Heidelberger Süden bebauen

Heidelberg. Seit Jahren bemüht sich die Verwaltung darum, eine weitere Zersiedelung der Landschaft um Heidelberg herum zu vermeiden. Mit einer Verdichtung innerstädtischer Quartiere will man Wohnraum schaffen, anstatt neue Siedlungen auf die grüne Wiese zu setzen. Jetzt könnte die US-Armee den Heidelberger Bemühungen einen dicken Strich durch die Rechnung machen: nicht weniger als 385 Hektar wollen die Amerikaner in den Feldern südlich der Stadt haben, wie Erster Bürgermeister Raban von der Malsburg auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt. "Die Amerikaner planen eine erhebliche Ausweitung ihrer Einrichtungen. Da rollt was auf uns zu", so von der Malsburg. Damit nicht genug: rings um das gewünschte Areal soll ein breiter "Sicherheitsstreifen" angelegt werden.

Schon im Juli hatte ein Militärsprecher bestätigt, dass die Wohnsiedlungen der Soldaten in der Südstadt und in Rohrbach in Richtung Patrick-Henry-Village (PHV) verlegt werden sollen: Das Areal am Schwetzinger Autobahnanschluss soll dazu um 20 Hektar auf der westlichen Seite erweitert werden. Dass dadurch in der Stadt rund 700 Wohnungen frei werden, "haut uns nicht um", so der Bürgermeister: "'Das entspricht nur einem Jahresbedarf an Wohnraum".

Anders als im Juli vom Headquarter her verlautet, sollen künftig aber

auch Militäreinrichtungen in die südlichen Felder verlegt werden. Die Amerikaner haben kürzlich ihre Wunschliste angemeldet, wonach östlich vom jetzt geräumten Pfaffengrunder Flugplatz neue Kasernen entstehen sollen: "Diverse militärische Standorte aus Heidelberg und der Umgebung sollen nach Willen der Amerikaner hierhin verlegt werden", erklärt von der Malsburg. Dabei wird die Stadtverwaltung regelmäßig mit recht unterschiedlichen Plänen konfrontiert. "Sicher ist, dass die Armee ihre Einrichtungen wesentlich erweitern will. Sicher auch, dass das unser Modell räumliche Ordnung über den Haufen schmeißt".

"Das sind texanische Dimensionen", bemerkte kürzlich ein städtischer Mitarbeiter angesichts der amerikanischen Flächenwünsche von 385 Hektar. Wer den Heidelberger Stadtplan vor Augen hat, kann das nicht bestreiten. Ein solches Gebiet von fast vier Quadratkilometern Größe nimmt mehr Raum ein als die Altstadt, Bergheim und die Weststadt zusammen und würde über zehn Prozent der gegenwärtig bebauten Fläche heidelbergs betragen. Auch die viel diskutierte Bahnstadt, die ab 2004 auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs entstehen soll, wirkt im Vergleich eher mickrig: hier sollen gerade einmal 114 Hektar bebaut werden.

Juristisch hat die Stadt allerdings kaum eine Chance, gegen derartige Pläne vorzugehen. Laut von der Malsburg, der sich ohnehin eher "konstruktive Gespräche" wünscht, ist die Flächenforderung durch das Landesbeschaffungsgesetz abgedeckt. Die Kirche habe bereits erfolglos versucht, gegen ein vergleichbares Vorhaben zu prozessieren. Der Bürgermeister vermutet zudem, dass "das alles nicht ganz so heiß gegessen wird": eine derart große Fläche zu bebauen, könnte zweistellige Milliardensummen kosten. Ob das aber die landwirtschaftlichen Betriebe beruhigen wird, die angesichts der gegenwärtigen Pläne der US-Armee um ihre Felder bangen müssen, darf bezweifelt werden. - the 14.9.2002


Nachdem Mitgliedern der Liberalen Demokraten vor dem Verwaltungsgericht klagen:Stadt beschließt einen getrennten Gebührenmaßstab für Abwasser einzuführen

Abwassergebühren bezahlen Sie nicht nur für das Trinkwasser, das Sie von den Stadtwerken beziehen, sondern auch für das Regenwasser, das von Ihrem Grundstück (vom Dach, den Hofflächen usw.) in das Kanalsystem abläuft. Daß das Eine (Brauchwasser) nichts mit dem Anderen (Niederschlagswasser) zu tun hat, ist offensichtlich. Trotzdem bezahlen Sie in Heidelberg für das Niederschlagswasser Gebühren, die sich nach Ihrem Trinkwasserverbrauch richten.

Dies hat zwei Folgen: So wie jetzt die Abwassergebühren erhoben werden, gibt es für den Einzelnen keinen finanziellen Anreiz, ökologisch sinnvolle Maßnahmen durchzuführen, die das rasche Ablaufen von Niederschlagswasser verhindern und zur Grundwasserneubildung beitragen (Entsiegelung von Hof- und Gartenflächen, Regenwasserversickerung, Regenwassernutzung, Dachbegrünung). Zum Anderen ist die Zuordnung der Kosten für die Abwassserbehandlung nicht verursachergerecht. Benachteiligt sind vor allem diejenigen, die in mehrgeschossigen Gebäuden wohnen, zu gut weg kommen vor allem die, die ein großes Einfamilienhaus besitzen und Gewerbebetriebe mit einer großen versiegelten Fläche. LD-Stadtrat Dr. Arnulf Lorentz hatte zwei Jahre lang im Gemeinderat versucht, eine Änderung der Abwassergebührensatzung zu erreichen. Frau Oberbürgermeisterin Weber hat eine solche Änderung abgelehnt, mit den Argumenten, die Einführung eines getrennten Gebührenmaßstabes für Brauchwasser und Niederschlagswasser sei zu aufwendig, koste zu viel und habe keine ökologische Wirkung.

Die Kosten für die erforderlichen Maßnahmen (Erstellung und Fortschreibung eines grundstückbezogenen Versiegelungskatasters) betragen in anderen Städten nur 0,5 - 1 % der Kosten der gesamten Abwasserbeseitigung. Zusammen mit entsprechender Beratung und mit Fördermaßnahmen hat ein getrennter Gebührenmaßstab dort sehr wohl Erfolge gezeigt. Wie wirksam verursachergerechte Gebühren sein können, zeigt sich in Heidelberg auch der Bereich der Abfallwirtschaft. Hier hat die Einführung einer mengenbezogenen Gebühr und das Banderolensystem zu einer erheblichen Verringerung des Restmülls geführt.

Diese Argumente haben jedoch die CDU, die SPD, die Heidelberger und die Freien Wähler nicht dazu bewegen können, für eine Änderung der Abwassergebührensatzung zu stimmen.

Da blieb nur der Weg zum Verwaltungsgericht. Hat doch ein Bürger einer kleineren Gemeinde in der Nähe der Stadt Aachen bereits vor sechs Jahren  durch Gerichtsbeschluß erreicht, daß eine Gebührensatzung aufgehoben wurde, weil sie keinen getrennten Gebührenmaßstab fürs Abwasser enthielt. Mehrere Mitglieder der Liberalen Demokraten haben Widerspruch gegen den ergangenen Gebührenbescheid eingelegt und gegen den Bescheid geklagt.

Nach einem zweijährigen Verfahren lenkte die Stadt jetzt ein, da erkennbar war, daß sie den Prozeß verlieren würde. Der Gemeinderat faßte einen Grundsatzbeschluß, einen getrennten Gebührenmaßstab einzuführen.

al 20.8.2002


Heidelberger Pressesprecher und Gründer des Kreisverbandes der ödp Johannes Engesser im Landesvorstand der ödp


Der Heidelberger Pressesprecher und Gründer des Kreisverbandes der ödp, der vor kurzem zum Direktkandidaten im Wahlkreis Heidelberg für die Bundestagswahl gekürt wurde, ist beim Landesparteitag der ödp am letzten Wochenende als Beisitzer in den Landesvorstand der Ökologisch-Demokratischen Partei gewählt worden.

Dr. med. Johannes Engesser ist in Stuttgart groß geworden, hat in Triest, Heidelberg, Mannheim, Bern und London Medizin studiert und nach der klinischen Ausbildung in verschiedenen medizinischen Fachrichtungen eine Ausbildung in anthroposophischer Medizin absolviert

. Heute ist Dr. Engesser Facharzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren in eigener Praxis in Heidelberg-Wieblingen, wo er auch zusammen mit seiner Ehefrau und seinen 5 Kindern wohnt. Heute ist Dr. Engesser Facharzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren in eigener Praxis in Heidelberg-Wieblingen, Engesser ist Gründungsmitglied des ödp-Kreisverbandes Heidelberg. Aus dem außerordentlichen Erfolg, der der ödp bei der bayerischen Kommunalwahl eine Steigerung um mehr als 25 % ihrer Mandate brachte, womit sie dort in 43 Kreistagen und zahlreichen Stadt- und Gemeinderäten (teilweise mehrfach) vertreten ist und nur noch hauchdünn hinter der FDP liegt, schöpft Engesser neuen Mut, die ödp nun auch in Baden-Württemberg kräftiger zu etablieren.

- al 13.5.2002

Man erwartet geradezu von einem Bürgerbeauftragten, der sein Ehrenamt ernst nimmt, dass er Konflikte benennt.

 

Auf Anregung von Oberbürgermeisterin Weber wurde vor über 10 Jahren die Position der bzw. des Bürgerbeauftragten geschaffen. Das war und ist eine gute Idee, die FDP hält dieses Amt für eine wichtige Einrichtung im Interesse der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. Wenn Konflikte zwischen Bürger und Verwaltung auftreten, kann der oder die Bürgerbeauftragte sich der Sache annehmen und versuchen zu vermitteln. Dies hat m. E. in den letzten Jahren mit der Bürgerbeauftragten Hannelore Zöller und dem Bürgerbeauftragten Jan-Pieter Baumann bestens geklappt.

Die Aufgeregtheiten, die um den letzten Bericht von Herrn Baumann entstanden sind, können wir FDP-Stadträtinnen daher nicht nachvollziehen. Drei Fälle aus dem Baubereich wurden als problematisch und gravierend vorgestellt. Man erwartet geradezu von einem Bürgerbeauftragten, der sein Ehrenamt ernst nimmt, dass er Konflikte benennt. Die Oberbürgermeisterin hat zugesagt, dass diese Konfliktfälle im Bauausschuss vorgestellt werden. Also: bestens. Wenn jetzt aber von Seiten der Verwaltung oder gar aus dem Gemeinderat Vorwürfe laut werden, man hätte die Problemfälle im Vorfeld der Gemeinderatssitzung intern klären müssen bzw. die "Inszenierung" (Nils Weber) im Gemeinderat sei schlecht gewesen, dann hat man unseres Erachtens die Funktion eines Bürgerbeauftragten nicht richtig verstanden. Man muss nicht alles im Vorfeld "intern bereinigen" und in der sonst üblichen Harmonie-Sauce ertränken. Man sollte auch einmal einen Konflikt aushalten können und sollte daraus nicht gleich eine Staatsaffäre machen.

Dr. Annette Trabold


Früherer Heidelberger Umweltdezernent Thomas Schaller zum Bürgermeister für Umwelt- und Verbraucherschutz der Stadt Augsburg gewählt

Heidelberg. Der ehemalige Heidelberger Umweltdezernent Thomas Schaller wurde jetzt zum Bürgermeister für Umwelt- und Verbraucherschutz der Stadt Augsburg gewählt. Bei der Abstimmung im Gemeinderat konnte Schaller die Stimmen von SPD, Grünen, FDP und je einem Abgeordneten von ÖDP und Freien Wählern gewinnen.

Der frühere Heidelberger Umweltbürgermeister, der auch Bundesvorsitzender des VCD ist, wird seinen neuen Posten in Augsburg am 10. Juni antreten. Die Amtszeit dauert sechs Jahre. Schaller hatte seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit in Heidelberg vor einem Jahr zurückgezogen, nachdem die CDU das Vorschlagsrecht eingefordert und Amtsleiter Eckart Würzner ins Rennen geschickt hatte.

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